1. Narren-News
  2. Bad Honnef

Zug in Unkel: Jede Menge Sonnesching im Hätze

Zug in Unkel : Jede Menge Sonnesching im Hätze

Grau in Grau und dazu noch bitterkalt empfing der Rosenmontag die Unkeler Jecken, die sich am Vormittag im Brücherweg zum Zoch aufstellten. "Als echte Kölsche hann mer Sonnesching im Hätze", erklärte Zugleiter Jörg Kessel, der mit Stefan Wirtz für den geordneten Ablauf der rund 800 Teilnehmer sorgte.

Da hatte sich gerade ein Zirkus mit "Unkeler Pänz" und ihren Eltern hinter den Steinzeitmenschen um Barney Geröllheimer und Fred Feuerstein eingereiht. Nicht nur angesichts des Domstadt-Mottos dieser bunten, fröhlichen Truppe "Sozial jeck - kunterbunt vernetzt" glaubte man Kessel das mit der Sonne im Herzen sofort.

Nur die blutleeren Vampire vom Löschzug bibberten entsetzlich, gefror ihnen doch das Blut aus den zahlreichen Ampullen von ihrem Proviantwagen an den langen Eckzähnen. Dagegen konnte das Wetter den Wikingern, nordische Winter gewöhnt, überhaupt nichts anhaben. Allerdings hatten sie nach der Strandung auf der Unkeler Höhe ihr Drachenschiff gegen pfeilschnelle Vierbeiner eingetauscht. Höheflüge sind Piraten gewohnt, schwingen sie sich doch beim Entern aus der Takelage ihre Schaluppen schwindelfrei auf die Handelsschiffe, um dort fette Beute zu machen.

Von der gaben die Freibeuter-Überflieger der "Flying Dancers" am Rosenmontag vorwiegend in Form von Primelchen etwas ab. Geradezu "himmlisch" kam der Sankt Pantaleon-Kindergarten daher, auch wenn erheblich mehr Sonnen und Engelchen von Nöten gewesen wären, die dicken Plusterwolken am Ende der Gruppe zu vertreiben.

Das hätte dem Breitbacher Kinderprinzenpaar Oli I. und Jule I. genauso gut gefallen wie den Silberjubilaren von der Burggarde. Dick in ihre Fellkleidung gehüllt, trotzten die Hunnen um Attila Harry Vollmer dem eisigen Wind, während die Schlafmütze des Kanu-Clubs in ihrem warmen Himmelbettchen von all dem überhaupt nicht mitbekam. Dagegen wären die Heisterer Haremsdamen, Kalifen und Wesire aus "1000 und 1 Nacht" am liebsten auf ihren fliegenden Teppichen durch die Lüfte gen Süden entkommen. Allerdings musste Sultan Horst Nussbaum eingestehen, das er vergessen hatte, die sagenhaften Fluggeräte aufzutanken.

Aus dem Urwald und den Steppen von Afrika waren Eingeborene und Safari-Jäger, Zebras und Giraffen, Krokodile und Affen nach Unkel gekommen, hatten sie doch von den Erfolgen der VooDoo-Sahnehäubchen gehört. Sie alle marschierten zusammen mit den 80-jährigen "Herzblättchen" an den Wagen der Unkeler KG vorbei, bis sie endlich Prinzessin Vivien I. mit ihren Pagen Leonie und Vanesse erreichten.

Die drei jungen Grazien konnten bei aller Freude über das närrisch-bunte Treiben eine Träne nicht zurückhalten, standen sie doch am "Schwimmbecken mit 3,80 Meter Wassertiefe" des Unkeler Freibads, das nach 42 Jahren trotz aller Bemühungen 2006 zu Grabe getragen worden war. Zumindest gestern war dieser Schmerz dann aber doch vergessen, wie man sich Stunden später beim Zoch-Ausklang in der närrischen Turnhalle überzeugen konnte.