"Der Pleeser Pilz trinkt lieber Kölsch"
Schunkelstimmung und russische Klänge in den Straßen von Oberpleis
Oberpleis. (smo) Als sich der "Pleeser" Karnevalsumzug am Sonntag gegen kurz nach zwei Uhr in Bewegung setzte, liefen die Narren zur Hochform auf. Die Straßen wurden zur Bühne der Clowns, Hexen und Märchenfeen.
Wieder einmal hatte es Zugleiter Siggi Baumert geschafft, den "Lindwurm" mit seinen rund 1 100 Teilnehmern pünktlich auf die Reise zu schicken. Kalt war es den Narren, als sich die fantasievoll geschmückten Wagen und Fußgruppen vom Rathaus auf den Weg durch den Ort machten.
Doch bis auf ein paar Schneeflocken tanzten auf den aufgespannten Regenschirmen hauptsächlich bunte Kamellen. Kleine Cowboys und Cowgirls standen am Straßenrand und öffneten weit ihre Taschen, um von den Narren des Umzugs ja nicht übersehen zu werden.
Dichtes Gedränge herrschte vor allem an der Kreuzung Herresbacher Straße, wo der "Zoch" kommentiert wurde. "Die Kälte kann uns nichts anhaben. Wir haben uns schon vor dem Abmarsch mit einem Schnäpschen aufgewärmt", lachte Hans Nonnen vom Bläsercorps Auelgau Oberpleis.
Der Vorsitzende und die Musiker waren als Kosaken verkleidet. Mit "Viva Colonia" und "Rut sin die Ruuse" sorgten sie für Schunkelstimmung im Publikum, hatten jedoch auch russische Klänge in ihrem Repertoire. Fische und andere Meeresbewohner standen ganz oben auf der Mottoliste der Oberpleiser Karnevalisten.
Kaum einen mag es verwundet haben - hatte das Sea Life Center in der Altstadt doch erst vor wenigen Monaten seine Pforten geöffnet. Der Oberpleiser Kindergarten und die Gymnastikgruppe des TuS 05 Oberpleis zogen mit Fischernetzkostümen durch die Straßen.
Auf dem Kopf der 13 Gymnastikdamen thronten Aquarien mit Seepferdchen und Rotbarsch. Kamelle wurden lautstark von den "Zunftsternen", "Dilledöppche" und den "Zunftfrauen" gefordert - und von Paul Bellinghausen.
Der 85-Jährige hatte Töchter, Enkel und sogar seine Urenkel eingespannt, um sein Motto sichtbar zu machen: "Su lang mer noch am Lääve sin, da simmer dabei". Dabei war auch der Karnevalsclub KC Bennerscheid.
Zur Erinnerung an ihre einstige Silbermine hatten sich rund 20 in Bergarbeiterkluft steckende Jugendliche und Erwachsene auch noch mit Grubenhelmen ausgerüstet. "Der Pleeser Pilz trinkt lieber Kölsch" hieß es bei den als Fliegenpilze verkleideten "Plees-Boys" aus Oberpleis. Mitten in der närrischen Karawane bewegte sich das Prinzenpaar Marcel I. und Birgit I., das vom Oberpleiser Volk kräftig umjubelt wurden.
