Die Ehrengarde macht sich selbstständig
Der Heimerzheimer KG-Präsident Heinz Mimzeck übt heftige Kritik an der Vorgehensweise und kündigt den Rücktritt des gesamten KG-Vorstands an - Stefan Klimke spricht von "Erpressungsversuch"
Swisttal-Heimerzheim. Der Weg in die Selbstständigkeit ist geebnet: Am Samstagabend beschloss die Heimerzheimer Ehrengarde in einer nicht-öffentlichen Mitgliederversammlung im Hotel-Restaurant "Klosterstuben", sich von der Großen Heimerzheimer Karnevalsgesellschaft zu lösen und einen eigenen Verein zu gründen. Als er am Sonntag von dieser Entscheidung erfuhr, kündigte KG-Präsident Heinz Mimzeck den Rücktritt des gesamten KG-Vorstandes an.
Ein Notar wird jetzt den von der Ehrengarde vorgelegten Satzungsentwurf prüfen, danach will die Garde beim Amtsgericht Rheinbach den Eintrag ins Vereinsregister beantragen. Laut Kommandant Stefan Klimke stimmte die Mehrheit der etwa 35 anwesenden Gardisten für den Schritt in die Selbstständigkeit. Es habe keine Gegenstimme, lediglich ein paar Enthaltungen gegeben. Insgesamt hat die Ehrengarde 156 Mitglieder.
Klimke betont, dass die Veränderung "nur auf dem Papier" stehe, in der Praxis werde sich nichts ändern: "Wir werden den Heimerzheimer Karneval weiter unterstützen und das Prinzenpaar begleiten." Es sei der Ehrengarde einfach darum gegangen, ihre eigenen Sachen auch selbstständig - unabhängig von der KG - entscheiden zu können.
KG-Präsident Mimzeck hatte zu Beginn der Versammlung mit seinen Vorstandskollegen Gelegenheit, seine Position darzustellen, ehe er als Nicht-Mitglied der Ehrengarde vor der Abstimmung gebeten wurde, den Saal wieder zu verlassen. Mimzeck teilte der Ehrengarde mit, der KG-Vorstand werde zurücktreten, wenn die Garde sich selbstständig mache. Das wertete wiederum Klimke als "Versuch, uns zu erpressen". Nach Informationen des General-Anzeigers soll es darauf zu "heftigen Diskussionen" im Saal gekommen sein.
Über die Vorgehensweise der Ehrengarde ist Mimzeck enttäuscht, er fühlt sich von deren Vorstand gar "aufs Glatteis geführt". Und das deshalb: Noch bei der Mitgliederversammlung der KG am 31. März sei keine Rede davon gewesen, dass 156 Mitglieder die KG verlassen. Mimzeck: "Der KG-Vorstand und ich fühlen uns wissentlich getäuscht. Der Kommandant hätte uns vor der Wahl über eine solch wichtige Sache informieren müssen. Hätten wir die Informationen gehabt, dass die Ehrengarde sich von der KG löst, hätten sich Teile des KG-Vorstandes nicht zur Wahl gestellt."
Noch am Karnevalsdienstag habe ihm Klimke versichert, so Mimzeck, die Sache mit der Eigenständigkeit sei im Sande verlaufen. Dazu sagt Klimke, das ganze Thema sei dem KG-Vorstand etwa ein Jahr bekannt gewesen. An besagtem Karnevalsdienstag habe er aber noch nicht konkret gewusst, wie es genau weiter gehe.
Auch aufgrund der Tatsache, dass lediglich etwa 35 von 156 Ehrengarde-Mitgliedern abgestimmt haben, wollen Mimzeck und der KG-Vorstand das Votum nicht akzeptieren. "Schließlich haben 121 Mitglieder nicht abgestimmt", sagt Mimzeck. Und er kritisiert, dass in der Einladung der Ehrengarde zu deren Mitgliederversammlung nichts über eine Loslösung von der KG gestanden habe, sondern lediglich etwas von einer Satzungsänderung.
Wahrscheinlich seien deshalb auch viele Mitglieder der Versammlung ferngeblieben. Auf jeden Fall erwarte er von jedem Ehrengarde-Mitglied, das aus der KG austreten wolle, eine ordentliche Abmeldung. Heinz Mimzeck will sich nun im Laufe der Woche mit seinem Vorstand beraten. Am Sonntag sagte er: "Die Tendenz geht dahin, dass wir wahrscheinlich geschlossen zurücktreten."
Der Vorstand
Die Heimerzheimer Ehrengarde bestätigte ihren Kommandanten Stefan Klimke, der am Montag 31 Jahre alt wird, für weitere drei Jahre im Amt. Sein Stellvertreter ist Bernd Floss. Schriftführer bleibt Josef Blanke. Die Kasse führt Wolfgang Röseling. Um die Jugendarbeit kümmert sich Simone Floss.