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"Jecken Wiever von de kfd": Mit Bratpfanne und Waschbrett ging es los

"Jecken Wiever von de kfd" : Mit Bratpfanne und Waschbrett ging es los

Ratsch-kla-bum. Keine Stradivari und auch kein Steinway! Sieben Damen wählten als Instrumente vielmehr Waschbrett, Bratpfanne und Wäschestampfer und gaben 1969 bei einem Bunten Nachmittag der Katholischen Frauengemeinschaft von Sankt Johann Baptist im Kolpinghaus ein "Hausfrauenkonzert".

Seither sorgten die "Jecke Wiever von de kfd" für veritable Karnevalssitzungen, die eine feste Größe im närrischen Kalender Bad Honnefs darstellten.

"Auch in diesem Jahr fragen uns viele treue Besucher schon nach Karten", berichtet Präsidentin Elsbeth Ruppert. Aber sie muss sie enttäuschen. Erstmals nach 45 Jahren wird es keine Sitzung geben. "Nur fünf von uns können auf die Bühne. Bei gemeinnützigen Veranstaltungen treten wir gerne auf - wie demnächst bei der Diacor-Seniorensitzung oder bei der Karnevalsveranstaltung im Haus Rheinfrieden. Aber eine eigene Sitzung können wir nicht stemmen."

Literatin Juliane Millinghaus erklärt die Misere: "Die Kosten sind gestiegen. Wir müssten viele Nummern einkaufen, weil wir selbst nicht mehr die Kräfte haben. Und Künstler sind teuer. Wir leben jedoch nur vom Eintrittsgeld." Aber diese Einnahmen gingen zurück, weil zuletzt auch weniger Zuschauer kamen, bedauert Elsbeth Ruppert.

Die Präsidentin: "Früher haben wir vieles selbst gemacht. Das geht nicht mehr. Und nur handgemachten Karneval - das können wir im Kursaal nicht anbieten."

Es fehlt der Nachwuchs. "Wir brauchen Frauen, die mit Elan dabei sind und frischen Wind in unsere kleine Gesellschaft hineinbringen", sagt die Präsidentin, die aber die Hoffnung nicht aufgeben will, dass sich junge Damen mit Spaß an der Freud zu den Jecken Wievern gesellen. Früher sei das alles leichter gewesen. "Da sind die jungen Frauen durch ihre Mütter mit in die kfd genommen worden. So gab es auch keine Nachwuchssorgen bei den Jecken Wievern." Sie studierten Büttenreden, Sketche und Tanzdarbietungen ein.

"Wir würden sehr gern Frauen in unserer Mitte begrüßen, die Lust haben und sich in der Lage sehen, mit uns auf der Bühne aufzutreten. Sie sind herzlich willkommen. Einer Karnevalssitzung der Jecken Wiever stünde dann sicher nichts mehr im Wege."

Elsbeth Ruppert: "In dieser Session treten wir zu fünft als Gesangsgruppe auf. Wir üben fleißig." Die "Jecken Wiever von de kfd" verschwinden also nicht von der Bildfläche. Die Untergruppe der kfd von Sankt Johann Baptist gehört ohnehin seit 1995 dem Festkomitee Bad Honnefer Karneval und dem Festausschuss Siebengebirge an. Ruppert: "Da sind wir weiter aktiv. Wir möchten auch künftig mit den anderen Karnevalsvereinen dazu beitragen, dass das karnevalistische Brauchtum im Siebengebirgsraum gepflegt wird."

Die Damen helfen bei der Verhaftungswelle des Narrengerichts, übernehmen den Bon-Verkauf bei der kölschen Messe oder der Marktschau. Umgekehrt hätten sie immer wieder auf die Unterstützung des Festkomitees setzen können. "In technischen Fragen auf die Ziepches Jecke. Und die KG Halt Pol hat uns ihren Elferratstisch ausgeliehen", lobt Elsbeth Ruppert die Karnevalskollegen.Ihr fester Sitzungstermin war immer der Samstag vor Weiberfastnacht. In diesem Jahr wird etwas fehlen.

Eine Kostümbörse, wo Narren aus dem Fundus der Gesellschaft Kostüme erwerben können, führen die Jecken Wiever auch in diesem Jahr durch. Termin ist am Samstag, 24. Januar, zwischen 9 und 14 Uhr im Pfarrheim Sankt Johann Baptist.

Proben im Wohnzimmer von "Tante Gretchen"

Nachdem der Bunte Nachmittag mit der "Hausfrauenband" 1969 so eingeschlagen war, zettelte die damalige kfd-Vorsitzende Margarete Birenfeld die Gründung der eigenen Karnevalsgruppe an. Im Wohnzimmer von "Tante Gretchen" fanden auch die Proben statt.

Firmierten die Frauen anfangs unter wechselnden Bezeichnungen, so gaben sie sich 1995 den Namen "Jecke Wiever von de kfd". Damals erfolgte auch der Umzug in den Kursaal, die Damen tragen seither rot-schwarzes Ornat. Bereits 1973 traten in den Sitzungen der kleinen Gesellschaft, zu der auch Herren Zutritt hatten, karnevalistische Kräfte der Region auf. Margarete Birenfeld war bis 1978 Präsidentin. Ihr folgten Maria Peysang, Änni Limbach und seit 2001 Elsbeth Ruppert, die schon vor 51 Jahren als Funkenmariechen aktiv war.