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Roisdorf: Angela Bremm macht Prinzessinnen aus Blumentöpfen​

Karneval in Roisdorf : Angela Bremm macht Prinzessinnen aus Blumentöpfen

In vielen jecken Orten gibt es Fotogalerien, die aus Bildern von Tollitäten bestehen. Roisdorf hat allerdings eine ganz besondere Galerie zu bieten.

Angela Bremm ist eine kreative Frau. Und sie ist jeck. Ein jeckes Roisdorfer Mädchen, darf man an den Karnevalstagen wohl sagen. Und weil sie seit ihrer Jugend gerne bastelt, näht und malt, kam die Krankenschwester und Pflegedienstleiterin im Jahr 2005 auf eine ziemlich verrückte Idee.

Damals war ihre Freundin Christa Mertgen Karnevalsprinzessin von Roisdorf. Bekanntlich küren die Jecken dort keine Prinzenpaare oder Dreigestirne, sondern Prinzessinnen, denen es obliegt, ganz alleine das Karnevalsbrauchtum im Ort zu repräsentieren. So überlegte Angela Bremm, was sie ihrer Freundin denn zur Proklamation schenken sollte. Und schnell war klar: Eine ihr nachempfundene Prinzessinnen-Puppe sollte es sein. Es war der Beginn einer einzigartigen Tradition im Vorgebirge.

Frisuren aus Wolle und Watte

Bereits zuvor hatte die heute 60-Jährige häufig kleine Clowns aus Saattöpfchen gebastelt. Diese Töpfchen und kleine Blumentöpfe bildeten dann auch den zweiteiligen Korpus der Prinzessinnen. Auf den Oberkörper klebt Bremm eine Holzperle als Kopf. Dann geht es an die Feinarbeit. Auf die Holzperle malt Bremm mit Filzstift das Gesicht. Die Frisur modelliert sie aus Haaren alter Perücken, Wolle oder Polsterwatte. Styling und Haarfarbe sollen der realen Prinzessin möglichst ähnlich sein.

Angela Bremm gestaltet in jeder Session zwei Puppen-Exemplare.
Angela Bremm gestaltet in jeder Session zwei Puppen-Exemplare. Foto: Hans-Peter Fuss/Hans-Peterv Fuss

Auch das Ornat entspricht in Farbe und Verzierung dem der echten Prinzessin. Für die aktuelle Prinzessin Sabine I. hat Bremm ein schwarz-rosa-farbenes Paillettenkleid von Inge Hamich schneidern lassen. Die Arme der Prinzessinnen bestehen aus Pfeifenreinigern, der Orden aus einem Ansteckpin und das Zepter aus einer Anstecknadel. Eigens gehäkelt hat Bremm eine Mini-Stola aus rosa-farbener Wolle. Das Diadem formte sie aus Silberdraht.

Wohin mit der Galerie?

„Sabine fühlt sich gut getroffen“, sagt Angela Bremm. Und darauf komme es an. Die Materialkosten von einem Euro seien ja nicht der Rede wert. Auch die Arbeit von fünf bis sechs Stunden pro Puppe halte sich in Grenzen. „Auf jeden Fall ist so eine Puppe eine wunderschöne Erinnerung“, meint Hans Hamacher. Über der Theke seines Restaurants „Zur gemütlichen Ecke“, das er Ende Januar geschlossen hat, befindet sich die aus 18 Puppen bestehende Prinzessinnen-Galerie. Wo sie künftig ihren Platz haben wird, steht noch nicht fest. Denn im Hause Hamacher sind die Puppen für die Öffentlichkeit nicht mehr sichtbar. „Vielleicht findet sich ja im Pfarrheim ein Platz für eine Vitrine“, schlägt Hamacher vor.

In der Tat wäre es schön, wenn die Galerie weiter der Öffentlichkeit zugänglich wäre. Von jeder Puppe gibt es nur zwei Exemplare. Eins für die Galerie, eins für die Prinzessin. Und jede ist liebevoll und individuell gestaltet. „Jede Prinzessin war für sich genommen besonders“, sagt Angela Bremm. Es seien viele Freundschaften entstanden. Auch sie selbst war einmal Prinzessin von Roisdorf, das war 2013. Sie will die Roisdorfer Tradition der Prinzessinnen-Puppen auf jeden Fall fortführen.