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Bornheimer Damenkomitee löst sich auf

Bornheimer Damenkomitee löst sich auf

Den jecken Wievern fehlt es an Nachwuchs. Alle wollten feiern, nur wenige haben mit angepackt

Bornheim. Überall schwingen sie ihre Mützen, singen ausgelassen, schunkeln und bützen. Die fünfte Jahreszeit hat die im Griff, die sich fast ein ganzes Jahr auf die tollen Tage freuen.

Doch es gibt auch Narren, die sehr traurig der Narretei entgegen schauen. Marga Henseler und Maria Nolden sind zwei jecke Wiever, die in dieser Session schlucken müssen, wenn sie zu Sitzungen gehen. Sie sind Präsidentin und Schatzmeisterin des Damenkomitees Bornheim, eines jecken Weiberklubs, der nach 50 Jahren bewegter Geschichte fast nur noch Geschichte ist.

Das Komitee hat sich aufgelöst. "Wir hatten keinen Nachwuchs mehr", sagen die beiden Damen. Sie selbst waren mit 59 und 63 Jahren schon fast die jüngsten Mitglieder. "Die meisten sind schon weit über 60. Zwei Gründungsmitglieder sind kürzlich gestorben, sie waren fast 90. Wir haben alles versucht, doch es kamen keine Jüngeren mehr nach.

Dabei waren wir weit über die Grenzen Bornheims bekannt. Im Zug hatten wir mit unserem prächtigen Wagen immer einen der vorderen Plätze bei der Jury belegt. Wir waren am Schluss noch knapp 30 zahlende Mitglieder. Viele Männer haben uns geholfen, vor allem mein Mann Ludwig war immer dabei, wenn es anzupacken galt", erzählt Maria Nolden.

Die Präsidentin nickt und denkt an die vielen schönen Jahre zurück. 400 bis 500 Jecke kamen immer in die Kaiserhalle zur Mädchensitzung. Doch: "Den Leuten sitzt das Geld nicht mehr so locker. Es wurden immer weniger, die mitfeierten. Und gleichzeitig wurden die Gagen immer teurer, es ging irgendwann nicht mehr." Feiern, das wollten viele, aber Mitarbeiten, das wollte kaum jemand.

"Es blieb immer an uns wenigen hängen." Schließlich werde man auch selbst älter, und dann gehe das irgendwann einfach nicht mehr. Dann seien auch noch Krankheiten dazu gekommen. Und das sei nicht mehr zu kompensieren gewesen.

So einfach sei es für die engagierten Mitglieder nicht gewesen, das Ende des Damenkomitees zu akzeptieren. Es sei aber auch gar nicht so einfach gewesen, den Verein aufzulösen. Immerhin hatte man noch ein paar Tausender auf der hohen Kante, die der Vorstand nicht so einfach der Stadt überlassen wollte.

Das wäre wohl passiert, wenn das Komitee sich ohne weitere Verfügungen aufgelöst hätte, fanden die findigen Damen heraus - und spendeten das Geld an andere Vereine. Feuerwehr, Altentreffs, katholischer Kindergarten, CDU-Frauen und der Förderverein des Pfarrheims in Bornheim wurden unterstützt.

Alles Vereine, mit denen die Damen in der Vergangenheit gerne gefeiert hatte. Wer den beiden Frauen zuhört, der sieht sofort: Marga Henseler und Maria Nolden werden der Bornheimer Narretei erhalten bleiben. Nicht mehr so aktiv wie jüngst, aber dennoch mit lautem Alaaf.

Der General-Anzeiger traf die beiden Wiever beim Prinzenpaar Andrea I. und Hofy I:. Die bastelten gerade an den Lametta-Röschen für den Prunkwagen. Und wer hatte die Röschen-Binde-Heft-Maschine zur Verfügung gestellt? Natürlich die zwei Ex-Komitee'ler. So saßen sie mittendrin im Gefolge und fertigten Röschen, als wäre es für ihren eigenen Wagen.