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Meckenheimer halten an der Tradition des Prinzenpaars fest

Meckenheimer halten an der Tradition des Prinzenpaars fest

Falls sich für das kommende Jahr niemand findet, wollten Ex-Prinzen als Dreigestirn einspringen

Rhein-Sieg-Kreis. (rom) "Die Kernstadt soll ein Dreigestirn bekommen." Dieses Gerücht kursierte in den vergangenen Wochen unter den Meckenheimer Karnevalisten, bis der Festausschuss Meckenheimer Karneval (FMK) Stellung bezog.

Mit der jetzigen Besetzung der Dachorganisation der Karnevalsvereine und des Prinzenclubs werde es kein Dreigestirn geben, stellte der Festausschuss klar. "Seit Bestehen des Meckenheimer Karnevals hat sich hier durchgesetzt, dass ein Prinz mit Page oder insbesondere ab 1952 ein Prinzenpaar das närrische Zepter führt", sagte der erste Vorsitzende Karl-Heinz Gröwe.

Angestoßen hatten die Diskussion drei Ex-Prinzen aus Lüftelberg, der Kernstadt und Altendorf-Ersdorf, die nicht namentlich genannt werden wollen. Als Prinz, Jungfrau und Bauer wollten sie regieren, falls sich kein Prinzenpaar fände. Gegen diese Idee liefen altgediente Karnevalisten Sturm. Das Trio akzeptiert die Entscheidung des Festausschusses, bedauert nach GA-Informationen aber, dass die Angelegenheit nicht in den Vereinen selbst ausführlich diskutiert wurde.

Der Festausschuss hält zwar den Grundgedanken für positiv, dass der Karneval in den Stadtteilen mit dem in der Kernstadt verknüpft werde, wenn die Mitglieder des Dreigestirns aus verschiedenen Orten kämen. Das Gremium legte aber mehr Wert auf die Tradition. Dieser Grundsatz gelte allerdings nur für die Kernstadt. Die Verfahrensweise in den Ortschaften bleibe davon unberührt, so Gröwe.

Der Bezirksvorsitzende beim Bund Deutscher Karneval, Gottfried Gratzfeld, hat grundsätzlich nichts gegen Dreigestirne einzuwenden, die Entscheidung gebühre den Vereinen. Einen deutlichen Trend von Prinzenpaaren zu Dreigestirnen hat er im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis nicht ausgemacht.

Gratzfeld kann sich aber vorstellen, dass die Entwicklung in diese Richtung geht. Gerade in den größeren Orten, wo auf die närrischen Regenten Summen von bis zu 50 000 Euro zukämen, sei es sinnvoll, die Kosten auf drei Schultern zu verteilen. "Allein ein Kleid kostet etwa 1 800 Euro, hinzu kommt das Wurfmaterial in Höhe von 5 000 Euro, die Kleidung der Pagen und so weiter", erklärt Gratzfeld. Im Kreis Euskirchen seien Dreigestirne deshalb üblich.

Mit einem Gedanken kann sich Gratzfeld aber nicht anfreunden: weibliche Dreigestirne und solche, bei denen, wie in Merl, der Prinz eine Frau und die Jungfrau ein Mann sei. "Das hat mit Brauchtum nichts zu tun", sagt der Karnevalist.

Trotz des rheinischen Gesetzes "et kütt, wie et kütt" sollten sich die Vereine seiner Meinung nach grundsätzlich für eine Form der Tollitäten entscheiden, nicht einmal Prinzenpaar, dann Prinz und beim nächsten Mal Dreigestirn.