"Alles unger enem Hoot"

Die Herseler Ortsvereine organisieren mangels Sitzungen ein eigenes jeckes Treffen in der Rheinhalle - Termin ist der 21. Januar

Bornheim-Hersel. In ihren Gesichtern tragen sie Pappnasen - doch die Sache ist ihnen absolut ernst: Eine Gruppe von Herselern hat sich zusammengetan, um den Karneval im Ort zu retten.

Als "Interessengemeinschaft (IG) Pappnas" Hersel organisieren die Karnevalsgesellschaft Blau-Gold Hersel-Widdig, der Kleintierzuchtverein R 229, der Männergesangverein Aegidius, der Sportfischerverein, der Theaterverein "Edelweiß" sowie der Turnverein darum für den 21. Januar eine eigene Kostümsitzung in der Rheinhalle. Titel: "Alles unger enem Hoot."

Das ist, wie Wolfgang Raschke, Sprecher der "IG Pappnas" betont, die einzige "echte" Sitzung der Session. "Die Veranstaltung ist ein Abend von Herselern für Herseler, an dem auch Vereine auftreten, die kein karnevalistisches Programm anbieten, wie der Männergesangverein."

Auch den Tollitätentreff zählen die selbst ernannten "Pappnasen" nicht mit, weil es sich dabei um die zentrale Karnevalsveranstaltung der Stadt Bornheim handelt. Raschke: "Bei der Sitzung der Bonner Werkstätten schließlich treten nur die Prinzenpaare der Region auf, dazu gibt es Musik - für Büttenreden wäre da gar kein Platz mehr."

Das jecke Treffen der Interessengemeinschaft wäre damit die einzige klassische Sitzung in dem Rhein-Ort, meinen auch Werner Bamberg, Toni Breuer, Franz Hoeft, Jürgen Kuhl, Manfred Salzmann, Werner Schadowski sowie Willi und Ilona Witte. "Wir haben im Mai in der Vereinsgemeinschaft festgestellt, dass wir in diesem Jahr keine eigene Sitzung hätten - da waren nach kurzer Zeit ganz viele Feuer und Flamme für die Idee, gemeinsam eine Sitzung auf die Beine zu stellen", sagt Raschke.

Vorgesehen sind für die Januar-Sitzung unter anderem Auftritte von "Fuffzichzehn", den Soundtrompetern Bonn, dem "Kölsche Schutzmann" und den "Zwei Verdöttschten". In der Vergangenheit hatten sich die Herseler sowohl mit der Herren- als auch mit der Mädchensitzung einen Namen gemacht. "Doch dann bekamen auch andere Wind von unserem Erfolg und fingen mit ähnlichen Angeboten an", blicken Toni Breuer vom Theaterverein und Werner Bamberg von der KG Blau-Gold zurück.

In der Folge sanken die Besucherzahlen, und die Veranstaltungen gerieten zum finanziellen Risiko. "100 Gäste weniger bedeuten etwa 2 000 Euro weniger Eintritt und Einbußen bei Verzehr und Getränken", rechnet Sprecher Wolfgang Raschke hoch. Bamberg: "Die letzte Mädchensitzung hat uns 4 500 Miese beschert."

Nicht mit von der Partie ist im Januar die Große Herseler Karnevalsgesellschaft, die 2006 ihr 50-jähriges Bestehen feiert. Raschke hofft nun auf einen Erfolg der Kostümsitzung. Und: "Vielleicht können wir damit auch wieder Interesse am Prinzen-Amt wecken." Bisher hatte es an potenziellen Majestäten gemangelt.

Die Sitzung am 21. Januar beginnt um 20 Uhr, Einlass ist ab 19 Uhr. Eine Karte kostet 12,50 Euro, Gruppen ab elf Personen erhalten eine Freikarte. Tickets gibt es ab sofort im Schreibwarengeschäft Classen und im Haarstudio Karin, jeweils an der Rheinstraße.