1. Narren-News
  2. Königswinter

"Ich renne ständig hin und her"

"Ich renne ständig hin und her"

Siegbert Baumert leitet seit zwei Jahrzehnten den Oberpleiser Zoch - Aus 20 Gruppen und 300 Teilnehmern sind doppelt soviele Gruppen mit 1 000 Beteiligten geworden - Freude der Kinder als Motivation

Oberpleis. Wie an einer Perlenschnur werden sich am Sonntag beim Oberpleiser Zug die Wagen aneinander reihen: Der erste steht am Rathaus, der letzte - der Prinzenwagen - im Auel. Mit Zugleiter Siegbert Baumert sprach Uta Effern-Salhoub.

General-Anzeiger: Seit 20 Jahren ehrenamtlicher Zugleiter in Oberpleis: Das kostet Zeit und Nerven. Was ist Ihre Triebfeder?

Siegbert Baumert: Es macht mir einfach Spaß, für den Ort etwas zu bewegen. Möglich wäre das nicht ohne die Hilfe und die Beziehungen meiner Freunde und Kumpel, die mehreren Vereinen in Oberpleis angehören.

Wenn man dann noch selbst Kinder hat und sieht, wie die sich auf den Zug freuen, motiviert das zusätzlich. Mein Sohn ist acht, meine Tochter 14 Jahre alt. Mir ist es als gebürtigem Pleeser außerdem einfach wichtig, dass diese Tradition erhalten bleibt.

GA: Was muss bis Sonntag noch alles erledigt werden? Haben Sie schon Ränder unter den Augen?

Baumert: Mit fünf bis sechs Stunden Schlaf pro Nacht komme ich diese Woche hin. Die berufliche Arbeit habe ich auf sieben Uhr morgens vorverlegt, weil wir uns diese Woche jeden Abend zum Prinzenwagenbauen getroffen haben.

Heute fahren wir zu allen 40 Zugteilnehmern, um ihnen ihre Zugnummern zu überbringen und eine "Grundausstattung" an Wurfmaterial wie Popcorn oder Gummibärchen als kleines Dankeschön zu überreichen. Am Nachmittag bauen die Alten Herren des TuS das Zelt für den Straßenkarneval auf.

GA: Der Stadteil Oberpleis mit den umliegenden Dörfern ist kräftig gewachsen auf 8 800 Einwohner. Ist das Interesse am Zoch mitgewachsen? Warum machen die Leute heute mit?

Baumert: Es macht ihnen einfach Spaß. Wir haben diesmal Anmeldungen von Schlümpfen, Amazonen, Tauchern, Weihnachtsmännern und "Alk-Stars" bis hin zu "Zahnpasta". Vor 20 Jahren hatten wir vielleicht 20 Gruppen mit 300 Teilnehmern, heute sind es doppelt soviele Gruppen mit rund 1 000 Beteiligten. Das ist schon ein kräftiger Zuwachs.

GA: Was bedeutet das für die Sicherheit? Wieviele Aktenordner "Zoch" haben sich inzwischen bei Ihnen angesammelt?

Baumert: Mit Hilfe der Polizei sichern etwa 20 Personen den Zug. Überdies passen die einzelnen Gruppen auf ihre Fahrzeuge auf. Der Schriftwechsel füllt inzwischen sieben bis acht Aktenordner.

GA: Ist man als Zugleiter "nur dabei" oder mittendrin?

Baumert: Mittendrin. Als Zugleiter laufe ich den Zug mehrere Male ab, ich renne ständig hin und her.

GA: Freuen Sie sich auf Aschermittwoch?

Baumert: Teils, teils. Natürlich hat man an den Tagen zusammen viel Spaß. Aber ich bin gleichzeitig auch froh, wenn der Karnevalszug einwandfrei verlaufen ist und wenn wieder das normale Alltagsleben einkehrt.