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Tollitäten tanzen spontan auf der Bühne mit

Tollitäten tanzen spontan auf der Bühne mit

Mit einer rauschenden Sitzungsnacht feiern die Narren das 100-jährige Bestehen der Großen Erpeler Karnevalsgesellschaft - Jecke huldigen Günter I. und Marlies I.

Erpel. (khd) "Erpel du min Dorf am Rhing, da wo ich jroß jeworde bin", schmetterte Prinz Günter I. seine Hymne an Erpel in den voll besetzten Saal der Mehrzweckhalle. Und sein Auftritt entsprach seinem Motto "Mit Jesang und Wing fiere mer Fastelovend in Erpel am Rhing".

Jubelnd hatten ihn und Prinzessin Marlies I. zuvor die kostümierten Narren empfangen, als beide mit ihren Adjutanten Ingeborg Tiggewerth und Meinhard Kreiser in den Saal einzogen.

Flankiert vom Elferrat und Sitzungspräsident Joachim Waldmann wurden nicht nur die Tollitäten Zeugen einer rauschenden Sitzungsnacht, sondern unter anderem die Bundestagsabgeordneten Sabine Bätzing und Werner Wittlich, Landrat Rainer Kaul und Landtagsabgeordneter Erwin Rüddel.

Sie alle erlebten die "Leev Pänz" mit ihrem schwungvollen Piratentanz als perfekte Eisbrecher, bevor "De decke Trumm" ohne sein Lieblingsinstrument, dafür aber mit einer riesigen Kiste die Bühne enterte.

Und schon bat er den Vorsitzenden der Jubiläums-KG, die ihr 100-jähriges Bestehen feiert, den "Inhalt" wach zu küssen: "Et Tusnellche", die mit ihrem Begleiter Lacher erntete. Zu Ehren der Jubiläums-Tollitäten gaben sogar zwei Erpeler Karnevals-Originale. "Et Bure Trina" und der Dorfspion, ihre langjährige Büttenabstinenz auf.

Verlernt haben die beiden nichts: Während Ria Dommermuth von ihren ersten Liebeserlebnissen und frühen Ehejahren berichtete, verriet Irene Feldens, was sie im Dorf so alles aufgeschnappt hatte.

Der Dorfspion etwa wusste über jenen mutigen Erpeler zu berichten, der eine Nacht vor der Tür der offenen Bank verbracht hatte, um mutmaßliche Diebe zu stellen. Die Narren dankten für die gelungene Vorstellung ebenso wie für jenen der Kindergarde der KG, die eine Rakete erntete.

Vor allem der erst siebenjährige Sören Berg hatte die Zuschauer mit seinem schmissigen Husarentanz gänzlich in Verzückung versetzt. "Bei einem solchen Nachwuchs muss uns um den Karneval in Erpel nicht bange sein", freute sich darüber auch Präsident Joachim "Waldi" Waldmann.

Der Höhepunkt indes blieb dem Gesangverein Cäcilia Eintracht vorbehalten, nachdem die Möhnen als Lolly-Pops über die Bühne gewirbelt waren. Zunächst enttarnten die Sänger ihren Vorsitzenden, seine Tollität Günter I., als verkappten Multimillionär von Erpel, der für die kommenden zehn Jahre das Prinzenamt für sich beanspruche. Dann aber rühmten sie ihn: "Er ist so schön, er ist so toll, er ist so wundervoll".

Wer spricht nach dieser Hommage noch vom Anton aus Tirol, zumal gleich darauf auch noch Marianne Rosenberg bemüht wurde. "Er gehört hierher, darum lieben wir ihn sehr" gaben die Mannen um Gerald Charlier vor und schon sangen alle Jecken im Saal aus vollem Halse mit.

Da hielt es Günter I. und Marlies I. nicht länger auf ihrem Narrenthron. Mitten in der Schar ihrer Gesangskollegen hüpften sie über die Bühne und ließen sich ausgelassen feiern.

"Wir sind in der Lage, fröhlich zu feiern. Wir wollen aber auch nicht die Menschen vergessen, die durch den Tsunami viele ihre Familienangehörigen und oft ihr ganzes Hab und Gut verloren haben", bat der Sitzungspräsident sodann um Spenden für die Opfer der Flutkatastrophe in Südostasien, bevor er die Narrenschar in die wohlverdiente Pause entließ.

Denn nur mit einer entsprechenden Stärkung hatte sie eine Chance, die närrische Parade der Jubiläumssitzung unbeschadet zu überstehen.