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Adi Buchwald sieht nur noch rot

Adi Buchwald sieht nur noch rot

Linzer Sozialdemokraten wittern beim Stadtempfang angesichts des Wahljahrs schon Morgenluft

Linz. "Ruut un wiess, wie lieb ich dich" ist nicht nur die Hymne der FC-Fans. Auch das Linzer Jubiläumscorps von Prinz Lücke Hein, die Stadtsoldaten, und die 70-jährigen Schweren Artilleristen, ja selbst das Tanzcorps "Rote Husaren" bekennen sich zu der Farbe der Liebe.

Und dass KG-Präsident Alfons Daub und die Linzer Tollität mit ihren Adjutanten seit jeher "janz in Ruut" daherkommen, versteht sich von selbst. Dass aber Stadtbürgermeister Adi Buchwald beim närrischen Stadtempfang selbst das Husarencorps Grün-Weiß und wenig später auch noch das Funkencorps Blau-Weiß einheitlich als "Rot-Weiß" bezeichnete, verschlug zumindest den Karnevalisten die Sprache. Freude kam nur bei den Sozialdemokraten auf, die schon Morgenluft hinsichtlich einer "Großen Roten Koalition" nach den Kommunalwahlen witterten.

"Im Grunde haben wir es ja immer schon gewusst, dass Adis Herz auf der linken Seite schlägt. Schließlich ist Schwarz ja auch keine Farbe. Unklug nur, dass er seine wahre Gesinnung schon vor den Wahlen offenbart hat", war aus den Reihen der SPD-Stadtratsmitglieder zu hören. "Ich wollte ja nur hören, ob Ihr aufpasst, was ich sage", versuchte Buchwald seinen Fauxpas bei den Blau-Weißen zu vertuschen. Für die Grün-Weißen Husaren sei es die späte Rache gewesen, hatten die doch vor zwei Jahren als Prinzencorps das Rathaus ganz in die Farbe der Hoffnung getaucht.

Darauf gehofft, einmal "Prinz ze sinn", hatte der Lücke Hein schon seit Jahrzehnten. "Mein Herzenswunsch ist in Erfüllung gegangen und es ist fantastisch, was hier in Linz für uns abgeht!", strahlte er mit seinen Adjutanten, Wolfgang Kuhsel und Michael Schneider, um die Wette. Seine nicht gerade geringen Erwartungen seien schon jetzt weit übertroffen worden, versicherte er. "Prinz von Linz ze sinn, is die schönste Sache der Welt", bekannte er und rettete sich schnell in das große Geschirrtuch, das Buchwald der bekanntermaßen rührseligen Tollität zuvor überreicht hatte.

Direkt von der Kölschen Mess, für die Dechant Klemens Hombach und Pater Peter hoch gelobt wurden, waren die Delegationen der Linzer Corps mit Präsident Alfons Daub an der Spitze von Sankt Marien in den Sitzungssaal geströmt, in dem Buchwald neben Vertretern der Ratsfraktionen auch VG-Chef Hans-Günter Fischer begrüßen konnte.

Sein besonderer Willkommensgruß galt zahlreichen Ex-Tollitäten. "Im Mittelpunkt stehen neben der aktuellen Tollität natürlich unsere Jubiläumsprinzen", erklärte Buchwald, der zunächst Paul Fischer begrüßte, der mit seinen Adjutanten Daniel Paffhausen und Lothar Gärtner 1979 als Paul I. regiert hatte. Vor 20 Jahren, zum 50-Jährigen der Schweren Artillerie, regierte der damalige Vize-Commodore Heinz Bündgen als Heinz I. "von Bild und Ton" die Linzer Narren. "Als Adjutanten standen dir Heinz Paffhausen und dein Bruder Siggi zur Seite, der ja später unser Millenniumsprinz war", so Buchwald.

Dabei vergaß er nicht, auf die jecken Gene der beiden hinzuweisen, die ihnen vom Vater, dem Mitbegründer des Stadtsoldatencorps, in die Wiege gelegt worden sind. Als Siegfried I. "von Odeur" hatte Bündgen senior die Linzer 1939 durch die Session geführt. Die "Nüsele" der KG stockte Buchwald jetzt mit einem Scheck an Daub aus der Stiftung der Linzer Sparkasse um 4 500 Euro auf.