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Weiberfastnacht in Roisdorf und Kardorf: Tiger und jecke FC-Fans

Weiberfastnacht in Roisdorf und Kardorf : Tiger und jecke FC-Fans

Die Narren in Roisdorf und Kardorf genossen ihre Karnevalszöch. Rund 30 Gruppen waren in Roisdorf dabei, in Kardorf gab es Erbsensuppe für das Team des Feuerwehrautos.

Bereits die alten Römer wussten, dass es sich in der Gegend, in der heute Roisdorf liegt, gut leben und feiern lässt. Da verwunderte es nicht, dass die Heimatfreunde sich für den Karnevalszug mit historischen römischen Gewändern ausgestattet hatten. Zusammen mit den anderen rund 30 Gruppen bezeugten sie das kunterbunte Treiben im Dorf. Da zogen etwa Zirkusdirektorinnen der Formation mit Namen „Jedes Johr im Winter“, Steinzeitmädels der Truppe „Girlpower“, lebende Popcorntüten der Gruppe „Roisdorf bunt gemischt“ oder als Bauarbeiter gewandete Junggesellen durch die Straßen – allerdings mit gut einer halben Stunde Verspätung. Wie von den Organisatoren zu hören war, fehlte es zunächst an einigen Wagenengeln.

Daran lag es aber nicht, dass die Mitglieder der Karnevalsgruppe der Markus Apotheke allesamt blau gefärbte Gesichter hatten. Vielmehr hatten sie alles gegeben, um ihrem Motto „Sie wünschen...“ als Flaschengeister gerecht zu werden. Zur Feier ihres 20. Geburtstags hatten die „Roisdorfer Quellentiger“ eigens die B'n'B-Coverband für ihren Festwagen engagiert. Ganz andere Musik erschallte vom Wagen der Gruppe „Bonner Straße“. Getreu dem Motto „Jakobs Sisters on Tour – Adelheid, schenk mir einen Gartenzwerg“ waren die Hits der Damen mit den weißen Pudeln zu hören. Während die Roisdorfer Schützenbrüder als Raumfahrer verkleidet den Mond ansteuerten, schipperte der Fanclub FC Fründe Mai '98 in Richtung 1. Bundesliga. Die Mitglieder der Gruppe „Sonnenblumen“ zogen als Lottozahlen verkleidet durch die Straßen – in diesem Jahr allerdings ohne Ortsvorsteherin Gabriele Kretschmer. An der Ecke Siegesstraße/Brunnenstraße moderierte sie den Zug tapfer gegen die zahlreichen dort laut feiernden und mitunter stark alkoholisierten Jugendlichen an.

Lautstarke Stimmung

Roisdorfs rockender Höhepunkt kam zum Schluss. Begleitet von den Musikfreunden und im Stile der 50er Jahre gekleideten Jecken bildete Prinzessin Jenny I. das furiose Finale des Zuges. Von der Tollitätentribüne an der Friedrichstraße jubelten die anderen karnevalistischen Herrscher Bornheims ihrer Mitregentin zu. Die Stimmung auf dem Prinzessinnenwagen war so lautstark, dass dieser ordentlich wackelte.

Damit die einen friedlich feiern können, sind Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr während der tollen Tage im Dauereinsatz. Die Kardorfer haben das jedenfalls nicht vergessen. Daher gab es für das Team des Feuerwehrautos an der Spitze des Kardorfer Karnevalszuges erst einmal eine Portion Erbsensuppe in die Fahrerkabine gereicht. Direkt dahinter folgte die größte Fußgruppe des Umzugs – mehr als 70 Teilnehmer zählte die Gruppe der katholischen Kindertageseinrichtung Sankt Joseph. Während die Erwachsenen mit Karohemd, Strohhut und grüner Schürze als Gärtner durch die Ortschaft zogen, waren die Kinder wahlweise als Maikäfer oder Biene unterwegs. Ein kleiner Gärtner war von dem Umzug schon so erschöpft, dass er bequem im Bollerwagen döste. Das Geisterschiff der „Jecke us em Vürjebirch“ überragte mit seinen zwei Etagen sogar den Lkw-Anhänger an der Uhlstraße, von dem die Bornheimer Tollitäten traditionell den Umzug aus beobachten. Ganz besonderen Applaus gab es dort für die Kardorfer Fründe.

Verrückte Hutmacher und Spielkarten

Schließlich standen auf dem Festwagen die designierten Tollitäten für die kommende Session. Dann wird Kardorf erstmals von einem Dreigestirn regiert werden: Prinz Jürgen Kesseler, Bauer Heinz Lehnart und Berta II. Herbert Vendel. Beim Kamelle werfen haben sie zumindest ihr Können bereits unter Beweis gestellt. Die Mitglieder des KC Imme mie 2002 hatten sich für ihre Kostüme und Mottowagen den Kinderbuchklassiker „Alice im Wunderland“ zum Vorbild genommen und waren als verrückte Hutmacher und Spielkarten kostümiert. Wie in den Vorjahren auch bildeten sich an der Ecke Uhlstraße/Tavernenstraße sowie an der Schulstraße/Lindenstraße größere Gruppen von feiernden Jugendlichen. Die Polizei kontrollierte an den Zugängen zum Zugweg die Taschen auf Glasflaschen. Nach Auskunft von Stephan Feck, Einsatzleiter des Malteser Hilfsdienstes, sei der Einsatz wie in den Vorjahren verlaufen. Häufigste Ursache waren Alkohol oder Schnittverletzungen durch zerbrochenes Glas. „Seit dem Glasverbot ist es weniger geworden“, sagt Michael Dick, Bereitschaftsleiter des DRK.