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Ein Narrentempel voller Wiever bei Bad Honnefs jecke Mädchen

Ein Narrentempel voller Wiever bei Bad Honnefs jecke Mädchen

Da lag Stimmungssänger Olaf Henning, zumindest textmäßig, daneben, als er am Sonntag zum Abschluss der Mädchensitzung der KG Halt Pol seinen Hit "Die Manege ist leer, die Musik ist aus" sang: Der Kursaal war weder leer noch ohne Musik.

Bad Honnef. Da lag Stimmungssänger Olaf Henning, zumindest textmäßig, daneben, als er am Sonntag zum Abschluss der Mädchensitzung der KG Halt Pol seinen Hit "Die Manege ist leer, die Musik ist aus" sang: Der Kursaal war weder leer noch ohne Musik.

Vielmehr "kochte" es im ehrwürdigen Saal. Rund 430 jecke Mädchen hatten ein Programm hinter sich, in dem ein Höhepunkt den anderen gejagt hatte. Da kam Hennings "So eine Nacht" der Realität schon näher, denn die Mädels dachten nicht dran, schon nach Hause zu gehen. Zuvor hatte ein bestens aufgelegter Sitzungspräsident Jörg Pütz von der KG Halt Pol leichtes Spiel, als er mit seinem Elferrat und den Bonner Stadtsoldaten von 1872 in den rappelvollen Saal einzog.

Der Bonner Kommandant Ralf Wolanski hatte mit Blick auf das Gründungsjahr seiner Truppe und das der KG Halt Pol, die nur zwei Jahre jünger ist, gleich das erste Kompliment bei der Hand: So wie er es sehe, seien nur junge hübsche Frauen im Saal. Das Kompliment freute die Kätzchen, Elfen und Clowns genauso wie die folgenden Verzällcher von "Hausmann" (Jürgen Beckers), der zotig aus einem Eheleben berichtete. Kein Halten gab es für die verdötschten Weiber, als Präsident Jörg Pütz das Dreigestirn ankündigte.

Die von Hausherr Michael Gerdes vorsorglich verteilten Zettel, dass die Gäste doch bitte nicht auf die Stühle klettern mögen, ignorierten die Mädels geflissentlich. Und sie alle bereiteten Prinz Dirk I., Bauer Ralf und Jungfrau Johanna einen Empfang, den die drei Regenten so schnell nicht vergessen werden. Kunststück, hatten sie doch in Bad Honnefs guter Stube ein Heimspiel, bei dem sie nur gewinnen konnten, entstammen alle drei doch der KG Halt Pol.

Bei ihrem Einmarsch und auf der Bühne tatkräftig unterstützt wurden sie von den Spielmännern des TV Eiche unter Stabführung von Jürgen Wessel, den Bad Honnefer Stadtsoldaten und "ihren" staatsen Jungs "American Dream vum Rhing". Deren Tanzkünste wurden stürmisch bejubelt. Ohne Zugabe kam die Truppe nicht von der Bühne, auf der sich das Dreigestirn inzwischen häuslich eingerichtet hatte. Und auch das Mottolied der Tollitäten "Alaaf mer fiere Karneval" tat sein Übriges zur Stimmung.

Mitleid mit Rainer Calmund hatte sodann Parodist Linus, weil der ehemalige Fußballmanager drastisch abgenommen habe: von 140 Kilo auf 138 Kilo sei dessen Gewicht geschrumpft, der Mann nur noch ein Schatten seiner selbst. Perfekt waren auch die folgenden Parodien: Die Bee Gees, Tina Turner und Michael Wendler wurden dargestellt. Und wer hätte gedacht, dass Hans Albers auch "kölsche Leedcher" schmettern konnte. Auch der 1. FC Köln, der am selben Nachmittag mit einem 4:2-Sieg vom Platz ging, wurde in einer abgewandelten Version des alten neapolitanischen Volksliedes "Funiculi, funicula" Ehre zuteil, als es hieß "jonn mer, jonn mer, jonn mer zum FC".

Zum Abschluss der ersten Halbzeit überzeugte die Gruppe "Querbeat", eine Bonner Jazz- und Brassband mit 19 Aktiven. Nicht weniger fulminant ging es in der zweiten Hälfte zu, die von der StattGarde Colonia Ahoj eröffnet wurde. Bauchredner Klaus mit seinem frechen Affen Willi hatte so manchen Kalauer parat. Die "Domstürmer" hatten leichtes Spiel mit den Mädels, die sich zu den Schunkelliedern nicht zweimal bitten ließen.

Eine Augenweide wiederum waren die "Rheinveilchen" mit ihren adretten Mariechen. Wie Spielbälle flogen sie durch die Luft, und manchmal war die Decke des Kursaals beinahe zu niedrig. Nach fünf Stunden verabschiedete Präsident Jörg Pütz die verdötschten Weiber aus dem Narrentempel. Nicht ganz. Im Foyer wurde weitergefeiert.