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Karnevalszug in Oberpleis: Met Sunnesching im Hätze

Karnevalszug in Oberpleis : Met Sunnesching im Hätze

Am Kirchplatz ist schon wieder Schluss: Der Zoch in Oberpleis muss trotz früherem Start abgebrochen werden.

Gehen oder nicht gehen, das war die alles entscheidende Frage am Sonntag in Oberpleis angesichts des immer stürmischer wehenden Pleeser Winds. Um 13 Uhr entschieden sich Zugleitung, Stadt und Feuerwehr für einen „Karnevals-Quickie“ mit einem um elf Minuten vorgezogenen Start und einer verkürzten Zugstrecke. Kurz vor dem Rathaus angerollt, war bereits am Kirchplatz schon wieder Schluss. „Das ist natürlich schade, aber besser als ganz absagen“, so Zugleiter Siggi Baumert.

Die Jecken wollten sich ihren Zoch nicht nehmen lassen: Alle angemeldeten 36 Gruppen waren erschienen. Und die mehr als 1000 Teilnehmer hatten Sturm und Regen jede Menge Sunnesching im Hätze entgegenzusetzen. Vorsorglich verteilte die Vorhut, die Schlepperfreunde Pleistal, 600 Plastikeimer an das wartende Fußvolk am Straßenrand. Die Behälter konnten nicht nur zum Kamellesammeln verwendet werden, sondern taugten im Notfall auch als wetterfeste Kopfbedeckung. Auch die Badminton-Spieler des TuS Oberpleis hatten vorausgedacht und ihre Federbälle rechtzeitig an die Leine genommen.

Den Bockerother Sternschnuppen allerdings war das Wetter nicht geheuer. „Anker huh! Mir läjen av noh Hawaii“, hieß das Motto. Abgelegt hatten auch die Zunftfrauen, die sich an Bord ihrer schicken Jachten vom Pleeser Wind durch das schier endlose Meer großer und kleiner Fastelovendsjecken treiben ließen. Den Karnevalsfreunden Hartenberg indes war fester Boden unter den Füßen lieber. Auf dem „Hartenberg-Ring“ sind sie außerdem umweltfreundlich im Rennen: Es wird nämlich „Formel Bobby-Car“ gefahren. Auch die Pleesboys gingen es am Sonntag gemütlich an: Unter dem Motto „Auf die Schnecken. Fertig. Prost“ waren sie im wahrsten Sinne des Wortes im Schneckentempo unterwegs. Kein Wunder, dass der Zoch ständig stockte. Nicht durchtrieben, sondern kräftig ausgetrieben präsentierten sich die Wahlfelder Bäume – das ist sicher dem milden Winter zu verdanken.

„Su long de Bööm em Bösch noch stonn, künne mer he wigger jonn“, lautete die Devise. Auch Jubiläen wurden beim Zoch am Sonntag jede Menge gefeiert: Das Gymnasium am Oelberg wird in diesem Jahr ein halbes Jahrhundert alt. Lehrer und Schüler präsentierten sich gleichermaßen jeck und vor allem „gemeinsam, aktiv, offen“ – GaO eben. Die Dorf Music hat „11 Johr em Jepäck“, ist aber „immer noch net jeck“, und die Blau-Weißen Funken ließen es zum 66-Jährigen so richtig krachen. Die Bockerother Sternschnuppen indes feiern ihren 60. Geburtstag lieber auf Hawaii.

Der Bürgerverein Uthweiler sprach mit seinem Motto „Jeder Jeck ist anders, knatschbunt und quietschfidel“ auch den Pleesern ganz aus dem Herzen, die am Straßenrand ausgelassen feierten und lautstark Kamelle forderten. Die regnete es auch reichlich – da der Zugweg verkürzt worden war, kam mehr pro Quadratmeter runter. Die Pleeser Tollitäten Michael II. und Lale I. hatten ja ohnehin schon im Vorfeld angekündigt, ihr jeckes Volk mit Kamelle bombardieren zu wollen – am Sonntag ließen sie diese Drohung aufs Allerschönste wahr werden.

Hier geht es zur Bilderstrecke: Karnevalszug in Oberpleis