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Weiberfastnachtsparty: Tausende Jecken feiern auf dem Siegburger Marktplatz

Weiberfastnachtsparty : Tausende Jecken feiern auf dem Siegburger Marktplatz

Auf dem Siegburger Marktplatz haben an Weiberfastnacht mehrere Tausend Jecke überwiegend friedlich gefeiert. Die Einsatzbilanz von Polizei, Ordnungsdienst und DRK fällt positiv aus.

Die Szene wiederholte sich am Donnerstag bei der Weiberfastnachtsparty auf dem Siegburger Marktplatz mehrfach: Jugendliche erkannten sich von Weitem und liefen aufeinander zu, um sich umarmend zu begrüßen. Doch nicht nur jüngere Jecken kamen in die Siegburger Innenstadt, um sich wiederzusehen und zu feiern. Auch Narren im fortgeschrittenen Alter trafen sich dort.

So wie Elvira Brigitte Penno, Roswitha Schneider, Petter Manns und Günther Stehle. Die 72- bis 79-Jährigen aus Erfstadt, Köln und Vilich-Müldorf hatten sich – wie im vergangenen Jahr – dort verabredet. „In Köln kriegt man ja keinen Fuß vor dem anderen. Das hier ist ein etwas kleineres Format“, sagte Schneider. Sehr schön sei es hier, fand Penno, während sie mit den anderen die Tänze und Kunststücke der Siegburger Funken auf der Bühne beobachtete. Nur eines fiel ihr mit Blick auf die anderen Feiernden auf. „Die sind super jung. Mein lieber Jung“, sagte sie und lachte.

Mehrere tausend Besucher haben bei der Weiberfastnachtsparty gefeiert. Die überwiegend jugendlichen Karnevalisten tanzten und hüpften ausgelassen vor der Bühne. Im vergangenen Jahr waren es rund 3000 Jecke. Eine genaue Zahl für die jetzige Ausgabe konnte Thomas Kohs vom Veranstalter Rut Wiess Events am frühen Abend noch nicht nennen. Nur so viel: „Es waren mehr als letztes Jahr.“

Tummelten sich zu Beginn der Fete nur wenige Karnevalisten auf dem Platz, füllte sich dieser nach und nach. „Es ist super hier“, sagte Joel Kamps, der mit weiteren Mitgliedern seines Hunnenvereins in voller Montur nach der Rathauserstürmung in Beuel nach Siegburg kam. „Hier ist Stimmung. Die Party zieht uns immer wieder nach Siegburg“, meinte der Sankt Augustiner. Für die gute Stimmung sorgten unter anderem die Bands Jot Drop, Schank und King Loui sowie die Siegburger Ehrengarde.

Seit 2016 organisiert die Kölner Eventagentur Rut Wiess die Fete, inklusive fünf Euro Eintritt, Einlass- sowie Alterskontrollen. Harte Alkoholika und Glas durften nicht mitgenommen werden, generell waren mitgebrachte Getränke verboten. „Es ist gut, dass kontrolliert wird“, waren sich drei 29- bis 30-Jährige aus Sankt Augustin und Siegburg einig. Sie waren erstmals seit fünf Jahren wieder auf der Party. Es sei friedlicher als in der Vergangenheit, meinten sie. Das Glasverbot hielten sie ebenfalls für sinnvoll. Die drei kritisierten allerdings, dass gar keine Getränke mit hineingenommen werden durften.

Veranstalter, Ordnungsamt, Rotes Kreuz und die Polizei zogen am Ende ein positives Fazit. „Es war ruhiger als in den Jahren zuvor“, sagte Stefan Birk, Sprecher der Kreispolizei. „Sehr positiv“ verlief die Feier auch aus Sicht des Ordnungsamtes. Zwar mussten die Einsatzkräfte bei Rangeleien eingreifen und gemeinsam mit der Polizei Platzverweise aussprechen, aber es hielt sich alles „in Maßen“, sagte Amtsleiterin Christiane Pipke. Hatte das Deutsche Rote Kreuz (DRK) im vergangenen Jahr noch 85 Rettungskräfte im Einsatz, waren es in diesem Jahr 61. Im Vergleich zum Vorjahr mussten sie weniger Patienten versorgen, die Zahl sank von 32 auf 25. Die meisten Einsätze gab es wegen des Alkoholkonsums, Sturz- oder Schnittverletzungen sowie Unterkühlung. „Das ist ein grundsätzliches Problem an Karneval“, sagte DRK-Einsatzleiter Carsten Felder. „Alkohol verhindert, dass die Leute in dünnen Kostümen merken, wie kalt es ist.“ Generell sei die Weiberfastnachtsparty jedoch „eine ruhige Veranstaltung“.

Der Veranstalter zeigte sich sehr zufrieden. „Es war grandios, die Stimmung war toll“, sagte Veranstalter Kohs. Mit unbekannteren Bands und dem jungen Moderator Addi Kaey sollte das Programm mehr an der jugendlichen Zielgruppe ausgerichtet werden. „Das Konzept ging auf.“ Im nächsten Jahr soll es erneut eine Zusammenarbeit mit der Stadt Siegburg geben. Kohs hofft, auch mal bekanntere Bands auf den Marktplatz holen zu können. Der Eintrittspreis von fünf Euro soll bleiben, der Veranstalter hofft, dass sich möglicherweise größere Einzelhändler der Stadt an der Veranstaltung beteiligen. Dann könnten vielleicht auch mal Bands wie Querbeat auftreten, sagte er.