Die Cremeschnittchen sind den Möhnen nicht gewachsen

Linz. (khd) Listig hat sie "auf der Mauer" auf der Lauer gelegen, um die Strategie für den Rathaussturm ihrer Möhnen festzulegen: Renate Auf der Mauer-Weber. Und das mit Erfolg.

Dem geballten Charme der Mitglieder des 77-jährigen Jubiläumsvereins haben die Verteidiger um Bürgermeister Adi Buchwald am Donnerstagmittag nichts entgegen zu setzen.

"Dieses Jahr sind wir auf dem Siegertreppchen geboren", verkündet die Obermöhn und durchdringt bützend die mit Orden geschmückte "Wand" des starken Geschlechts.

"Dass ich das noch erleben darf!" Freudestrahlend hatte Bürgermeister Adi Buchwald kurz zuvor auf die Abordnungen aller Corps geblickt, die sich gegen 14 Uhr im Rathaus zusammengerottet hatten, um es gegen die Möhnen zu verteidigen.

Selbst Ex-Tourismus-Direktor Dieter Hau war mit den Köbesen an seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt, wollten die ihren Paul II. doch nicht im Regen stehen lassen. Die Tollität hatte ihr Versprechen eingehalten und stand in der Verteidigungslinie.

Die rückte enger zusammen, als sie Massen der bunt beschirmten Möhnen nicht mit Gulaschkanone, dafür aber mit der Gulaschkapell über den Marktplatz anrücken sah.

"Bewegt euch", munterte Buchwald den Elferrat auf. Und prompt begannen die Cremeschnittchen drohend die Musikinstrumente der Klapperjungen zu schwingen, während die Stadtsoldaten ihren obersten Chef mit blitzenden Säbeln vor den heimtückischen Schirmattacken der Möhnen verteidigten.

"Bye bye my Love, maaht et jood auf Wiederseh`n", wollten die stimmgewaltigen Köbese die Möhnen musikalisch verabschiedend, während Buchwald Obermöhn Renate Auf der Mauer-Weber erinnerte: "Watt wollt Ihr hier, Ihr habt doch gleich die tolle Sitzung beim Palm! Trollt Euch!"

Eine so derbe Abfuhr hatte die Möhnenchefin offensichtlich nicht erwartet. Enttäuscht schien sie den Rückzug anzutreten.

Taktik? Oder war es der siegessichere Aufschrei der Verteidiger, dass sich die Obermöhn anders besann? Eine enge Kurve um Klein-Adi herum, schon hatte sie mit ihren Elferratskolleginnen die Treppen zum Rathaustor erreicht.

"Köbese, zu Hilfe!", rief der Stadtchef noch verzweifelt auf, aber die hielten sich lieber an ihren Kölschstängelchen fest. Und das Rathaus war fest in der Hand der Möhnen.