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MGV und Hertha retten den denkwürdigen Auftritt

MGV und Hertha retten den denkwürdigen Auftritt

Rheidter Jecken feiern ihr erstes Dreigestirn ausgelassen auf der großen Kostümsitzung

Niederkassel. (voa) In Rheidt ticken in dieser Session die Uhren anders. Nicht eine Tollität steht den Jecken vor, sondern derer gleich drei. Zum ersten Mal, solange die Verantwortlichen im Festkomitee Rheidter Karneval zurückdenken können, haben der Vorsitzende Hans Klein und seine Mitstreiter ein Dreigestirn auf den Schild gehoben.

So ruhten bei der Kostümsitzung im Saal "Zum Lüches" denn auch alle Augen auf Prinz Walter (Reggio), Jungfrau Franzi (Engels) und Bauer Stolly (Ralf Stolzenberg). Wer Spaß am Karneval hat, für den war die Sitzung im Lüches ein absolutes Muss. Gilt doch die traditionsreiche Kostümsitzung, auf der sich die neuen Majestäten dem Narrenvolk im Ornat zeigen, als ein Höhepunkt im Niederkasseler Sitzungskarneval.

Die Jecken kamen auch diesmal wieder voll auf ihre Kosten. Mit dem Musikkorps "Fidele Bröhler Falkenjäger", dem Gesangsduo Dirk und Sepp sowie dem Weltenbummler, alias Gerd Rück, hielt das Programm zahlreiche Schmankerl bereit. Hoch gespannt waren die Narren vor allem auf den Einzug der Majestäten - das Dreigestirn vom Tanz- und Musikcorps "De Pänz vun d'r Laach."

Der Verein feierte 2006 seinen 10. Geburtstag. Um es vorwegzunehmen: Prinz Walter Reggio, Vorsitzender und Gründer der "Laacher Pänz", Jungfrau Franzi und Bauer Stolly machten ihre Sache gut und dürften die Rheidter auf den Geschmack in Sachen Dreigestirn gebracht haben.

Was viele der rund 300 Gäste vor lauter Frohsinn im Saal indes nicht ahnten: Vor der Sitzung hatte es einiger Mühen bedurft, um sie überhaupt auf die Beine stellen zu können. Bislang hatte die Kolpingfamilie Rheidt den ersten großen Auftritt der Tollitäten organisiert. Doch dieses Mal musste der Vorsitzende Michael Thewes abwinken: "Aus finanziellen Gründen konnte wir das nicht machen.

Diese Sitzung wurde für uns immer teurer." Über die Jahre sei ein nachlassendes Interesse der heimischen Jecken zu beobachten gewesen, die es eher zu den großen, mit Spitzenkräften gespickten Veranstaltungen in Köln und Bonn gezogen habe. "Uns fehlten dann zwischen 50 und 100 Besucher im Saal."

Doch es taten sich gleich zwei Retter in der Not auf: der MGV 1849 und der Förderverein des FC Hertha Rheidt. "Wir hatten noch Rücklagen, die eigentlich für den Sportbetrieb gedachten waren", sagte Hertha-Vorsitzender und Ex-Prinz Peter Odenius. In Verantwortung für die "Wahrung des Brauchtums" sei man eingesprungen.

Auch dem MGV war der Ernst der Situation klar: "Andernfalls hätte die Sitzung wohl ausfallen müssen", so MGV-Geschäftsführer Volker Hofmann. Ganz auf Karneval verzichten will die Kolpingfamilie nicht. "Bei der Jugend kommt der Sitzungskarneval nicht mehr an", glaubt Thewes.

Daher lädt die Kolpingfamilie für Samstag, 10. Februar, ab 19 Uhr unter dem Motto "Humba Tätärä" zu Tanz, Disco und Schwof in den Saal Lüches ein. Karten für 9 Euro gibt es unter der Telefonnummer (0 22 08) 92 79 14.