Gegen Schmeicheleien ist Meckenheimer Prinz immun
Bürgermeisterin Yvonne Kempen kämpft auf verlorenem Posten um die Macht und muss Marc I. und Prinzessin Allegra I. das Feld überlassen
Meckenheim. "Alaaf für die ehemalige Bürgermeisterin!" Der Aufforderung des Prinzengarde-Kommandanten Joachim Wolber folgte das närrische Volk am Reginahof am Sonntag trotz des Regens mit Begeisterung.
Beim Sturm auf das Meckenheimer Rathaus war die Zeit der Narren endgültig gekommen. Yvonne Kempen kämpfte auf verlorenem Posten auf dem Balkon, einzig Erika Meyer zu Drewer stellte sich schützend vor sie. Auch das versprengte Häuflein der Ratsherren am Eingang schien nicht auf ernsthafte Verteidigung aus zu sein.
"Ich bin so hilflos", versuchte die Noch-Stadterste daher angesichts der aufmarschierten Mannen des Lüftelberger Karnevalsclubs, der Prinzengarde, der Stadt-Garde und des Stadtsoldatencorps die Herzen der Kommandanten zu erweichen. Die "Aktion Mitleid" hätte auch gefruchtet, wenn Stadtsoldaten-Chef Hans-Erich Jonen "Sie nicht besser kennen würde".
Auch Bestechungsversuche mit Püppchen in den Vereins-Farben fruchteten da nicht. Als Kempen Jonen versehentlich "Stadtkommandanten" nannte, triumphierte der: "Wär' mir ja egal, wie Sie das nennen, wenn ich dann das Sagen hätte!" Einen Nebenschauplatz eröffnete Prinzengarde-Chef Wolber.
"Sie sind in den Prinzen verliebt", behauptete er, während sich Marc I. (Kerzmann) dagegen wehrte, dass eine Bürgermeisterin von ihm träumt: "Hoffentlich bleibt es beim Traum." Schmeicheleien wie "Ich steh' auf junge Prinzen" widerstand der Prinz - er wollte sein Reich Meckenheim seiner "wunderschönen Prinzessin" Allegra I. (Wolber) zu Füßen legen.
Dafür kämpfte das Paar mit Wortgewandtheit und gewann das jubelnde Volk mit Schlagfertigkeit. Als der Kommandant der Stadt-Garde, Rainer Friedrichs, die Lage der Bürgermeisterin richtig einschätzte ("Sie sind verlassen"), kapitulierten die Feuerwehrleute bereits und hielten die Leitern hin, damit die Offiziere den Balkon erklimmen konnten.
Da winkte das Kinder-Prinzenpaar von Oben und versprach, als Narrenherrscher bis Aschermittwoch, dem jubelnden Volk: "Wir regieren mit viel Herz, offenem Ohr und Verstand."
