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Rathaussturm in Erpel: Tollitäten trotzen Luzifers Höllenfeuer

Rathaussturm in Erpel : Tollitäten trotzen Luzifers Höllenfeuer

Uwe I. und Susanne I. stürmen mit ihrer geballten Jeckenschar das Erpeler Rathaus. Stadtsoldaten-Kommandant Uwe Trappe ließ sich auf keinerlei Diskussionen mit der Gemeindespitze ein.

Einige Tage vor dem Start in die heiße Phase des Straßenkarnevals holten sich die Fastelovendjecken der Alten und Freien Herrlichkeit Erpel in Sankt Severinus bei Pfarrer Günter Lülsdorf die Absolution für alle närrischen Schandtaten. Vor allem für die unmittelbar bevorstehende – den traditionellen Rathaussturm. Bis zum Rand mit Wasser gefüllte Gießkannen hatte im Vorjahr Bürgermeisterin Cilly Adenauer vor dem Eingang ihrer Machtzentrale aufgebaut, um ihr Refugium zu verteidigen. Auf höllisches Feuer dagegen setzte ihr Nachfolger, Günter Hirzmann. Als Luzifer mit glühendrotem Dreizack und wilder Mähne erschien er auf dem kleinen Balkönchen des Rathauses, um die geballte Narrenschar des Ortes um das Prinzenpaar, Uwe I. und Susanne I., daran zu hindern, in sein Allerheiligstes, den Schraatesaal einzudringen.

Trotz Megaphon kaum zu verstehen war die Warnung des Ortschefs, die Tollitäten würden schnell die Freude am Rathaus verlieren angesichts der miserablen Finanzlage der Gemeinde. Aber auf eine solche Diskussion wollte sich Stadtsoldaten-Kommandant Uwe Trappe gar nicht erst einlassen. Entsprechend stoppte er den Redefluss des selbst ernannten Rathaus-Teufels und ließ laute Warnschüsse abfeuern. Diese setzten neben dem Beigeordneten Henrik Gerlach auch VG-Chef Karsten Fehr sofort in Marsch, um ohne Kampf die Rathaustür zu öffnen. In Windeseile überwanden die Tollitäten so die Treppe und zeigten sich ihrem närrischen Völkchen auf dem Rathausbalkon, von dem sie Kamelle auf die jüngsten Jecken herunter regnen ließen. Da begrüßte das „WiSü“-Duo musikalisch bereits den Prinzen, den Susanne I. einst als „Uwe von der Post“ am Rhein eingefangen hatte, mit „Hoch auf dem gelben Wagen“. Die ehrwürdigen Heimatordensträger wurden derweil mit Getränken versorgt. „Alle Gläser huh“, hieß es dann, als auch das Prinzenpaar mit Gefolge im Schraatesaal eingezogen war. Neben den Tollitäten, der KG-Vorsitzenden Martina Schwager und Sitzungspräsident Jörg Buchmüller begrüßte Hirzmann namentlich auch Pfarrer Lülsdorf sowie seine Vorgänger im Amt, Cilly Adenauer, Edgar Neustein und Heinrich Schwarz, sowie den Silberprinzen, Heribert Siebertz, und die Silber-Erpillanerin, Hildegard Sieberz. Sein besonderer Willkommensgruß galt aber dem neuen Ordensträger, Hansi Freund.

„Ich war wirklich wie vom Blitz getroffen und habe zunächst gar nicht registriert, dass mein Name gefallen war“, erinnerte der sich und fügte mit einem Augenzwinkern hinzu: „Zumal ich auf Hans-Jürgen ja eigentlich nicht reagiere.“ Im Anschluss trug Freund sich in das Golden Buch der Gemeinde ein. Im Ratssaal, so Hirzmann, würden ja normalerweise mehr oder weniger wichtige Sachen besprochen. „Heute steht aber Dank unserer KG nur Frohsinn auf der Tagesordnung. Ihr werdet jedoch froh sein, mir am Aschermittwoch den Rathaus­schlüssel zurückgeben zu können“, prophezeite er den Tollitäten, bevor sich auch das Prinzenpaar im Golden Buch verewigte.