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Am Anfang mussten die Männer draußen bleiben

Am Anfang mussten die Männer draußen bleiben

KG "Grün-Weiß" Alpenrose Witterschlick wird 60 Jahre und feiert ihren Geburtstag mit "Jubiläumssitzung" - Dabei auch Schlagersänger Olaf Henning

Alfter-Aitterschlick Reine Frauensache - so lassen sich die Anfänge der Karnevalsgesellschaft "Grün-Weiß" Alpenrose Witterschlick beschreiben, die in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen feiert. Maria Schüffelchen und karnevalsbegeisterte Frauen aus Witterschlick und Impekoven gründeten 1948 ein Damenkomitee, dessen Sitzungen rasch von sich reden machten.

Das lockte auch immer mehr Männer an, so dass sich der Verein 1960 umbenannte und nun auch die Herrenwelt offiziell mitwirkte. Der Name Alpenrose blieb erhalten, ergänzt wurde die Bezeichnung um "Grün-Weiß" als Hinweis auf das Fanfarencorps, das sich im selben Jahr zur Unterstützung der Fastelovends-Aktivitäten bildete. Heute firmiert es als selbstständiger "Musikverein Grün-Weiß".

Der Gründungsversammlung der Frauen am 10. November 1948, also pünktlich vor Beginn der fünften Jahreszeit, folgten schon im Februar 1949 ein erster karnevalistischer Nachmittag und die Teilnahme am Bonner Rosenmontagszug mit einem eigenen Wagen. Zehn Jahre später wurde mit der Gründung einer Jugendgarde der Grundstein für eine umfassende Jugendarbeit gelegt.

Dafür stehen mittlerweile rund 70 Kinder und Jugendliche, die in den verschiedenen Tanzgruppen organisiert sind. Sitzungskarneval und Wagenbau zählen zu den Stärken des Vereins, der rund 190 aktive und inaktive Mitglieder zählt. 1985 wurden zum ersten Mal auch Showtänze aufgeführt, die mit der "Alpengarde" ein weiteres Standbein der Arbeit bilden. Die Tanzgruppe ist bei Wettbewerben inzwischen nicht nur bundesweit erfolgreich, sondern sicherte sich im vergangenen Jahr auch den Titel des "Zweitbesten Aufsteigers" Europas.

Stark gefragt sind auch die vier prachtvollen Karnevalswagen der Witterschlicker Jecken, die für deren Bau und Gestaltung eigens eine Halle gemietet haben. Mit den Motivwagen wird seit 2004 ein florierendes Verleihgeschäft betrieben, dessen Gewinne zur Refinanzierung von Materialkosten, Künstlerhonoraren und vieler anderer Auslagen sowie zur Unterstützung der Kinder- und Jugendarbeit eingesetzt werden.

Für die "Jubiläumssitzung" in der Witterschlicker Turnhalle wurden so viele Spitzenkräfte des Kölner Karnevals engagiert, dass der Saal im Handumdrehen ausverkauft war. Wer nun den Büttenredner "Die Erdnuss" oder den Schlagersänger Olaf Henning verpasst, der wird später im Jahr noch mit der KG Alpenrose den runden Geburtstag feiern können. "Wir planen eine Oldie- oder Schlagernacht im Frühjahr", kündigt der Vorsitzende Thorsten Sterl an.

Damit komme man auch den stärker partyorientierten Karnevalsfans entgegen, die für traditionellen Sitzungskarneval eher begrenzt zu begeistern sind. Büttenredner und Zwiegespräche dürften aber gerade bei der "Jubiläumssitzung" nicht fehlen, meint Sterl. Und für das attraktive Programm habe man lange gespart.

Trotz der extrem kurzen Session halten die Witterschlicker auch an der Kindersitzung an diesem Sonntag, 13. Januar, ab 14 Uhr in der Turnhalle Witterschlick fest. "Für Besuche bei befreundeten Vereine ist die Zeit diesmal aber sehr knapp", bedauert der Vorsitzende.

Bedauerlich auch: Ausgerechnet im Festjahr - in dem der Karnevalsverein Tonmöhne Witterschlick und das Tambourcorps Edelweiß Witterschlick ebenfalls ihr 60-jähriges Bestehen feiern - fehlt es an einem Dreigestirn im Ort. Nominiert war es zwar schon, doch wegen Erkrankung des Prinzen musste das Trio zurücktreten. So wird nun Kinderprinz Oliver I. die Witterschlicker Narrenschar regieren.