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Dr. Klaus verabreicht den Karnevalsvirus

Dr. Klaus verabreicht den Karnevalsvirus

Hangelarer Ehrengarde stürmt mit der Wortgewalt ihres Präsidenten Norbert Ahlert das Haus der Nachbarschaft

Sankt Augustin. "Es sind ja noch gar keine Leute da, dabei ist doch schon 11 Uhr", sagte Norbert Ahlert. Der Präsident der Hangelarer Ehrengarde brauchte sich allerdings keine Sorgen machen.

Trotz des Schnees hatten sich zahlreiche Jecken aus der Region auf den Weg gemacht, um mit Ahlert und seiner Garde das Haus der Nachbarschaft zu stürmen und Sankt Augustins Bürgermeister Klaus Schumacher wortgewaltig zu überlisten.

So füllte sich der Udetplatz bis 11.11 Uhr mit zu allem entschlossenen Jecken. Da half auch nicht, dass Schumacher als "Dr. Klaus" und Halbgott in Weiß zum Wortgefecht mit dem Präsidenten daherkam. Das Haus der Nachbarschaft ist nun bis Aschermittwoch das Haus des Karnevals.

Im Arztkittel mit Stethoskop um den Hals und Handy am Ohr ignorierte "Dr. Klaus" zunächst ganz frech seinen Kontrahenten Ahlert. Dem platzte fast der Kragen. "Hey, Handyman, jetzt leg mal auf und fasel nicht so irre, wir Narren aus Sankt Augustin - wir machen dich sonst kirre", rief der Präsident.

Doch "Doktor" Schumacher redete weiter mit seinem imaginären Gesprächspartner beschwor ihn, etwas zu tun. Dem Hangelarer Oberkarnevalisten, der Schumacher wahlweise als Dr. Brinkmann oder Albert Schweizer für Arme titulierte, schwante langsam, warum der Mann im weißen Kittel so nervös war. Dr. Klaus redet die ganze Zeit von einem um sich greifenden Virus, während Ahlert fortwährend um den Einlass ins Haus der Nachbarschaft kämpfte. "Hier kommst du nicht rein, du Kuschelbär in grün und gelb", sagte Dr. Klaus zum Sambaknubbel Ahlert.

Dr. Klaus warnte vor der Krankheit, die seit dem 11.11 um sich greift. Ein Virus, das hoch ansteckend sei. "Dich hat es schon erwischt", sagte der "Mediziner" mit Blick auf Ahlert. Der Ober-Ehrengardist merkte schließlich, dass der vermeintliche Arzt ihm gegenüber mit dem Virus den Karneval meint. Das passenden Serum, so Ahlert, habe er in Form eines Kölschfasses parat. Davon würde er auch Dr. Klaus etwas geben, wenn der ihm und seinen Mannen endlich Einlass gewähren würde.

Der Bürgermeister im Arztgewand erklärte sich schließlich einverstanden und beendete sein Telefongespräch mit den Worten: "Ich feier jetzt den Karneval und lass mich infizieren, vom Singen, Lachen, Fröhlichsein, kannst es ja auch probieren" und warf das Handy in den Schnee.

Das Wortgefecht zwischen Schumacher und Ahlert war für alle Anwesenden wieder ein Riesenspaß. Nachdem die Jecken das Haus der Nachbarschaft eingenommen hatten, feierten sie mit den Prinzenpaaren und Dreigestirnen aus der Umgebung bis in die Abendstunden ihren Triumph.