1. Narren-News
  2. Ahr&Rhein

Frenetischer Jubel für Einer von Hüben und Einer von Drüber

Frenetischer Jubel für Einer von Hüben und Einer von Drüber

500 verrückte Jecken feiern 1 111-jähriges Bestehen des kleinen Kurortes Bad Bodendorf auf närrische Art

Sinzig-Bad Bodendorf. (lz) Es war die größte und wohl auch verrückteste Karnevalssitzung, die der kleine Kur- und Badeort je gesehen hatte: Rund 500 Jecken feierten im ausverkauften Festzelt auf der Wiese an der Sankt Sebastianus Grundschule. Mit Grund, denn zum einem wird der Ort Bad Bodendorf in diesem Jahr 1 111 Jahr alt, und zum anderen kommt das Sinziger Prinzenpaar Prinz Dirk I. (Schwarz) und Prinzessin Lucia I. (Felber) in diesem Jahr aus Bad Bodendorf.

Um Spekulationen von vorneherein zu unterbinden: Das Festzelt soll im Bad Bodendorfer Karnevalsgeschehen die Ausnahme bleiben. Obwohl es fast die dreifache Kapazität des Saales im Winzerverein hat. Treibende Kraft hinter der Veranstaltung ist der Spielmannszug.

Die Regie im Sitzungsgeschehen hatte ganz ohne Elferrat Sitzungspräsident René Schmitt, der nie um witzige Randbemerkungen verlegen ist. Sein Satz "Dä, hamme et at wieder" bildete so eine Art roter Faden der Sitzung.

Die Jüngsten des Spielmannszugs, die Blue Berry''s, überzeugten mit ihrem Gardetanz und dem sehenswerten Fußballtanz, die "Blue Stars"ebenfalls mit ihrem Gardetanz und ägyptischen Varianten.

Die "Blue Velvet" leiteten diesmal mit ihrem neuen Showtanz zwischen klassischen Gardetanz und einer furiosen Aprés-Ski-Einlage das große Finale ein, das, in "Westumer Zeiten" riskant, näher am Morgengrauen als an Mitternacht lag. "Die flotten Feger aus dem Ahrtal" waren zuvor mit Besen unterwegs, und ebenso flott kamen die befreundeten "Magic Dancers" aus Kripp daher.

Richtig Stimmung mit viel "schräge Tön" machten die "No Name Guggemusik" aus Andernach. Dabei gab es auch ein Wiedersehen mit dem ehemaligen Winzervereins-Wirt Fred Twisterling. Den Eisbrecher in der Bütt machten mit ihrem Sketsch "En Schollstund" Stefanie Felber, Ricarda Pauly, Oliver Frings, Annika Orth, Yvonne Reuter und Christina Schmickler.

Eine recht eigenwillige Interpretation ihres Jobs als Feuerwehrmänner lieferten mit "Atta und Joch" (Jochen Moll und Attanasius Tannos) zwei weitere Originale in der Bütt. Für einen der Höhepunkte sorgten einmal mehr die "Bad Bodendorfer Traumtänzer". Die strammen Kerls kamen mit Holzschuhen als holländische Meisjes daher. Und die Bad Bodendorfer "Notenschänder" sind rein musikalisch aus dem Programm einer Sitzung nicht wegzudenken.

Unter großem Jubel marschierte das Sinzig-Bad Bodendorfer Prinzenpaar Dirk I. und Lucia I. ein. Bei ihrem kleinen Einlagetänzchen samt Hofstatt gab es reichlich gewagte Hebefiguren. Wenn auch die Prinzessin als staatse Mädche den Prinzen auf den Arm nahm und die von René Schmitt angeforderten Rettungskräfte nicht einzugreifen brauchten.

Mechthild Henneke hielt eine launige Laudatio auf das Prinzenpaar, und Andreas Kranz alias "En Schwadlappe" brachte es auf den Punkt: "Ihr Sinziger hätte es Euch doch nie träumen lassen, von einer mittelständischen Backerei in Bad Bodendorf regiert zu werden". Doch der absolute Knüller kam noch.

Denn mit den Unterschieden und Vorbehalten zwischen den Bad Bodendorfern im alten Dorf und im Kurgebiet jonglierten einmal mehr gekonnt Alexander Riemenschneider und Christoph Simons als "Einer von Hüben und einer von Drüben".

Die Jungs von der Band trafen diesmal auf den Punkt den karnevalistischen Nerv im Saal. Den alten Beach-Boys Song "Barbaran" auf Ba-Ba-Ba-Bad Bodendorf umgemünzt, und schon stand das Publikum im Bann der beiden, die gleichermaßen satirisch, wie gekonnt professionell mit Themen, Zitaten, ihrer flotten Musik, den frechen Songs und letztlich auch den 500 frenetisch jubelnden Zuhörern spielten.