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Närrische Marktschau in Bad Honnef: Auch Pfarrer Breuer muss dran glauben

Närrische Marktschau in Bad Honnef : Auch Pfarrer Breuer muss dran glauben

Großer Jeckenandrang herrschte am Samstag bei der Bad Honnefer Marktschau. Und während auf der Bühne die Tanzcorps wirbelten, hagelte es vom Narrengericht herbe Vorwürfe. Sogar die Geistlichkeit musste dran glauben.

Einer Rathauserstürmung musste sich Bürgermeister Otto Neuhoff samt seiner Federfuchser diesmal nicht stellen, es gibt in dieser Session ja keine Siebengebirgs-Tollität aus Bad Honnef. Aber: Während auf dem Rathausplatz die bezauberndsten Mädels und Tanzoffiziere der Gesellschaften bei der Marktschau des Festkomitees Bad Honnefer Karneval auftraten, schlichen die Verhaftungskomitees über den Platz, um Opfer zu finden und vor das Narrengericht im Rathaus zu zerren. Selbst vor Ex-Siebengebirgsprinz Josef Witt, der immerhin mit seiner rollenden Würstchenbude für die Verpflegung des jecken Volkes sorgte, machten sie nicht halt. Elsbeth Ruppert schleppte ihn an.

Aber auch Otto Neuhoff musste vor den Kadi, wo Staatsanwältin Heike Scheel ihm vorhielt: Wortbrüchig sei er geworden, dabei habe er letztes Jahr versprochen, öfter Veranstaltungen der Vereine besuchen zu wollen. Zwischenruf aus dem Publikum von Pfarrer Herbert Breuer: „Und bei der Kölschen Mess war er auch nicht!“ Die Staatsanwältin machte unbeirrt weiter: Ausgerechnet zu Karneval lasse er sämtliche Straßen aufreißen, von Parkgebühren gar nicht zu reden. Keine stichhaltigen Vorwürfe, befand Verteidiger Jochen Carsten. Richter Gerd Papenbrock: „Der Zoch kostet Geld.“ Er verknackte Neuhoff „zu den obligatorischen 50 Euro“. Und der legte freiwillig 60 auf den Tisch.

Und Herbert Breuer, der Zelebrant der Kölschen Messe seit 26 Jahren? Auch er musste auf die Büßerbank, mit Diakon Alexander Frey, als Robin Hood verkleidet. Scheels Vorwurf: Die Messe sei nicht lang genug gewesen. Und erst der Diakon, der ausgerechnet „aus der Stadt“ komme. Frey, erstmals vor Gericht und mit Frau Iris und vier seiner fünf Kinder im Schlepptau, verteidigte sich: „Ich habe meinen Sohn schon überzeugt, dass der Dom schöner als die Kö ist!“ Er kramte die letzten Cent und Kreditkarte aus der Tasche. Breuer machte 50 Euro Bargeld locker. Dafür gab's den Haftbefehl von Gerichtsschreiberin Juliane Millinghaus.

Auf der Bühne kündigte Marktschau-Moderator Norbert Grünenwald den Jecken derweil die schönsten Truppen an: das Stadtsoldatencorps, das Tanzcorps der Löstige Geselle, die Rasselbande und die Schellebömsche sowie die Garde Blau-Weiß und die Oldstars der Großen Selhofer KG, die Garde der Ziepches Jecke und die KG Klääv Botz mit ihren Prinzenpaaren, dabei Adjutant Maya, die zehn wurde. Mit der Band Schäl Pänz ging's ins Finale.