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Fünf Männer mit Humor, aber ohne Uniform

Fünf Männer mit Humor, aber ohne Uniform

Die Prinzengarde Alfter 1926 besteht mit der Session 2005/2006 seit 80 Jahren - Eine "Riesenfeier" planen die Karnevalisten aber erst zum 100-Jährigen

Alfter. Es ist das Jahr 1926. Die letzten französischen und belgischen Truppen verlassen die Kölner Zone. Deutschland ringt um eine Aufnahme in den Völkerbund, und die Zahl der Arbeitslosen erreicht mit 2,4 Millionen einen neuen Höchststand. Trotz oder gerade wegen dieser schweren Nachkriegszeit beschließt Maximilian Breuer in jenem Jahr, eine Karnevalsgesellschaft zu gründen. Er ruft die Prinzengarde Alfter ins Leben, die mit der Session 2005/06 ihr 80-jähriges Bestehen feiert.

Wilhelm Sistig, Johann Henseler sowie Josef und Peter Breuer standen Maximilian Breuer tatkräftig zur Seite. "Viele Sorgen und Mühen bereitete es jedoch, die Uniformen zu beschaffen", weiß Kommandant Robert Fuhrmann aus der Vereinsgeschichte. Jahre später habe die Garde sogar über einen eigenen Corpsschneider, der die Uniformen nach Maß anfertigte, verfügt. Ebenso seien ein Corpsbäcker, ein -metzger und sogar ein eigener Corpsfotograf mit von der Partie gewesen.

"Leider ist uns nicht bekannt, wie es dem Verein während des Zweiten Weltkriegs erging, dazu fehlen uns die Aufzeichnungen", bedauert der Vorsitzende der Garde, Manfred Nieß. Historisch gesichert ist dafür, dass Wilhelm Siebertz nach dem Krieg eine neue junge Garde nach dem Vorbild der früheren aufbaute. "Ein Mann, dem der Alfterer Karneval wirklich viel zu verdanken hat, ist Toni Lemper", betont Robert Fuhrmann.

Durch die Initiative Lempers, der 1955 Vorsitzender der Garde wurde, entstand das von Willi Wahlen geleitete Fanfarencorps. Er habe immer versucht, neue finanzielle Möglichkeiten für die Vereinskasse zu ergründen. Das Ergebnis war die "Walfischbar". Bis heute sei der Maskenball "noch sehr beliebt", sagt Kommandant Fuhrmann.

Seit 1972 ist Manfred Nieß Vorsitzender des Vereins. Fuhrmann: "Zusammen mit dem viel zu früh verstorbenen Schatzmeister Hans Kribben hat er die moderne Prinzengarde aufgebaut." Dazu gehörten auch eigene Uniformen und Musikinstrumente, die 1975 erstmals angeschafft wurden. Sechs Karnevalsprinzen stellte die Garde: 1965 war es Heinrich Krämer, gefolgt von Toni Lemper (1971), Wilfried Söntgen (1973), Günter Schiffelgen (1977), Manfred Nieß (1985) und Klaus Hergarten (1995).

Nicht nur in der jecken Zeit ist die Prinzengarde aktiv. "Sie nimmt auch am sonstigen örtlichen Geschehen zur Pflege des Brauchtums regen Anteil", so Fuhrmann. 100 aktive und 155 inaktive Mitglieder zählt der Verein. Dazu gehören Gardisten, Marketenderinnen sowie in die Musik-, Tanz- und Kindertanzgruppe. Geprobt wird im Vereinslokal "Spargel Weber" - für die Karnevalszüge im Vorgebirge und in Rheinland-Pfalz sowie für Junggesellen- und Schützenfest-Umzüge.

Besonders feiern möchte der Verein das 80-jährige Bestehen jedoch nicht: "Unser 100-Jähriges - das wird eine Riesenfeier", sagt Fuhrmann. Bis dahin gelte der Vereinsleitspruch: "Den Alfterer Karneval tatkräftig unterstützen und das Brauchtum nie aussterben lassen."

Infos zur Garde gibt es im Internet unter www.prinzengarde-alfter.de sowie bei Manfred Nieß, Tel. (0 22 22) 43 14.