1. Narren-News
  2. Vorgebirge

Markige Sprüche helfen nicht

Markige Sprüche helfen nicht

Tomburg-Kaserne in Rheinbach fällt nach kurzem Gefecht den Narren in die Hände

Rheinbach. Der Himmel hielt zu den tapfer anstürmenden Karnevalisten und ließ am Freitagnachmittag jede Menge Regenwasser niederprasseln. Da wurden aus den stolzen Soldaten der Tomburg-Kaserne schnell begossene Pudel. Auch die markigen Sprüche eines Offiziers halfen nichts, und bald fiel die miltärische Bastion den jecken Eroberern in die Hände.

Gegen die Salven der Kanone, die drängenden Stadtsoldaten, die nachsetzenden närrischen Tollitäten und ihr Gefolge kämpfte Oberstleutnant Matthias Ansperger mit Worten. "Da wir bisher erfolgreich weder Intelligenz noch gesunden Menschenverstand eingelassen haben, kommt ihr auch nicht rein", tönte er hinter dem verschanzten Kasernentor. Auch versuchten die Verteidiger, die Angreifer mit Süßigkeiten abzulenken.

Doch der Chef der Stadtsoldaten, Willi Hohn, und die Kindertollitäten verschmähten die Plagiate einer weltbekannten Gummibärchensorte, die die Soldaten warfen. Fünf Minuten später krachte die Pappmauer, das Eisentor sprang auf und Ansperger hielt es lieber mit dem tapferen Soldatengrundsatz: "Lieber fünf Minuten feige, als ein Leben lang tot." Der Lastwagen mit den Obersten auf der Ladefläche zog sich flugs zurück - die Kaserne gehörte den Karnevalisten. Man kämpfte den Strauß lieber später am Tresen aus.

Willi Hohn wurde zum Zeichen der Kapitulation der Kasernenschlüssel ausgehändigt. Auch der langjährige Organisator des Kasernensturms, Dieter Wittmann, erhielt ein kleineres Abbild des Schlüssels als Andenken: Dies war der letzte Sturm unter seiner Leitung. Bürgermeister Stefan Raetz beobachtete das Geschehen sehr genau, um Rückschlüsse für die eigene Strategie beim heutigen Rathaussturm zu ziehen.

Im vergangenen Jahr hätten die Karnevalisten den Balkon sanierungsreif geschossen, gab er den Jecken die Schuld an den laufenden Reparaturen. Daher werden Federfuchser und Angreifer heute Aug in Aug aufeinander treffen. "Wenn die Soldaten unsere funkelnden Augen sehen...", drohte Raetz. Der Stadtsoldaten-Chef reagierte gelassen, und prophezeihte angesichts der Wetterfestigkeit der Verwaltungsbeamten und Politiker:" Wenn et jenauso rähnt wie hück, dann jevve die flück op."