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Prunksitzung der KG Narrenzunft Oberpleis: Und am Schluss erklingt die Hymne „Pleeser Wind“ wie aus einem Mund

Prunksitzung der KG Narrenzunft Oberpleis : Und am Schluss erklingt die Hymne „Pleeser Wind“ wie aus einem Mund

Die Sorgen über eine Zurückhaltung der Narren waren unbegründet: In Oberpleis freute sich die KG Narrenzunft über ein ausverkauftes Haus und die Narren über eine Sitzung mit vielen Höhepunkten.

77 Jahre – und kein bisschen leise. Die Narrenzunft Oberpleis feierte im jecken Jubiläumsjahr „7x11“ eine Prunksitzung der Extraklasse vor ausverkauftem Haus. 450 prächtig verkleidete Jecke in der Aula des Schulzentrums ließen es krachen, standen auf den Stühlen, tanzten, schunkelten, traten an zur Polonaise und sangen am Schluss traditionell die Oberpleiser Hymne „Pleeser Wind“ kräftig mit: „Pleeser Wind ess schold dodrahn, datt me von Plees net losse kann.“

Mit Pleeser Wind „unter den Flügeln“ setzten die Akteure auf der Bühne zu Höhenflügen an. Davon blieb auch das Prinzenpaar nicht „verschont“. Herrlich, wie sich Daniel I. und Birgit II. (Landsberg) bei ihren Blau-Weißen Funken einreihten und unter dem Kommando von Kommandant Markus Droisdorf zum Stippeföttche-Tanz antraten.

Tollitäten und Funke tanzen Stippeföttche

Zuvor hatten die Funken Klamauk beim Abzählen gemacht. „Eins - rechts, zwei - links herüm.“ Und nach dem Befehl „Doot de Knabüs fot“ kamen Tanzoffizier David Nietzer und Mariechen Eva Gorzalla in Fahrt – sie tanzten auch zu Ehren der Tollitäten und der Jecke im Saal. Und schließlich hieß es: „Präsentiert die Flint“: Das Prinzenpaar schritt die Front der Funken ab zu den Klängen des Präsentiermarsches. Ihm voraus das Funken-Tanzpaar im Stechschritt.

Prinz Daniel I. bedankte sich bei allen, die dem Ruf zur Sitzung gefolgt waren. Er hoffte natürlich, dass er bei vielen weiteren Aktivitäten und vor allem im Zoch durch die Pleistalmetropole seine Jecke wiedersehen wird. Und: „Ich hoffe auf einen regenfreien Zug.“ Seine Tollität erinnerte noch einmal an das Motto: „Mir jehüre, wie jeder weeß, zur jrooßen Karnevalsfamillich he in Plees.“

Auch Sitzungspräsident Andreas Friedrich und Vorsitzender Ludwig Manderscheid wurden von ihrer jecken Famillich nicht enttäuscht. Nicht nur für die Prunksitzung, sondern auch für alle anderen Veranstaltungen gibt es großen Zuspruch. Friedrich: „Da sind wir stolz drauf. Damit hatten wir vor der Session nicht gerechnet, denn es gab im Vorfeld verschiedentlich die Nachricht, dass die Nachfrage nicht mehr so groß sei.“ Vorsitzender: „Wir sind sehr zufrieden.“ Zumal alle gut drauf waren. Das begann schon bei den Kleinsten, den Ströppchen und Dilledöppchen, die so niedlich auftanzten. Auch die Zunftsterne wurden gefeiert.

Großer Zuspruch bei allen Veranstaltungen

Das Kölner Traditionscorps Blaue Funken eroberte die Oberpleiser Bühne. Kein Mäuschen hätte mehr Platz gefunden. Einzelkämpfer war Kabarettist Wolfgang Trepper. Und er gewann den Saal in Nullkommanichts für sich. „Ich komme gerade von einer Sitzung in Düsseldorf, die Herren im schwarzen Frack, die Damen in Abendgarderobe. Die haben sich köstlich amüsiert, nur ihrem Gesicht haben sie das nicht verraten. Ich freue mich, hier auf einer stinknormalen Kostümsitzung vor stinknormalen Leuten zu sprechen.“

Die älteren Besucher kringelten sich bei den pointierten Erinnerungen an das samstägliche Baderitual der Familie oder an das Fernsehprogramm mit Sportschau und Hitparade mit Dieter-Thomas Heck, den Jüngeren erläuterte Trepper die Begrifflichkeiten. „Könnt ihr euch noch erinnern? ,Es ist Samstag, 19.30 Uhr, hier ist Berlin.’ Die Hitparade war Kult.“ Um diese Sendungen herum gab es dann das wöchentliche Bad, „immer nach meinem Bruder“, mit dessen „Speck“ am Wannenrand. Die Tücken der Aufnahmen von Schlagern auf Kassette beleuchtete er ebenso wie den Inhalt der Songs. „Ich erschrecke mich selbst, dass ich die Texte noch kenne.“

Von der Lebensgefahr - zur Lebensgefährtin

Die Cöllner bauten mit den Jecken im Saal mit Fingergymnastik den Kölner Dom und warben für die schönste Sproch der Welt, das Kölsche, mit ihren Liedern. Die beiden Hillije wussten: „Was ist die Steigerung von Lebensgefahr? – Lebensgefährtin.“ Und: „So lange Kakaobohnen auf Bäumen wachsen, ist Schokolade für mich Obst.“ Auch vegan wollten sie probieren, „als tolle Beilage zum Fleisch“.

Die Damenband Pläsier, Willi und Ernst, das Bauchredner-Duo, die Kammerkätzchen und Kammerdiener mit Wahnsinns-Pyramiden und die Band Stadtrand machten die fulminante Sitzung komplett. Die Oberpleiser Narren standen Kopf. Wie rief der Ordensmann doch, der laut Hymne Oberpleis gründete? „Ich bin im Paradeis. Ich bleibe hier am Strand der Pleis!“