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Herr Pastor muss als "Ersatz-Knutschkürbis" ran

Herr Pastor muss als "Ersatz-Knutschkürbis" ran

Im Beueler Brückenforum amüsieren sich 500 jecke Frauen - Der einzige Mann in Pützchen ist Siegfried Weisenfeld - In Oberkassel setzt man das Skalpell großzügig an

Beuel-Mitte. Mit dem Auftritt der 50 Fanfarenbläser der Kölner "Domstädter" hatte Literatin Andrea Müller für einen fulminanten Start der Wieversitzung im Brückenforum gesorgt. Die gut vierstündige Traditionssitzung des Alten Beueler Damenkomitees und des Damenkomitees in der TSV rechtsrheinisch an Wieverfastelovend hatte rund 500 Jecke angezogen.

Unter den bunt verkleideten Närrinnen war auch Barbara Tiepholt, die erste Wäscherprinzessin von 1958. Für die Damen der beiden Komitees ist Weiberfastnacht immer ein Stresstag - der aber Spaß macht, wie Müller lächelnd gesteht.

Morgens früh geht es schon los mit dem Zug und dem Sturm aufs Rathaus, gleich danach heißt es Umziehen, was diesmal bei einer Kameradin zu Hause geschah. Und dann kommt die Weibersitzung. Als ab 19 Uhr dann die Herren zum Schwoofen hinzustoßen durften, da genoss die eine oder andere Dame erstmal ein verdientes Gläschen Sekt.

Höhepunkte gab es so manche in der Sitzung. Klar gehört der Empfang von Wäscherprinzessin Melanie II. dazu, die den Rathausschlüssel vorsichtshalber mal weggeschlossen hatte. Nicht, dass der noch im Trubel verloren geht, dann wär' der ganze Sturm ja umsonst gewesen.

Eine Premiere bewältigten dann mit Bravour Hannelore Schröter und Margret Breitbach. Mutter und Tochter aus Vilich und Mitglieder beim Damenkomitee TSV brachten die Menge zum Lachen mit ihrem Zwiegespräch, bei dem eine Bäuerin ein feines Lokal besuchte und jede Menge unkultivierter Dinge von sich gab.

Den Trendsport Nordic-Walking nahmen dann Erika Heinemann und Trudi Hallitzky, Mutter der amtierenden Bonna Ina I., spöttisch auf die Schippe. Jede Menge Musik wurde natürlich auch dargeboten, bis am Schluss das Bonner Prinzenpaar kam: für Ina I. ein Heimspiel.

Pützchen. Der einzige Mann im Publikum, Siegfried Weisenfeld, traute seinen Ohren kaum. Denn auf der Bühne erzählte Wäscherprinzessin Melanie II. gerade, dass sie Verstärkung für ihre Bützoffiziere Karl-Heinz Honrath und Dieter Müller gefunden habe: "Und mein Ersatz-Knutschkürbis sitzt hier im Publikum: der Herr Pastor!"

"Den müssen wir ausprobieren", rief Sitzungspräsidentin Heike Arnold-Fusshöller von den Fidelen Reisetanten. Auf die Bühne beordert, zog Weisenfeld sein Jackett aus, setzte stattdessen einen Offiziershut auf und legte los: Im Eiltempo bützte der Pastor Melanie II. samt Wäscherinnen, sämtliche Fidele Reisetanten sowie das Damenkomitee Beuel-Ost.

Eine "rekordverdächtige" Darbietung Weisenfelds und jede Menge jecke Highlights erwartete die Sitzungsbesucherinnen der "Fidelen Reisetanten". Die Wandlungsfähigkeit der Gastgeberinnen war beeindruckend: So zogen die Reisetanten als Cheerleaders verkleidet und Pompons schwenkend in den rot-weiß dekorierten Pfarrsaal ein.

Um später als Inselmädchen in der Begleitung Prinz Alberts von Monaco (Angelika Seiler) Hawaii unsicher zu machen. Noch unsicherer ging es im Krankenhaus zu, als "zwei bekloppte Ärzte" aus den Reihen der Reisetanten dort ihr Unwesen trieben. Wenn sie nicht gerade die Liebe mit dem Licht des Lebens und die Ehe mit der Stromrechnung verglichen, hatten die beiden Götter in Weiß diverse Patienten zu versorgen.

"Hat die OP geklappt?", erkundigte sich Doktor Pitt (Sonja Hacks) beim Kollegen Doktor Patt (Silvia Emmerich) "Gerade so. Noch einen Zentimeter weiter, und ich wär' aus meinem Fachgebiet heraus gewesen." Ganz in ihrem Element zeigten sich hingegen die Poppelsdorfer-Schloss-Madämchen und Schloss-Junker, die Pützchens Markt gleich mit in den Saal brachten.

Oberkassel. Die Jupp-Gassen-Halle, in der die Nixen vom Märchensee ihre Weibersitzung abhielten, ist die Hochburg von Wäscherprinzessin Melanie II., und für die Präsidentin und Prinzessinnenmutter Ute Groll bedeutete das einen ziemlich langen Tag: Bereits um 7 Uhr ging's los.

Dann haben die Nixen den Zoch durch Beuel begleitet, haben das Rathaus erstürmt und sind dann um 15.11 Uhr in die Halle eingezogen. Mit 500 Gästen war die Sitzung ausverkauft. Neben selbst aufgeführten Sketchen sorgte die Band "Die Spezies" für Stimmung.

Ute Groll ist nicht nur Mutter der Wäscherprinzessin und Präsidentin der Nixen, sie ist auch Madam Motterboddem. Als diese hat sie in diesem Jahr auf ein eigenes Programm verzichtet - "zu Ehren meiner Tochter". Und die kam am frühen Abend. Es war ein wahres Heimspiel für Melanie vom Märchensee.

Ihr folgte der zweite Stargast des Abends: Bernd Stelter. "Wir hatten seit Januar die Doppelfunktion, mussten zum einen die Prinzessin begleiten und zum anderen unsere Sitzung vorbereiten", so Groll. Aber: Die Superstimmung während all der Wochen habe den Stress mehr als wett gemacht.