Singende Tollitäten und Stoiber unter Schweinen
Erste Hennefer KG sorgt mit ihrer Prunksitzung für geballten närrischen Frohsinn - Die Rednerschule bricht das Eis, die Prinzen-Garde Köln sprengt die Bühne, Prinz Alex I. und Brigitte I. genießen das Heimspiel
Hennef. Wohl jeder Stadt, die während der fünften Jahreszeit von Tollitäten regiert wird, die sich nicht nur im Glanz ihrer Regentschaft sonnen, sondern sich auch als Motor des närrischen Treibens verstehen.
Hennef kann sich in dieser Hinsicht glücklich schätzen: Prinz Alex I. und ihre Lieblichkeit Brigitte I. (Hildebrand) machen optisch etwas her und verstehen sich zudem als Schwungrad der jecken Bewegung. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, war dieser spätestens am Samstag in der Aula der Hennefer Realschule erbracht.
Bei der Prunksitzung der Ersten Hennefer KG hatte das Prinzenpaar ein Heimspiel. Wer mit der Ersten Hennefer KG Karneval feiern wollte, brauchte vor allem zwei Dinge: Zeit und Ausdauer. Bereits um 17 Uhr hielt der Elferrat Einzug in die prächtig geschmückte Halle, in der die Narren dicht an dicht saßen. Und von da an ging es bis nach Mitternacht Schlag auf Schlag mit einem Programm der Extraklasse - etwa Guido Cantz, den drei Colonias und dem Fanfarentrompeter Erftstadt.
Als viel umjubelter Eisbrecher trat Martin Schopps auf die Bühne, über der das Motto "Hennef hät Hätz" prangte. Der Sohn des legendären "Rumpelstilzje" Fritz Schopps parodierte in seiner Rednerschule bekannte Kölner Karnevalisten wie den legendären "Zimmermän". Nachdem die Kribbelköpp für die nötige gesangliche Grundlage gesorgt hatten, stand ein Höhepunkt des Abends an: Gewissermaßen als "Vorboten" des Hennefer Prinzenpaares hielt die Prinzen-Garde aus Köln Einzug.
Es war ein Bild für die Götter, als sich die Kölner Traditionsformation, die im vergangenen Jahr ihr 100-jähriges Bestehen feierte, in ihrer ganzen Pracht auf der Bühne versammelte hat. Die ist zwar groß, war für die Prinzen-Garde aber zu klein, so dass sich einige Bläser und Mitstreiter am Bühnenrand aufstellen mussten. Schließlich brauchte man Platz für das Schmuckstück der Garde: Das Tanzpaar Verena Petra Gondro und Lars Fröhlich begeisterte mit seinen akrobatischen Einlagen.
Stürmisch war die Begrüßung, als es dann endlich hieß: Bühne frei für Prinz Alex I. und seine Brigitte I. Die Freude kam nicht von ungefähr, schließlich hatten die Tollitäten, die aus den Reihen der gastgebende KG kommen, ein Heimspiel. Und das Prinzenpaar war jeden Applaus wert. Mit einem grandiosen Lied über bekannte Hennefer Größen, bei dem auch Bürgermeister Klaus Pipke mit einer Strophe bedacht wurde, sangen sich die Beiden in die Herzen der Narrenschar.
Und Prinz Alex verstand sich zudem als humoriger Analyst der politischen Szene. Brandaktuell war angesichts der "Kabale und Liebe" im Freistaat Bayern etwa seine Anekdote über den bayerischen Ministerpräsidenten. Da besuchte Stoiber einen Bauernhof und lud dazu auch die Presse ein. Die Fotografen lichteten ihn im Schweinestall ab.
Darauf sagt er zu ihnen: "Dass ihr mir aber nicht so dummes Zeug unter das Bild schreibt, wie Stoiber und die Schweine oder so!" Diese versicherten: "Nein nein, geht schon klar." Am nächsten Tag ist das Bild in der Zeitung und darunter zu lesen: "Stoiber, Dritter von links."
