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Am Aschermittwoch fing alles an

Am Aschermittwoch fing alles an

Die Große Herseler Karnevalsgesellschaft feiert ihr 50-jähriges Bestehen - In der Rheinhalle heißt es Bühne frei für Gardetänzer - Brillant-Nadeln für Heinz Bovelet und Konrad Teubl

Bornheim-Hersel. "Am Aschermittwoch ist alles vorbei" - eine Liedzeile und eine rheinische Weisheit, die so manchen Jecken jedes Jahr wieder wehmütig stimmt, denn wenn nach gelungenem Karneval am Aschermittwoch die Fastenzeit beginnt, ist der 11.11. für die Narren in weite Ferne gerückt.

In Hersel war das Gegenteil der Fall: Im Restaurant Rademacher wurde anno 1956 mit einer Gründungsversammlung die Große Herseler Karnevalsgesellschaft GroHeKa aus der Wiege gehoben. Die Idee entstand, wie Konrad Teubl sich erinnert, bei einer "Karnevalsnachlese", in der Gaststätte "Zum Schwan".

"Wir hatten anständig gefeiert und saßen bei einem Frühschoppen gemütlich zusammen, um den Karneval ausklingen zu lassen, als der Heinz Bovelet seine Idee kundtat, eine Karnevalsgesellschaft in Hersel zu gründen", erinnert sich der 74-jährige Teubl, der mit der GroHeKa eng verbunden ist.

Nachdem Teubl als erster Kommandant das Fanfarenkorps der blau-weißen Herseler Jecken leitete, wurde er 1964 Präsident, engagierte sich bei der Gründung des Damenkomitees, das seine Ehefrau Alwine Teubl als Präsidentin leitete, und unterstützte die Idee einer Sitzung der Bonner Werkstätten, einer Einrichtung für behinderte Menschen in Hersel.

Sie erfreut sich auch heute noch - der allgemeinen Nachwuchsprobleme der Jecken zum Trotz - sehr hoher Beliebtheit. Heinz Bovelet, Gründungsvater der GroHeKa, wurde der erste Präsident. Für ihr langjähriges Engagement und die 50-jährige Mitgliedschaft ehrte der Bund der Karnevalisten die beiden Jecken Bovelet und Teubl bei der Jubiläumsfeier am Samstag mit der Brillant-Nadel.

"Mal rauf - mal runter" lautet das Motto der Jubiläums-Session, die die rund 70 Mitglieder zu einer unvergessenen Session machen wollen. "Das Motto haben wir gewählt, weil es zu der Vereinsgeschichte passt: Es gab immer wieder Hochs und Tiefs, deshalb zeigt der Orden Narren, die in einer Schiffsschaukel sitzen", sagt Elvira Rosa, Geschäftsführerin der GroHeKa.

Mehr als zehn Tollitäten aus dem Rhein-Sieg-Kreis, Köln und Bonn kamen, um mit der Karnevalsgesellschaft des Rheinorts das Jubiläum zu feiern. In der Rheinhalle hieß es dann Bühne frei für die NRW-Meister im Gardetanz, die Tanzgarde Rut Wiess Ranzel, für die Gardetänzer rot-schwarz Endenich, für die Ehrengarde und die Narrenzunft aus Euskirchen, die mit 70 Personen nach Hersel kamen und die Zuschauer mit einem Säbeltanz begeisterten.

Die "Alten Kameraden", die auf der Bühne die traditionellen Uniformen abstreiften und ein fetziges Männerballett präsentierten, sorgten ebenso für Stimmung wie die Gruppe "Met Hätz und Siel", die zum krönenden Abschluss Karnevalslieder zum Schunkeln und Tanzen zum Besten gaben.

"Bevor es die Rheinhalle gab, haben wir fast zehn Jahre alle Karnevalsveranstaltungen in Zelten gefeiert", erinnert sich Teubl. In einem Jahr sei es so kalt gewesen, dass die Heizung einfror, so der Karnevalist. "Da kam die Freiwillige Feuerwehr Hersel und hat mit heißem Dampf die Leitungen wieder aufgetaut.

Und dann wurde weiter gefeiert", blickt Teubl zurück. Mit dem Motto der ersten Session - "Mir krieje dat Kind schon an et loofe" - hatten die Gründungsväter, davon konnten sich die jecken Gäste überzeugen, nicht zuviel versprochen: In Hersel weiß man, wie Karneval gefeiert wird. "Es ist schön, gemeinsam zu feiern.

Ich habe durch den Karneval viele enge Freunde gewonnen. Das ist für mich das Wertvollste am Karneval", sagt Joachim Burger, heutiger Präsident der GroHeKa. Weniger schön sei allerdings, dass es stets ein Kampf sei, das rheinische Brauchtum aufrecht zu erhalten, so der Präsident.

Und so gibt es in Hersel in dieser Session leider auch kein Prinzenpaar. Aber auch von diesen Tatsachen ließen sich die Narren am Samstag nicht unterkriegen und feierten den runden Geburtstag mit den Tollitäten aus der Umgebung bis weit nach Mitternacht.

Die Große Herseler Karnevalsgesellschaft Blau-Weiß lädt für Freitag, 17. Februar, zur Sitzung der Bonner Werkstätten. Beginn in der Herseler Rheinhalle: 17.30 Uhr.