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Nicht nur Kamelle regnen auf die Jecken

Nicht nur Kamelle regnen auf die Jecken

Das Wetter kann den Karnevalsfreunden in Rheinbach die Laune nicht verderben - Schunkeln hilft, und auch ein heißer Zaubertrunk kommt gerade recht

Rheinbach. Der Himmel grau, die Straßen voller bunter Narren: Getreu dem Karnevalsschlager der Höhner "Kumm, loss mer fiere, nit lamentiere", kamen zahlreiche Jecken trotz Regen, Schnee und Kälte nach Rheinbach, um am letzten Tag der Session den Karnevalszug anzusehen und noch einen Kamelleregen zu genießen.

Die Spitze des Zuges bildete auch in diesem Jahr das Stadtsoldatencorps Rheinbach. Allen voran Kommandant Willi Hohn zu Pferd, gefolgt von dem Kinder- und Reitercorps, Planwagen, Infanterie und Landsturm sowie dem Kinderprinz Kevin I. und seiner Prinzessin Mandy I.

Die Kinderprinzessin Tamara I. aus Oberdrees, die vom Dach ihrer Residenz, der Villa Kunterbunt, Kamelle warf, zeigte statt Prinzessinnengewand nur noch die Regenjacke. Auch die Tomburger Hunnenhorde mit Attila Berni Leesemann hatte sich - passend zum Wetter - etwas Besonderes einfallen lassen: Statt kaltem Kölsch gab es einen heißen Zaubertrunk, der nicht nur die Hände wärmte.

"Haribo macht Rheinbach froh?!" fragte der SPD-Ortsverein Rheinbach, der als "Ruude Jecken" daherkam, als Anspielung auf etwaige Umzugspläne des Süßwarenherstellers. Bei der Stadtverwaltung Rheinbach, die mit knallroten Pumphosen, blauen Blusen, karierten Turbanen und tiefschwarzen Gesichtern als Sarotti-Mohren Mohrenköpfe verteilten, fehlte in diesem Jahr ein Narr: Bürgermeister Stefan Raetz hat es kalt erwischt, er konnte den Zug von zu Hause aus nur hören.

Hinter den Oberdreeser Messdienern, die ihre Kamelle ganz biblisch von der Arche Noah herabwarfen, folgte - weniger biblisch - eine Fußgruppe der Menschenfresser. Eine besondere Motivation, am Zug teilzunehmen, hatten die "Buuren": "Meine Freundin Anke und ich haben in den letzten 14 Tagen Geburtstag gehabt und dachten uns, statt einer Party feiern wir einfach im Zug", sagte Andreas Fischer, der mit allen "Gästen" als Bauernmägde die Rheinbacher mit Primeln, Gemüse und Obst versorgte.

Unter den insgesamt 19 Fußgruppen, 16 Karnevalswagen und zahlreichen Musik-Kappellen, die Zug-Kommentator Karl-Heinz Joisten an der Hauptstraße begrüßte, tummelten sich etliche Piraten: Die Rheinbacher Junggesellen und der Freundeskreis "Tisch 7" aus Oberdrees warfen jeweils von Bord aus Kamelle, und die Gräbbach-Piraten eroberten die Herzen der Zuschauer zu Fuß.

Besonders aufpassen mussten die jecken Zuschauer bei dem Piratenschiff Excalibur von "Tisch 7": Aus seitlich angebrachten Rohren pustete die wilde Horde Nebel in die Menge. Das Motto "Einer für alle, alle für einen" hatten sich die Tischtennisspieler des TV Rheinbach, die als Musketiere durch die Rheinbacher Straßen stapften, auf die Fahnen geschrieben.

Die Albert-Schweitzer-Schule machte ihre Wünsche zum Karnevals-Motto: "Wir holen die Sterne vom Himmel" titelten die Jecken, die mit blauen Umhängen und Sternenkrone einen Sternenhimmel bildeten. Mit knalligen Farben hellte die Gymnastikgruppe Wetzig aus Merzbach das graue Februarwetter auf: Mit bunten Umhängen, Hüten und Masken demonstrierten die Damen, wie in Venedig Karneval gefeiert wird.

Bei der After-Zoch-Party der Gro-Rhei-Ka-Narrenzunft Prinzengarde konnten anschließend alle Jecken gemeinsam bei gemütlicheren Temperaturen im Vereinshaus der Prinzengarde den Karnevalsausklang feiern.