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Ein Festausschuss für alle Augustiner Jecken

Ein Festausschuss für alle Augustiner Jecken

Vereine wollen Stellung des Prinzenpaares in Sankt Augustin stärken -Meinungsverschiedenheiten um Privilegien

Sankt Augustin. "Im Grunde geht es darum, dem Augustiner Prinzenpaar die Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, die es verdient", erklärt Josef Odenthal, Vorsitzender und Präsident der Prinzengarde Sankt Augustin.

"Prinz und Augustina haben einen immensen Aufwand zu leisten." Odenthal weiß, wovon er spricht. In der Session 1993/1994 war er selbst Augustiner Prinz. Nicht nur eine Menge Veranstaltungen zwischen 11. 11. und Aschermittwoch, am Karnevalssonntag müssen die Majestäten einen Laster voll Kamelle als Wegzehrung für die jecken Narren bereit halten.

Und Prinz und Augustina brauchen ein Ornat. Die Idee ist nun, einen "Festausschuss Augustiner Karneval" zu gründen, in dem alle Karnevalsvereine vertreten sind. In diesem Gremium - das es in Siegburg schon längst gibt - sollen Rathaussturm und Sonntagszug organisiert werden.

Auch wichtig: die Koordination der Sitzungen in den Stadtteilen. Damit alle mitziehen, soll jeder Verein seine Privilegien behalten. "Menden soll weiterhin seinen eigenen Prinz haben und auch Meindorf sein Kinderprinzenpaar", betont Odenthal. Für die Prinzengarde bedeutet das, dass sie das Geleit der Majestäten stellt. Egal aus welchem Stadtteil sie kommen.

Noch steckt die Idee in den Kinderschuhen. Gerda Wilke ist Vorsitzende der Ehrengarde Hangelar. "Vor 2008 wird das nicht umgesetzt sein", sagt sie. "Wir müssen erstmal abwarten, wie sich das intern entwickelt und bei den Treffen der Vertreter." Ansonsten stehe Hangelar hinter der Idee, sagt Wilke.

Auch Wilfried Meyer, Geschäftsführer der KG "Rot-Weiß Meindorf", warnt vor Hektik. "Prinzipiell ist das eine sehr gute Idee." Seiner Meinung nach ist die jetzige Situation davon gekennzeichnet, dass es keine Absprachen der Vereine gebe. "Jeder macht, was er will. Ein Festausschuss könnte zum Beispiel auch das Kinderprinzenpaar mehr in die Öffentlichkeit bringen."

Ähnliches erhofft sich auch Helga Busch von der Damenkarnevalsgesellschaft "Sonnenschein" aus Mülldorf. Sie will mit den anderen Vereinen zukünftig an einem Strang ziehen. "Dann könnte die Proklamation zu einem wichtigen gesellschaftlichen Ereignis werden." Dafür müssten Statuten ausgearbeitet werden, meint Busch.

Probleme sieht Heinz-Josef Bungartz von der KG "Blau-Wieße Essele" in Menden, die in jeder Session ein eigenes Mendener Dreigestirn stellt. "Grundsätzlich finden wir die Idee gut", sagt der Geschäftsführer. "Nur sind wir mit den Modalitäten nicht einverstanden." Bungartz meint damit die Regelung, dass die Prinzengarde immer das Geleit des Augustiner Prinzenpaares stellen soll.

"Wenn das Paar aus Hangelar kommt, sollte auch die Hangelarer Ehrengarde geleiten", meint Bungartz. Bei den Gesprächen hätte sich aber gezeigt, dass sich die Prinzengarde darauf nicht einlassen werde. "Wenn es keine Einigung gibt, wird der Festausschuss im schlimmsten Fall eben ohne Menden stattfinden."

Die "Essele" sind laut Bungartz aber für einen Kompromiss zu haben: Sollte die Prinzengarde auf ihr Privileg verzichten, gäbe es auch keinen eigenen Mendener Prinzen mehr. "Dann hätte Sankt Augustin ein einziges Prinzenpaar für die ganze Stadt."