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Die Rathaus-Elf muss das Feld räumen

Die Rathaus-Elf muss das Feld räumen

Trotz Eigentor setzen sich die Stürmer der Karnevalisten gegen die gut aufgestellte Verteidigung des Bürgermeisters durch

Oberpleis. Hoffentlich macht die deutsche Fußballnationalmannschaft in Südafrika ihre Sache besser als die Königswinterer Elf am Montag bei ihrem Spiel vor heimischem Publikum. Was das Team um Bürgermeister Peter Wirtz im Pleeser Ratsstadion zeigte, war nämlich alles andere als weltmeisterschaftlich.

Hatten die Fußballer, die zur Verteidigung des Oberpleiser Rathauses angetreten waren, anfangs noch eine mächtig dicke Lippe riskiert, scheiterten sie doch chancenlos am gegnerischen Sturm.

Eingefleischten Karnevalisten war allerdings von Anfang an klar, dass die Strategie von Mannschaftskapitän Wirtz zum Scheitern verurteilt war: "Strategie? Ganz einfach, wir gewinnen", hatte der Spieler mit der Rückennummer 50 vor Anpfiff großspurig verkündet.

Nicht besser seine Mannschaftskameraden: Die ließen sich allen ernährungswissenschaftlichen Empfehlungen zum Trotz belegte Brötchen, Süßigkeiten und Kaffee schmecken. Kein Wunder, dass man mit so vollen Bäuchen nicht mehr zu kämpferischen Höchstleistungen fähig ist.

Also probierte es das Team Wirtz vom Rathausbalkon aus mit verbalen Attacken: "Was habt ihr euch denn da für einen Vorruheständler als Stürmer ausgesucht?" Dabei hatten der Bürgermeister und sein Team beim Anblick der gegnerischen Mannschaft sicher mächtig die Hosen voll.

Zehn Prinzenpaare nebst Hofstaat und Funkenartillerie hatten sich unter dem Kommando von Ingo Alda aus Eudenbach auf dem Spielfeld vor dem Rathaus in Position gebracht. "Ich bin 28 Jahre im öffentlichen Dienst, ich kenne alle Tricks", konterte der Chef der KG "Spitz pass op".

Das allerdings erwies sich als Eigentor: "Als Beamter schläfst du ja ein, bevor wir die Tür aufmachen", schallte es von oben. Und Wirtz legte noch einen Volltreffer nach, indem er seine Mannschaftsaufstellung präsentierte: "Wir haben sieben Fraktionen im Stadtrat, von links außen bis rechts ist alles bestens besetzt."

Das wiederum beeindruckte unten überhaupt nicht: "Bei der Einigkeit, die ihr sonst an den Tag legt? Schmeiß doch lieber gleich den Schlüssel runter." Um der Forderung Nachdruck zu verschaffen, ließen es die Funken obendrein mächtig krachen. "Was, du willst rein? Du willst verantwortlich sein für 13 Millionen Miese", dröhnte die Antwort hinunter.

Doch ging den Pfennigfuchsern im Kanonennebel langsam die Luft aus. Zeit für die Geheimwaffe der Angreifer: "Wir schicken gleich den Spitz rauf", kündigte Alda den Einsatz des KG-eigenen Wadenbeißers an. Als Antwort flog der goldene Rathausschlüssel vom Balkon. "Ihr könnt ja mal gucken, ob er passt."

Nanu, eine so schnelle Kapitulation hatte keiner erwartet. Ganz unsportlich hatten sich die Verlierer aber ein Hintertürchen offen gelassen, um die Gegner vor versammeltem Publikum der Lächerlichkeit preis zu geben. Wie von Geisterhand öffneten sich die Rathaustüren, um gleich nach dem "Durchmarsch" der Pleeser Tollitäten Franco I. und Karin I. wieder zuzufallen.

"Wie, schafft ihr es etwa nicht, die Tür auf zu machen?", stänkerte Wirtz, der sich im wahrsten Sinne des Wortes am Drücker befand. Das wollten sich Prinzenpaare und Dreigestirne aber keinesfalls bieten lassen, kurzerhand stürmten sie das Haus von hinten. Der entthronte Stadtchef überreichte doch lieber die Kapitulationsurkunden und rief zur großen Party im Ratssaal auf.