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Flötentöne, Knallballons und Saalraketen

Flötentöne, Knallballons und Saalraketen

"Alaaf un Narri Narro mäht all Jecke froh": KG Rot-Weiß Villip feiert eine rauschende Prunksitzung

Villip/Berkum. Ein rotweißes Farbenmeer, flotte Garden, goldene Thronsessel, riesige Ballonbündel sowie viel Musik und dazu ein gut aufgelegtes jeckes Publikum: Das war am Samstag der richtige Rahmen zur Proklamation von Alfons I. (Steiner) und dessen Prinzessin und Frau Birgit II. in der Berkumer Aula.

Die kostümierten Jecken wurden mit Bussen aus Villip, Pech, Holzem und Villiprott in die närrische Hofburg der KG Rot-Weiß Gemütlichkeit gefahren. Alfons Steiner, Chef des Tambours Sportclubs Villip, hatte so auch in Berkum ein Heimspiel. Seine roten Tamboure zogen mit klingendem Spiel durch den Saal, gaben den Marschtakt für Garden, Gefolge und Hofstaat an. Aus Adendorf, Fritzdorf und Oedingen waren Abordnungen der örtlichen Karnevalsgesellschaften dabei.

Stimmungs-Anheizer im Saal der knallenden Ballons war die Prinzengarde aus Alfter, die klangvoll den Saal samt Prunk-Bühne besetzte. Eine gute halbe Stunde wirbelten, tanzten und spielten die Garden auf die mit Spannung erwartete Proklamation zu. "Strunz un Büggel", bekannt für ihr rheinisches Zwiegespräch mit dem "Wahnsinns-Temperament einer Schlaftablette", zauberten mit ihren trockenen Späßen viele Lachfalten auf die Gesichter.

Mit roten Rosen bahnte sich das Villiper Prinzenpaar seinen Weg durch das närrische Spalier. Sitzungspräsident Hans Jürgen Dick sowie die KG-Vorsitzende Renate Offergeld überließen dann die aufwändig dekorierte Bühne dem unkostümierten Bürgermeister Theo Hüffel, der auf der Flöte "Einmal Prinz zu sein" im Solo pfiff - und dann die Proklamation der Villiper Regenten übernahm.

Ein Orden mit dem Sessionsmotto "Alaaf un Narri Narro mäht all Jecke froh" brachte rotweiße Farben an den Hals des Rathauschefs. Unweit davon hatte sich Hüffels Gegenkandidatin, Sabine Groth, als Freibeuterin auf Stimmenfang in Schussweite der Kameras gebracht. Villips Trainerinnen Sandra Beu und Evi Klein-Sieburg ließen ihre Juniorengarde auftanzen, es folgte die Prinzengarde in großer Formation mit schnellen Tänzen, die Patricia Baukhage und Tanja Rößler mit den flotten Gardistinnen eingeübt hatten. Auch Solomariechen Anna Kleinen bekam eine Saalrakete für ihren tänzerischen Auftritt.

Das jecke Treiben auf der Bühne quittierte das Villiper Prinzenpaar im tiefroten Brokatornat mit kurzen Dankesreden in rheinischer Mundart. Das Paar hatte sich vor über einem Vierteljahrhundert im Kirchenchor kennen gelernt und sich dabei nicht nur für schöne Melodien interessiert. Aus dem Hofstaat übernahmen Thomas und Maria Knapps, Birgit Fürst sowie Joachim Lindlohr die Proklamationsformalitäten mit der dazugehörigen ultimativen Lobhudelei.

Für Schwung sorgten auch die blonde Sabina mit Stimme und Saxophon, und Keyboarder Gerd von der "Sunshine Dance Band" überzeugte mit bekannten Ohrwürmern in rheinischer Mundart. Villips Tambourmeister und Prinz Alfons (Steiner) I. nahm alle Aktionen auf der Bühne majestätisch zur Kenntnis, konnte sich dann aber das Mitklatschen doch nicht verkneifen.

Im weiteren Programm lockten die "Beckendorfer Knallköpp" sowie "Die Pittermännche" und "Die Erdnuß" mit ihren Sprüchen den Beifall der jecken Untertanen hervor. In der Abteilung Musik setzten "Rubbedidub" und die aus dem Düsseldorfer Raum angereisten "Werstener Show-Fanfaren" das Feuerwerk der guten Laune fort. Kölsch, Pils, Sekt und Saft flossen in Strömen. Siedewurst, Frikadellen und belegte Brötchen dienten als Unterlage.

Erfreulich für Nichtraucher: In der jecken Hofburg sowie im gesamten Schulgebäude durfte nicht geraucht werden. Aber das Schmöken in frischer Luft wurde auf dem Schulhof geduldet. Gefeiert wurde im Gürzenich von Berkum bis in den frühen Morgen - befreundete Villiper Vereine wie zum Beispiel die Mitglieder des SC Villip hatten die Verteilung der trockenen und feuchten Fourage für das karnevalistische Gefechtsfeld übernommen.