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Züge in Kardorf und Roisdorf: Premiere für Prinz, Bauer und Jungfrau in Bornheim

Züge in Kardorf und Roisdorf : Premiere für Prinz, Bauer und Jungfrau in Bornheim

Der Straßenkarneval in Bornheim ist eröffnet: In Kardorf zieht zum ersten Mal ein Dreigestirn durch die Gassen, in Roisdorf rollt Beethoven dreimal im Zug mit.

An Weiberfastnacht  standen die Jecken in Roisdorf und Kardorf parat, als sich der Zoch durch die Straßen schlängelte.

Für die „Zwerjemädche und Zwerjejonge“ bot Weiberfastnacht gleich doppelten Anlass zum Feiern. Seit zehn Jahren ist die Freundesgruppe Langen im Karnevalszug dabei, am Donnerstag wurde vor dem Abmarsch allerdings noch einmal kräftig auf den 58. Geburtstag von Zwerg Uli Schneider angestoßen. Der Zwergentrupp war aber nicht allein auf den Straßen in Kardorf unterwegs. Insgesamt 34 Fußgruppen und Motivwagen schlängelten sich durch die engen Gassen des Dorfes, und 450 Jecken warfen großzügig Kamelle.

Höhepunkt und Schluss bildete der Wagen von Prinz Jürgen I., Bauer Heinz und Jungfrau Berta.  „Das erste Dreigestirn, das Kardorf je gehabt hat“, freute sich denn auch Josef Hanfland, der mit Markus Hunke, Peter und Jacqueline Becker als Zugleiter die Aufstellung der einzelnen Gruppen im Auge behielt. Hier und da war laute Musik zu hören, vor dem Restaurant Sängerheim feierten zahlreiche junge Leute in Grüppchen. Mit mehr als einer Hundertschaft war die Polizei ausgesprochen präsent, gab es doch in den vergangenen Jahren immer wieder durch Alkohol bedingte „Vorfälle“.

Mit Füchsen, Hühnern und Co. schipperten de Jecke us dem Vürjebirch mit ihrer Arche Noah „durch Kadörp hück“. Kräftige Bässe ertönten bei den Vürjebirchsperlen aus den Lautsprechern. Als Hippies aus den 80er Jahren war bei den bunt kostümierten Narren ausschließlich Party mit entsprechender Musik angesagt. Die Vorhut des Zuges bildete nach Polizei und Feuerwehr die Mädchen und Jungen aus dem Kindergarten. Denn „ob jroß, ob kleen, als rut-wieße Jecke bes de nie allein“.

Dieses Motto gilt auch für den Karnevalsclub Imme mie 2002 – einem Zusammenschluss ehemaliger Junggesellen – mittlerweile 18 Erwachsene und zwölf Kinder. „Wir möchten das Brauchtum aufrechterhalten“, sagte Manfred Rex. Das war auch der Hippie-Gruppe um Julia Kriese wichtig, die den „Fastelovend for future“ im Blick hatte und diesen plastikfrei verstanden wissen wollte. Deshalb wurden als Kamelle unter anderem Wiesensamen, Blumen und ab und zu auch eine Tüte Chips verteilt. Ob Roulettetisch oder närrisches Popcorn – die Jecken am Straßenrand amüsierten sich bestens über die Themen und deren einfallsreiche Umsetzung.

Dompteusen, Superhelden, deutsche Touristen, Champagnerflaschen,  Indianer: Narren aller Art prägten am Donnerstag das Straßenbild in der Roisdorfer „City“. 24 Fußgruppen und Motivwagen mit insgesamt 600 Jecken drehten ihre Musikanlagen auf und warfen beim Zug kiloweise Kamelle unters jecke Volk am Wegesrand. Vielfältig waren wieder die Themen im Straßenkarneval. Mit Blick auf den 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven war der berühmte Komponist gleich dreimal vertreten. Ob als Original-Beethoven (Andreas Heithausen), Klaviertastaturen samt Noten, am Dirigentenpult vor Zuschauern oder als Punk –  die Heimatfreunde Roisdorf, die St. Sebastianusschützen und die Roisdorfer Mineralquellen erwiesen dem berühmtesten Sohn Bonns als Mensch und Musiker ihre Reverenz.

Auf die Schippe nahm die KG Verplant die Netflix-Serie „Haus des Geldes“.  Ganz in Grün mit roten T-Shirts und mit Blumen bepflanzten Strohhüten waren die Roisdorfer Mädsche als Gärtnerinnen unter dem Motto „Us Strüssje sin jedäuf mit 4711“ unterwegs. Die Dompteusen eines Fantasiezirkus hatten ihre Mühe, den einzigen Löwen Leo (Leo Jansen) zu bändigen. „Als Girlpower brauchen wir einen starken Mann, der beim Verteilen der Kamelle hilft“, schmunzelte Ricarda Born.

Mit Wurfmaterial bestens ausgerüstet waren auch die KG Vorgebirgssterne, allerdings „werfen wir eher Taschentücher, Pralinen oder Chips, aber keine Bonbons. Denn die werden gar nicht mehr aufgehoben“, hat die Vorsitzende Marlies Hennes in den vergangenen Jahren immer wieder festgestellt.

Ein besonderer Tag war es für den kleinen Captain Marvin. Denn das gesamte Team der Markus-Apotheke – alle Mitarbeiter hatten sich als Superhelden kostümiert – ließ den neunjährigen Fabian Ludwig zu seinem Geburtstag immer wieder hochleben. Klimaschutz hatten sich Roisdorfer Jugendliche auf die Fahne geschrieben. Mit Kameras, Handys und Sonnenhut wollten sie „net in de Karibik, mir wolle net nach China, mir blieve für et Klima“. Und Amelie Hartmann ergänzte treffend: „Man kann auch in Deutschland Urlaub machen.“