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Wenn sich fürs "Alaaf" nur der Daumen reckt

Wenn sich fürs "Alaaf" nur der Daumen reckt

TuS Germania Hersel lädt zur Kindersitzung mit simultaner Übersetzung für Gehörlose aus der Region - Mehr als 500 Jecken kommen in die Rheinhalle

Bornheim-Hersel. Die Hand zur Faust geballt, den Daumen hoch gereckt. Das ist das Zeichen für A im Gehörlosenalphabet. Anneliese Dumjahn hebt die Hand in die Höhe zum karnevalistischen Gruß. "Hersel, Kinderfest und Gehörlose" ruft sie laut. Mit den Ohren hören die einen und fallen in den karnevalistischen Ruf Alaaf ein.

Von den Lippen lesen die anderen und folgen dem A der Hand ebenfalls zum Alaaf. Die Gehörlosendolmetscherin der Stadt Bonn hatte zum dritten Mal Nicht-Hörende aus der Region zur Kinderkarnevalssitzung des TuS Germania eingeladen.

Seit sieben Jahren wird das Kinderfest der Jugendabteilung des Herseler Vereins immer größer. Inzwischen mussten die Mitglieder in die Rheinhalle gehen, um allen Platz zu geben. Fast 100 Kinder zählt die Jugendabteilung des Vereins.

Die meisten kamen am Samstag zum Fest. Die Fußball A-Jugend kellnerte im Saal. "Die Einnahmen sind für die Jugendabteilung des TuS bestimmt", sagte Trainer Albrecht Hennings. Viele Eltern arbeiteten an der Kuchentheke.

Sie und Herseler Geschäftsleute hatten Pommes Frittes gespendet, die Willi Pütz vor der Halle für die Kinder bereitete. "Es wird wirklich von Jahr zu Jahr mehr", freute sich Hennings. "Das liegt auch an Anneliese Dumjahn - sie legt großen Wert darauf, dass es hier kindgerecht zugeht."

Spiele auf der Bühne mit dem Hula-Hoop-Reifen machten den kleinen Prinzessinnen, Cowboys und Indianern sichtlich Spaß. Die Simultandolmetscherin in Gebärdensprache hatte Kinder und Eltern begrüßt.

Das erste Bonner Gehörlosenkinderprinzenpaar in blau-weiß, Prinz Simon I. und Prinzessin Melanie I. wurde mit dem traditionellen Karnevalsgruß Alaaf begrüßt. Drei Stunden lang folgte ein Spiel und ein Auftritt auf den nächsten.

Die Tanzmariechen der Germania Funken machten den Anfang, nach der Miniplayback-Show, die Herseler Kinder eingeübt hatten, kam die Herseler Karnevalsprinzessin Carmen I. auf die Bühne.

Das Tambourcorps Germania Hersel spielte. Nach fast vier Stunden stürmte die Tanzgruppe der Germania-Funken-Show die Bühne und ließ nicht nur die Kinder staunen.

Hexen, Piraten, Baby-Clowns und Technoköniginnen spielten miteinander - gehörlose und hörende. "Nur im ersten Jahr kamen die Kinder und fragten mich, warum ich denn so komische Bewegungen mit den Händen mache beim Sprechen", sagte Dumjahn.

Da habe sie es ihnen erklärt. "Ich habe ihnen die Gehörlosen vorgestellt und gesagt, dass man mit ihnen genauso spielen kann und man sich auch unterhalten kann - halt nur ein wenig anders", so die unermüdliche Moderatorin. Seitdem ist das Miteinander kein Problem mehr.