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Bei Lorenz Denn klicken die Handschellen

Bei Lorenz Denn klicken die Handschellen

Muntere Stadtsoldaten im Rentenalter haben keine Zeit für Katzenjammer

Remagen. (sim) Keine Zeit war für Katerstimmmung oder Katzenjammer am Samstagmorgen in Remagen, wo an die hundert Stadtsoldaten klangstark zum Biwak auf dem Marktplatz einzogen.

Wer bereits an den ersten Karnevalstagen über die Maßen gefeiert hatte, der entkam auch an diesem Tag dem dollen Spektakel nicht: Jecke Tön hallten durch die Straßen, und ohrenbetäubende Pistolenschüsse in Richtung des Verwaltungsneubaus in der Innenstadt unterzogen dessen Standfestigkeit einem ersten Test. Sie untermauerten, woran niemand einen Zweifel hatte: Erneut hatten es die Narren geschafft, die Macht über das Rathaus an sich zu reißen, und der erste, bei dem die Handschellen klickten, war Bürgermeister Lorenz Denn.

"Wir werden den Beamten die Schreibtische frei räumen, damit sie an Aschermittwoch nicht mehr so viel Arbeit haben", versprach Kommandant Martin Tillmann und ließ die Minimajoretten unter Leitung von Marion Schäfer sowie das Kadettenkorps mit Kadettenvater Manfred Möser zu Darbietungen aufmarschieren. Gemeinsam trugen sie so dem diesjährigen Motto des Korps Rechnung, das mit seinen 65 Jahren eigentlich den Ruhestand verdient hätte: "Solang die Musik noch spellt, un die Marieche noch danze, jon mir nit in Rente", heißt es nämlich im Jahr 2002 auf den Orden der Blau-Weiß-Roten.

Auch Prinz Wolfgang III. Reisdorff war bester Laune, da ihm im Gegensatz zum Weiberdonnerstag, als die Möhne das Sagen hatten, das Reden und vor allem das Singen nicht verboten wurde. Mit ihm schunkelten und sangen Prinzessin Evita I. Reisdorff und Gefolge, die Prinzengarde um Klaus Leicher, die KG Narrenzunft um Jürgen Gemein, die Möhne um Uschi Schunk sowie Tollitäten aus Oedingen, Oberwinter und Kripp. Kanonier Mike Krumscheid enterte den Balkon des Rathauses, und auf der Treppe unter ihm wurden Orden verteilt und die Musiker Andreas Stiehm sowie der erst elfjährige Daniel Schäfer für ihre zehnjährige Treue zu den Stadtsoldaten geehrt.

Manche Kinder würden schon in ganz jungen Jahren beim Verein angemeldet, freute sich der Kommandant, und angesichts der dampfenden Erbsensuppe in der Gulaschkanone auf dem Marktplatz riet er der närrisch bunten Menge: "Essen Sie heute keinen Braten, es gibt Suppe bei den Stadtsoldaten".