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Weiberfastnacht: Viele Wiever und ein blinder Passagier im Siebengebirge

Weiberfastnacht : Viele Wiever und ein blinder Passagier im Siebengebirge

"Wie, so gänzlich unverkleidet? Und Sie arbeiten heute?" Ja, so ist das: Wer weiblichen Geschlechts und an diesem Tag dennoch, zumindest dem äußeren Anschein nach, nicht jeck unterwegs ist, der muss sich schon mal Fragen wie die genannten gefallen lassen.

Weiberfastnacht, da herrscht halt Ausnahmezustand im Rheinland. Davon nicht ausgenommen ist das Siebengebirge, dessen Straßen am Donnerstag ab mittags wie leergefegt schienen. Wer dennoch 'ran musste, erfreute sich als Beobachter(in) daran, dass die anderen mächtig Spaß hatten. "Mer muss och jünne könne", sagt halt das Rheinische Grundgesetz.

Weiberfastnacht, das ist klassisch der Beginn des Straßenkarnevals. Davon war am Donnerstag im Siebengebirge aber noch nicht viel zu spüren. Verkleidete Närrinnen, die in Selhof dem Saal Kaiser oder in Aegidienberg dem Bürgerhaus zustrebten, brachten sich lieber flugs vor dem Regen in Sicherheit.

In den Sälen herrschten dann schnell tropische Temperaturen. So im Saal Kaiser, in dem zum Auftakt die Musiker des Tambourcorps' Frei Weg bewiesen: Auch mit der dicksten Trumm passt man durch den schmalen Gang zum "Selefer Wohnzimmer". Einen Extra-Applaus und die erste Rakete gab es für die Mädels der Rasselbande, die am Donnerstag zehn Auftritte hinlegten.

Und dabei weder das Lächeln, noch die schwungvollen Schrittfolgen vergaßen. Überhaupt, die Eigengewächse. Der Damenelferrat brillierte mit mehreren Auftritten - und wusste die Herren der Schöpfung nicht nur im Saal, sondern schon im Vorfeld einzuspannen, beim Bau eines Hexenhäuschens etwa fürs Dornröschen.

Eine Überraschung samt Ehrung gab es für Elke Sommers: Zum Geburtstag ihrer Mitbegründerin legten die "Kieselsteine" einen Sonderauftritt hin, den Literatin Uschi Brodesser klammheimlich ins Programm genommen hatte.

Während eine bezaubernde Kindertollität in Aegidienberg gerade die Herzen der Wiever eroberte, war deren Mama in Selhof aktiv: Michelle I. (Fraund) stand mit "ihrem" Prinzen Luis I. (Kyek) im Bürgerhaus auf der Bühne, da ordnete Carmen Fraund im Saal Kaiser noch "ihre" Jungs, als Trainerin der Ehrengarde.

Nicht weniger Betrieb herrschte im Hotel Seminaris, wo die Wiever grübelten: Wer sind Tring und Griet? Ein neues Synonym für ein bewährtes Duo: KG-Chefin Marion Kock und Damenkomitee-Präsidentin Heike Scheel führten an die 250 Närrinnen gekonnt durch das Programm.

Vor dem Saal hielten Silvia Greve und Brigitte Holle die Fäden in der Hand - und bewiesen Toleranz, als sich eine "falsche Blondine" mit unsicherem Gang auf hohen Absätzen als getarnter Mann verriet. Die Damen sahen es, schmunzelten. Und wünschten dem "blinden Passagier" ganz viel Freude beim Weibernachmittag.

Der hatte es in sich, als gekonnte Mischung aus eigenen Kräften und Gästen wie Bruce Kapusta. Nicht zuletzt: Auch das Seminaris gehörte zur Tour des Siebengebirgsprinzenpaares Andrea I. und Stefan I.

Die endete in Rheinbreitbach, wo die "1. bunte Koppelparty" als Alternative zur Weibersitzung startete, mit etwas Programm, vor allem aber Tanzmusik. Ein Versuchsballon, von dem sich das Orga-Team erhofft, dass er viele neue Freunde findet.