1. Narren-News
  2. Vorgebirge

Karnevalszug: Lebendige Chipstüten erobern Bornheim

Karnevalszug : Lebendige Chipstüten erobern Bornheim

Knapp 750 Jecke präsentieren fantasievolle und liebevoll gestaltete Kostüme auf dem Zug durch Bornheim-Ort. Hingucker war ein Feuerwehrfahrzeug aus den USA.

Starke Windböen, grauer Himmel: Trotz Sturmwarnung und einiger abgesagter Karnevalszüge in Nordrhein-Westfalen startete der närrische Lindwurm in Bornheim am Sonntag um 14.11 Uhr planmäßig mit 23 Fußgruppen und 13 Prunkwagen. Trotz kühler Temperaturen herrschte bei den 749 Jecken eine super Stimmung. Laute Musik und heiße Rhythmen heizten die karnevalistische Laune an. In der Zehnhoffstraße waren die Häuser mit Luftballons und Clowns geschmückt, ein Anwohner hatte es sich mit Freunden an einem Stehtisch gemütlich gemacht.

„Das Wetter ist uns ganz egal, wir feiern Karneval“ fand die Gruppe Thome/Richard, die mit ihren Gewändern sowohl Sonnenschein als auch Regentropfen mitbrachte. Unters närrische Volk gemischt hatten sich aber auch jede Menge Cowboys und Cowgirls, Indianer, wandelndes Popcorn und lebendige Chipstüten, selbst genähter Löwenzahn, Schwäne, Bienen, Engel, Teufel und Indianer.

Die Vorteile des Klimawandels machten die Breniger Junggesellen deutlich, die ihren Ort schon als Bad am Meer wähnten. Mit einem Schiff auf Rädern enterten die Piraten der SG Toros Sechtem den Karnevalszug und hofften, „nicht in Seenot zu geraten“, wie Bianca Bassen im Vorfeld sagte.

Das Motto der Tanztruppe Dance for Liberty: „Mer tanze us dr Reih, beim Football simmer uch dabei“. Schrecken verbreiteten Vampire und Geister. „Damit drücken wir nur aus, dass es auf der Welt viel Horror gibt“, erklärte Harald Schilling das Motto „Bornheims kleiner Horrorladen“.

Als Garde für das Kardorfer Dreigestirn, bestehend aus Prinz Jürgen I., Bauer Heinz und Jungfrau Berta, fungierte die Gruppe um Gisela Landsberg, da Bornheim ja kein Prinzenpaar habe, wie sie sagte. Fastelovend ist für die Inhaberin der Bäckerei an der Königstraße jedes Jahr ein Muss. „Seit meinem dritten Lebensjahr gehe ich im Zug mit. Mittlerweile machen meine Töchter auch schon mit“, freute sich die 55-jährige Närrin.

Den Musketier-Ausspruch „Einer für alle, alle für Einen“ interpretierten die Bornheimer Junggesellen ausgesprochen progressiv mit „Alle für Bier“. Die Alten Herren des SSV Bornheim nahmen die Datingportale Paarship, Tinder und Co. auf die Schippe – denn „wahre Ritter brauchen so etwas nicht“, waren sie sich einig.

Ein Hingucker war der Prunkwagen des Aktionsbündnisses „Jugend trifft auf Blaulicht“. Mit einem Löschfahrzeug, einem US-amerikanischen Light Fire Pumper aus dem Jahre 1969, zog der Nachwuchs von Freiwilliger Feuerwehr, Malteser, Technischem Hilfswerk und Deutschem Roten Kreuz alle Blicke auf sich. „Der Wagen war bis 2005 im Einsatz. Unter anderem war er auch beim Anschlag am 11. September 2001 dabei. Heute wird er nur noch bei Events eingesetzt“, erzählte Besitzer und Feuerwehrmann Sebastian Werner aus Zülpich.

Wie die anderen Zuggruppen gab auch der Wagen des Ex-Prinzenpaars Klaus I. und Astried I. (beide Tillmanns) als Höhepunkt und Schluss – ihr Prunkwagen war als Großes Bobby Car schon von Weitem zu sehen – kamelletechnisch noch einmal alles.

Hier geht es zur Bilderstrecke: Karnevalsumzug in Bornheim