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In Selhof geht es wie in einer Familie zu

In Selhof geht es wie in einer Familie zu

Karnevalsgesellschaft Große Selhofer feiert den 80. Geburtstag - Verdiente Mitglieder freuen sich über hohe Auszeichnungen - Gold mit Brillanten für die langjährige Präsidentin Marianne Hatwiger

Selhof. Zum Achtzigsten gab es reichlich Orden für die Jecken. In großer und gemütlicher Runde, ganz nach "Selhofer Manier", feierten die Jecken der Großen Selhofer Karnevalsgesellschaft das 80-jährige Bestehen ihrer Vereinigung traditionell im Saal Kaiser, der passend zum Anlass ganz in blau-weiß dekoriert worden war.

Für insgesamt 16 aktive Mitglieder der KG gab es am Sonntagvormittag "hochkarätige" Geschenke in Silber und Gold und sogar mit Brillanten. "Schaut man auf die Geschichte unseres Vereins, stellt man fest, dass es hier wirklich wie in einer Familie zugeht. Es gab Höhen und Tiefen, wir haben untereinander gestritten und uns wieder versöhnt und stehen nicht nur beim gemeinsamen Feiern fest zusammen", resümierte Präsident Stefan Meyer in seiner Ansprache.

Lange Zeit zum Reden blieb ihm aber nicht, den vor der Tür warteten schon der Musikzug "Frei-Weg". Und natürlich hatten auch die stark besetzte Rasselbande und der Tanz-Corps Blau-Weiß wieder Auftritte und beschlagnahmten die fast zu kleine Bühne mit ihren viel bejubelten Tänzen.

Es gab nicht nur etwas zu schauen, denn 16 verdiente Narren nahmen an diesem Tag besondere Auszeichnungen entgegen. Bernd Brenker, Präsidiums-Mitglied im Regionalverband Rhein-Sieg Eifel im Bund Deutscher Karneval, hatte eine prall gefüllte Tasche mit Orden und Urkunden dabei.

Den Verdienstorden in Silber für elf Jahre ununterbrochenes Engagement und 25-jährige Mitgliedschaft im Verein erhielten Geschäftsführerin Ulla Efferoth, Tanja Siebke und Sven Champion. Die goldene Auszeichnung des Verbandes, dem mehrere hundert Vereine zwischen belgischer Grenze, Koblenz und Siegen und der Kölner Stadtgrenze angehören, nahmen Elfriede Deubner, Uwe Deubner, Alfred Limbach, Claudia Meyer, Stefan Meyer, Gabi Muhr, Reinhard Müller (Literat), Vera Ockenfels (Schatzmeisterin), Matthias Palm, Ulrike Palm (Zweite Vorsitzende und Präsidentin) und Elmar Stracke entgegen.

Weitere Auszeichnungen gab es vom großen deutschen Dachverband, dem Bund Deutscher Karneval (BDK), dem über 4 800 Karnevalsvereine und -vereinigungen angehören. Per Antrag hatte Meyer um die Vergabe der Orden für herausragende Mitglieder gebeten. "Ulla Apfelbaum und Hans Werner Meyer sind tragende Kräfte in unserem Verein."

Apfelbaum, das ehemalige Mariechen der KG, blickt auf 40 Jahre Selhofer Karneval zurück. Und auf vielen Sitzungen, ob "unter Weibern" oder den "Großen", trat das Damen-Elferratsmitglied in Zwiegesprächen, als Büttenrednerin oder mit verschiedenen Tanzgruppen auf.

Meyer gilt als der "Mann der 1 000 Schrauben", ist seit 1961 aktives Mitglied, ehemaliger Tanzmajor, Elferratsmitglied, Wanderwart, Wagenbauer und vor allem Mitgestalter der Bühne. "Eine Kraft im Hintergrund, die nicht mehr wegzudenken ist", hieß es in der Begründung. Als kleines Danke, "das aber nicht ausreicht, um alles zu würdigen, was sie für den Erhalt des rheinischen Brauchtums getan haben", verlieh ihnen der Bund Deutscher Karneval seinen Dankorden in Gold.

Man könnte nun annehmen, so viel närrisches Engagement und so viel Brauchtumsliebe seien nicht mehr zu überbieten - eine Frau konnte es: Den Dankorden in Gold mit Brillanten, die höchste Auszeichnung, die der BDK zu vergeben hat, erhielt Marianne Hatwiger. Sie war 33 Jahre lang mit Herz und Seele Präsidentin des Damenkomitees der Großen Selhofer KG, ist 50 Jahren aktiv und wurde 1999 zur Ehrenpräsidentin ernannt.

"Et Schalls Marianne" fühlt sich in Selhof so wohl, dass sie wie selbstverständlich von ihrem Wohnort Bad Godesberg zu allen möglichen Veranstaltungen "ihrer" KG auf die "Schääl Sick" wechselt und sich noch lange nicht aufs "Ruhebänkchen" zurückgezogen hat, berichteten die Laudatoren.

Für den Nachwuchs oder diejenigen, die gerne in Erinnerungen schwelgen, hatte Präsident Meyer noch ein "Schmankerl" parat: Auf einem großen Tisch lagen sämtliche Artikel über die Große Selhofer KG, die seit 1927 in der "Honnefer Volkszeitung" und dem Bonner General-Anzeiger erschienen waren sowie alle Festschriften, die zu Jubiläen und besonderen Anlässen gedruckt wurden aus. Säuberlich aufgereiht präsentierten sich außerdem die vielen Sessionsorden der Selhofer Jecken - einer ums andere, wie die Mitglieder, ein echtes "Selefer Original".