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Möhnenumzüge in der Grafschaft: Wenn der Frosch nicht geküsst werden will

Möhnenumzüge in der Grafschaft : Wenn der Frosch nicht geküsst werden will

In der Grafschaft hatten große und kleine Narren Freude bei den Möhnenumzügen durch die Dörfer. Gleich in vier Orten der Gemeinde setzten sich bunte Umzüge in Bewegung.

Die Grafschafter Möhnen machten mobil und starteten den Straßenkarneval an Weiberdonnerstag. Gleich in vier Orten setzten sich bunte Umzüge in Bewegung, um die Jecken mit Kamelle, Bützje, Strüsjer und auch Hochprozentigem zu versorgen.

Für die gut zwei Dutzend Bengener Möhnen um Obermöhn Marlene Grut ist am Aschermittwoch längst noch nicht alles vorbei. Für sie heißt es nämlich „mit Ahoi-Brause auf zur Supersause“, und die findet erst am 6. April statt. Erst aber starteten die närrischen Weiber zu ihrem kleinen Umzug. Im Gepäck hatten sie neben Ortsvorsteher Rainer Kratz auch die Garde aus Esch und die Dorfmusikanten. Und weil es doch so arg bergauf geht, wurde „Auf dem Burgweg“ erst einmal Rast eingelegt, denn dort liegt ihnen das Dorf so schön zu Füßen. Als sich der halbe Ort dann dem Zug angeschlossen hatte, ging es zur Party in die Mehrzweckhalle, wo „DJ Otze“ auflegte und wo man die Jecken der Gesellschaften aus Bad Neuenahr, Heimersheim, Ringen und Bachem zu Besuch hatte.

In Bölingen wurde schon einmal für den großen Sonntagszug der Ringener geprobt. Obermöhn Dorothea Krämer und ihre lustige Truppe eroberten symbolisch und närrisch die Welt. Ihr Motto: „Jecken aus der ganzen Welt – in Bölingen der Zoch jefällt“. Wie wahr, denn sie schienen alle gekommen zu sein, nicht nur von dieser Welt. Die Altgesellen wurden zu „All-Gesellen“ und beamten „Star Wars“ nach Bölingen. Aus der Puppenwelt kamen die „Barbies“ der Jugendgruppe daher. Aus der Höhlenwelt waren bunte Fledermäuse angereist, dahinter steckten die „Frauenzimmer“.

Bienchen flogen ebenfalls tief, denn die Multi-Colours der Möhnen waren „Der Schwarm Eures Lebens“. Die Tierwelt komplettierten Junggesellen und Hexen als Schafe im Wolfspelz. Importiert wurde ein ganzes Völkchen aus Afrika, Möhnen vom schwarzen Kontinent sozusagen. „Jedem Jeck sing Pappnas“ war dazu Motto zahlreicher Mamas und ihrer Kindergarten-Pänz. Die Ringener Wendböggele und die Karweiler Blaskapelle komplettierten den Umzug, dem am Rande unter anderem das Eckendorfer Dreigestirn zujubelte.

Die Gelsdorfer Möhnen „sind ja nicht so“, sie ließen die Männerwelt nur zu gern am Umzug teilnehmen. Wiederum 37 Kids stark ist die Showtanzgruppe der „Tanzmäuse“, viele von ihnen waren bunt kostümiert dabei. Es blitzte und glitzerte bei ihrem Motto „Disco der 80er“. Ganz im klassischen Outfit mit langem schwarzem Kleid hatten sich die jung gebliebenen neun „langjährigen Möhnen“ auf Tour begeben. Vom großen Planwagen aus versorgten sie die Narren mit reichlich Kamelle. So richtig jung geblieben waren die „Pänz vom Spillmannszug“, die nicht musikalisch, sondern als i-Dötzjer mit Schultüte und Ranzen durch den Ort zogen.

Für die Musik sorgten andere, nämlich die Rheinbacher Stadtsoldaten. Das neue Hobby „Stricken“ hatte ein Freundeskreis für sich entdeckt, als Strick-Liesel war keine Wolle vor ihnen sicher. Da wurde so manch ein Besucher in jecke Gespräche verstrickt. Eine Institution im größten Grafschafter Ort ist das Männerballett, das seit 36 Jahren besteht. Während die tanzenden Kerle den Ort mit ihrem Piratenschiff eroberten, hatten sie ihren Frauen einen eigenen Wagen verpasst, von dem sie als „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ zum Tanz animierten. Mittendrin gab sich ein Freundeskreis in Froschgrün kontaktscheu und forderte: „Küss mich nicht, ich will ein Frosch bleiben.“

In Nierendorf, dem Dorf der „Fröschelsche“, schlängelte sich der Zug mit einer Mischung aus Karneval und Ballermann durch die Straßen. Dominierende Farbe bei Garde und Kindertanzgruppe: Froschgrün. Dabei hatte der Junggesellenverein seinen Wagen gut getarnt, um dennoch beste Stimmung zu verbreiten. Gut zu hören und schwer zu sehen waren die Lannesdorfer Junggesellen. Sie kamen mit ihrer Kutsche in einer Rauchwolke aus Theaternebel. Da zeigte sich die Unterdorf-Gemeinschaft doch eher klassisch-jeck, als Piraten eroberten sie die Herzen und verteilten aus ihren Schatzkisten reichlich Kamelle. Als menschliches Naschwerk kam die Truppe der ehemaligen Westerngirls daher. „Showtanz geht nicht mehr, feiern aber schon noch“, so die M&M’s.