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Rathaussturm in Sinzig und Bad Breisig​

Rathaussturm in Sinzig und Bad Breisig : Abflug als Biene und Landung als Putzfrau

In Sinzig und Bad Breisig haben Männer nichts mehr zu lachen. Der Rathaussturm wurde zur herzlichsten Attacke.

Eigentlich wollte er als fleißige Arbeitsbiene den Bürgermeister der Barbarossastadt bestens vertreten. Erster Beigeordneter Hans-Werner Adams kam im gelb-schwarzen Gewand mit Fühlern und Stachel in das Verwaltungsgebäude geflogen, um dort seine wichtigen Arbeiten zu verrichten. Sein Eifer im Rathaus endete allerdings in Kittelschürze mit Schrubber und Schwamm als Putzfrau. Der Erste Beigeordnete der Stadt Sinzig, offizieller Vertreter des erkrankten Stadtchefs Andreas Geron, hatte angesichts der übermächtigen Weiberschar im Rathaus der Stadt „nichts zu kamelle“, wie er selbst ernüchtert und sichtlich enttäuscht feststellte. Abflug einer Biene mit Landung als Putzfrau. Kein schöner Tag für den Beigeordneten.

Alle Schmeicheleien nützen wenig

„Von der Aufgabe als Putzerbiene, über Ammenbiene und Baubiene bis hin zur Wächterin und Nektarsammlerin, wir Bienen können die unterschiedlichsten Jobs und Arbeiten übernehmen. Durch diese Flexibilität können wir Bienen den Herausforderungen und Entwicklungen hier im Sinziger Rathaus und in einer sich ständig wandelnden Welt sehr erfolgreich begegnen“, warb er noch zuversichtlich bei den im Ratssaal versammelten Möhnen. Schnell wurde der Beigeordnete im Bienenkostüm von der Realität eingeholt. In Sinzig sind Bürgermeisterzimmer und Sitzungssäle fest in der Hand der Möhnen. Da nutzte es auch nur wenig, das Adams säuselte: „Ihr edlen Damen, närrische Frauen, wie herrlich seid ihr anzuschauen. So natürlich hübsch und schön geschmückt, ihr macht uns Narren immer noch verrückt.“

Auch erklärte der Beigeordnete, warum Bienen so gut rechnen können: „Weil sie sich den ganzen Tag mit Summen beschäftigen.“

Trotz aller Schönredereien und Schmeicheleien: Sinzig wurde von den jecken Wievern im Sturmlauf erobert. Und damit man auch schnell merkte, dass ein neuer Wind in der Barbarossastadt weht, kamen im Rathaus nach dem kräftezehrenden Sturmlauf nur Fairtrade-Produkte auf den Teller. Die hatte die Steuerungsgruppe um Renate Adams und Ingo Binnewerg beigesteuert. „Wir retten damit nicht gleich die ganze Welt. Aber irgendjemand muss ja anfangen, und Sinzig hat angefangen“, erklärte der Beigeordnete.

In Bad Breisig war die Männerherrschaft flott zu Ende

Auch im benachbarten Bad Breisig hat die Männerregentschaft ein jähes Ende gefunden. Verbands- und Stadtbürgermeister Marcel Caspers musste ohnmächtig mit ansehen, wie sein Verwaltungsgebäude im Herzen der Quellenstadt mit listigen Täuschungsmanövern und geschickten Schachzügen von den Möhnen erobert wurde. Der geschmackvollen bunten Krawatte dank eines kräftigen Scherenschnitts beraubt, musste der Stadtchef mitansehen, wie seine Amtsstube in die Herrschaftsgewalt der Bad Breisiger Wiever überging. Glücklicherweise hatte Caspers in ausreichenden Mengen das Gemüt kühlende Getränke im Sitzungssaal aufgebaut. Auch gab es etwas zu essen, so dass die Damen sich kräftig stärken konnten, bevor es zum Sitzungskarneval in der Jahnhalle weiterging.