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Auf der Grafschaft sind die Wiewer los

Auf der Grafschaft sind die Wiewer los

In fantasievollen Kostümen ziehen Mitglieder der Möhnenvereine und ihr närrischer Anhang am Donnerstag durch die Dörfer - Anlieger haben ihre Häuser bunt geschmückt - Und überall gibt`s Kamelle und Herzhaftes

Grafschaft. (ne) Es war ein großer Tag für die Grafschaft. Denn nachdem die Wintergeister ihre Aktivitäten freiwillig eingestellt hatten, konnten die Möhnen mit ihrem närrischen Anhang durch die Dörfer ziehen. Sympathisanten hatten ihre Häuser mit Luftballons und Luftschlangen geschmückt, Garagen freundlich zu Kneipen umgestaltet. Überall spielte Musik.

Gelsdorf. In einem Schloss aus tausendundeiner Nacht fuhr der Gelsdorfer Prinz Micki I. strahlend und winkend durchs Dorf. Ein Elefant und ein Löwe zogen die Staatskarosse. Möhnen und Nachbarschaftsgruppen gaben ein prächtiges Geleit. Im Westernstil rollte der Apfelexpress mit. "Von Gelsdorf hat man nie genug", verkündeten die Narren.

Da in dem großen Ort kein Bäckerladen mehr ist, griffen die Bürger zur Selbsthilfe. Und so zog eine imposante Bäckergruppe mit dem strahlend neuen "Dörp-Backes" durch die Straßen. Musikanten schmetterten fröhliche Lieder. "Mer han die Kanal noch lange net voll", erklärte eine aparte Gruppe Venezianerinnen. Die Nachwuchsmöhnen gingen als sonnengereifte Tomaten. Äpfel, Birnen, Kirschen und Obstbäume in frischem Grün zogen mit.

Eine Möhnengruppe hatte sich in furchterregende Punker verwandelt. Die Männerballett-Frauen als adrette Holländerinnen verteilten Käsewürfel. Und auf dem hohen Wagen feierten fröhliche Recken närrische 22 Jahre Männerballett. Die Junggesellen hatten sich auf einem über und über mit bunten Papierblumen geschmückten Ausflugsdampfer versammelt. Und die Freiwillige Feuerwehr bahnte dem Zoch den Weg - wie in den anderen Grafschafter Dörfern.

Bölingen. Eine dreistöckige Geburtstagstorte mit brennenden Kerzen zeigte, was in Bölingen am Donnerstag vor allem gefeiert wurde: 50 Jahre Möhnenverein. Und so nutzten die übrigen Zugteilnehmer die Gelegenheit, dem Möhnenverein ganz öffentlich zu gratulieren. Glücksbringer fuhren auf dem Wagen vom Asbacher Hof. Quietschvergnügt winkten Alt- und Ehrenmöhnen vom Wagen. In Kostümen früherer Jahre lief das junge Möhnenvolk im Zug: als Käfer, Hexen, Harlekins, Katzen.

Eine Negergruppe bewies: Das Jubiläum hat sich bis nach Afrika rumgesprochen. Die Junggesellen waren als fröhliche Gärtner dabei. Mit Veilchen, Tulpen, Nelken hofften sie, die Frauen zu gewinnen. Dagegen gingen die Junggesellinnen als Katzen, Tiger, Häschen, Schmetterlinge aus der Arche Noah. Die "Schnelle Forelle" thematisierte die Umweltproblematik. Die Wendböggele-Tanzgruppe und der hohe Wagen mit Prinz Detlef (Hennig) und seinem Adjutanten Willi Hoffzimmer bildeten den krönenden Abschluss.

Karweiler. In Karweiler schien es, als sei das ganze Dorf auf den Beinen. Voran marschierte der Spielmannszug mit forscher Musik. Er begleitete die Möhnen, die diesmal in schmucken, glitzernden Venezianerinnenkostümen steckten. "Karneval in Venedig" war das Thema. Die Jugend ging allerdings eigene Wege, sie ging mit Strohhüten als Mexikaner. Außerdem begleiteten viele große und kleine Jecken den Zug durchs Dorf, Häschen und Hasen, Cowboys und Fantasiegestalten.

Zwecks Stärkung machten die Jecken an einigen Stationen Halt. Überall wurden sie gut aufgenommen. Abschluss war bei Büttenreden und Tänzen in der Alten Schule. Für den Abend hatten sich auch einige Majestäten angesagt.

Nierendorf. Sie waren wieder dabei: die Nierendorfer Weinmajestäten vom Heimatverein. Diesmal schwangen Elisabeth I. und Kalle I. Pokal und Zepter. In ihrer Begleitung eine aparte Römergruppe, denn Römer brachten den Wein schließlich in die Region. Seit Nierendorf wieder einen Weinberg hat, ist auch der jecke Zoch bereichert. Fröhlich vom Wagen winkte das Kinderprinzenpaar Jan I. und Laura I.

Die Grünen Möhnen waren zu Fuß unterwegs. Der Stammtisch "Schlechte Gesellschaft" hatte seinen Wagen voll gepackt mit großen und kleinen Vogelscheuchen. Die Hoover Girls als Putzkolonne ließen frisch gewaschene Dessous im Wind flattern. Waldgeister schritten einher, Äpfel und Birnen. Die Westerngirls waren Gärtnerinnen, die jungen Möhnen feierten Flower-Power.

Bengen. Auch die Bengener Möhnen feiern 50-jähriges Bestehen ihres Vereins. So richtig zur Sache kommen sie allerdings erst nach dem 11.11. So war am Donnerstag schon einmal Generalprobe mit Kostümen aus früheren Jahren. Mit unterwegs waren Schlafmützen, Luftballons, Engelchen, Teufelchen, Matrose, Großmutter.

Die Dorfmusikanten begleiteten die Möhnen und ihren großen und kleinen Anhang von Station zu Station, wo überall zünftige Stärkung bereit stand. So konnten sich Ortsvorsteher Karl-Heinz Manhillen und der Vorsitzende des Gesangvereins, Arthur Rieck, über den hungrigen und durstigen Besuch freuen. Letzte Station war der Dorfkrug mit einem fröhlichen Programm bei Kaffee, Kuchen und Herzhaftem.