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Nicht nur Indianer sind bei Kälte schmerzfrei

Nicht nur Indianer sind bei Kälte schmerzfrei

Wer bei den Veedelszügen friert, der feiert und singt sich einfach warm. Kleine und große Narren freuen sich über einen Kamelle-Regen in Stallberg, Bröl, Söven, Lülsdorf und Wolfsdorf - So manche Schneeflocke mischt sich unter die Jecken

Rhein-Sieg-Kreis. Bei frostigen Temperaturen, leichten Schneefall und immer wieder durchbrechender Sonne zogen am Sonntag und am Samstag die närrischen Lindwürmer durch Lülsdorf, Söven, Bröl, Wolsdorf und Stallberg.

Stallberg. (eiu) Dass auch kleine Veedelszöch ihren Reiz haben, stellten die Stallberger am Samstag eindrucksvoll unter Beweis. Den Narren gefiel es und sie bekamen bei schönem Wetter viel geboten.

Natürlich waren wieder einige Traditionsgruppen wie die 1. Hornpötter Hunnenhorde und die KG Tönnisberger mit von der Partie, als sich der jecke Lindwurm am Nachmittag langsam in Bewegung setzte. Aber auch die kleinen Fußgruppen, wie etwa die "flotten Bienchen", begleitet vom farblich passenden Michel-Express, und die "Kaldauer Düwelche" sorgten für Akzente.

Die Narren erfreuten sich am Kamelle- und Popcorn-Regen. Einige Jecke dürften allerdings ein wenig traurig gewesen sein, als sie den letzten Wagen, nämlich den von der Bürgergemeinschaft Stallberg vorbeiziehen sahen. Das Schild auf der Rückseite gab wieder Hoffnung: "bis nächstes Jahr."

Bröl. (srs) 16 Gruppen nahmen am Sonntag am Bröler Karnevalszug bei klirrender Kälte teil, die den Jecken aber nichts auszumachen schien. Ein Indianer kennt keinen Schmerz und somit auch keine erfrorenen Ohren - das hatten sich wohl die Mitglieder der KG "De Muzzeböggele" gedacht, die unter dem Motto "Wild Wild West" als Indianer an den Start gingen.

Im Mittelater war es ja bekanntlich auch recht kalt und hier hatte der Verein "Happerschosser Murrebüch" mit einer fahrbaren Burg vorgesorgt. Kampfmotto: "Arm wie im Mittelalter, Pipke - statt Piepen". Doch nicht nur lokale Themen wurden verarbeitet.

So warnte der in Hühnermontur gekleidete Kegelclub "Dame und Bauer" vor dem eigenen Erscheinen: "Vorsicht, Zugvögel". WM-begeistert zeigte sich der Kegelclub "Kallenkönige" mit einem überdimensionalen Fußball auf dem Wagen. Würdig beschlossen wurde der Zug dann vom Bröler Prinzenpaar Martin I. und Andrea I.

Söven. (srs) Der Sövener Karnevalszug gehört schon traditionell zu den größeren unter den "kleinen" Zügen am Sonntag. Auch diesmal war das Aufgebot mit insgesamt neun Wagen und sechs Fußgruppen beachtlich.

Als "teuflisch gute Nachbarn" präsentierten sich einige Familien vom Sövener Steinenkreuz, wo der Zug auch seinen Anfang nahm. Sie ließen keinen Zweifel daran aufkommen, dass es sich tatsächlich um eine höllisch gute Wohngegend handeln muss.

Die Mitglieder des Sövener Frauen-Karnevalsvereins "Naahksühle" waren auf ihrem Wagen um eine Palme drapiert und gaben sich als Inselpiraten zu erkennen. Ihren hochseetüchtigen Kollegen vom Kegelclub der Sövener Feuerwehr, den "Firebowlers", überließen sie das Schiffebauen.

Hoher Besuch fand sich auf dem Senatswagen des Sövener Karneval Clubs ein: Das Hennefer Prinzenpaar, Jörg I. und Melanie I., genoß die Fahrt sichtlich und probte schon mal den Ernstfall für den Hennefer Rosenmontagszug. Christian II. und Kim I., das Sövener Kinderprinzenpaar, beschlossen den Zug dann im Zeichen der WM - von einem riesigen Fußball aus spendeten sie närrischen Segen.

Lülsdorf. (voa) Panzerknacker, Chinesen und eine Schar schwoofender Schneemänner - jede Menge ausgefallener Zeitgenossen gab es am Sonntag in den Straßen von Lülsdorf zu sehen: Bei prächtigem Wetter, Sonnenschein und nicht zu kalten Temperaturen setzte sich gegen 14 Uhr ein farbenfroher, närrischer Lindwurm in Niederkassels nördlichstem Stadtteil in Bewegung.

Dabei führte Zugleiter Winfried Mäurer wieder eine stattliche Anzahl von Karnevalisten an: 25 Gruppen mit zusammen knapp 600 Aktiven hatten sich angemeldet.

Die jecken Lülsdorfer, die erneut zu Tausenden entlang des Zugweges nach Strüßjer und Kamelle begehrten, bekamen wieder einiges zu sehen: Zu den Schmankerln gehörte beispielsweise der große Wagen der Gruppe "Boconjas", der die anstehende Fußball-WM in Deutschland thematisierte.

Tief in die Verkleidungskiste gegriffen hatten zudem die Mannen des 1. Karnevals-Stammtisch FG Lülsdorf: Die Stammtischbrüder hatten sich farbenprächtig als Sarotti-Mohren in Schale geschmissen und zogen so manch begeisterten Blick auf sich.

Wolfsdorf. (voa) "Hoffentlich kriegen wir auch Kamelle", die beiden kleinen "Cow-Girls" hielten mit sichtlicher Anspannung ihre Plastiktüten in Richtung Karnevalszug, der die "Papagei" zum Wolsdorfer Ortskern hinaufkam.

Die Sorge der beiden jungen Damen sollte sich jedoch rasch als unbegründet erweisen: Die 17 Gruppen mit 350 Aktiven ließen am Sonntag Bonbons, Schokoladen und anderen Süßkram regnen.

Einmal mehr zeigte sich der Siegbuger Veedelszoch von seiner schönsten Seite. Kein Wunder, dass Dorfpolizist Michael Sauerland über sein Revier während der tollen Tag in den höchsten Tönen schwärmt: "Das ist hier sehr dörflich und da geht der Karneval noch ruhig und friedlich über die Bühne."