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Bronto hebt die Tollitäten übers Tor

Bronto hebt die Tollitäten übers Tor

Soldaten sind beim Sturm der Siegburger Narren auf die Brückbergkaserne ohne Chance

Siegburg. Die Geschichtsschreibung wird von dieser Schlacht dereinst überliefern, dass der Widerstand per se zwecklos war. Denn die Verteidigungslinien waren auf allen Ebenen unterminiert.

Aber das wussten die Soldaten des Wachbataillons in der Siegburger Brückbergkaserne noch nicht, als Freitagmorgen um Punkt elf Uhr die geballte Jeckenschar aufs Kasernentor stürmte. Angeführt von ihren Tollitäten Siegburgia Christine I. und Prinz Peter V. samt Piratenmannschaft und Bürgermeister Franz Huhn schunkelte sie sich im Nieselregen lautstark warm. Den ersten Vorstoß machten die Nachwuchsjecken, die kräftig am Tor rüttelten.

Bereits beim vorherigen Honoratiorenfrühstück beim Standortältesten, Generalarzt Jörg Binnewies, hatten sich Landrat Frithjof Kühn und Vizebürgermeister Erich Nießen sehr interessiert gezeigt an Details der militärischen Abwehrstrategie. Zugleich machte Oberstratege Stabsfeldwebel Georg Haase beim Rundgang durch die Kaserne bereits bedenklich viele Sympathisanten aus. Ihm schwante, dass Freibier und lecker Mädsche die Gegenwehr der Soldaten vor der Zeit brechen könnten.

Und so war der Schlagabtausch zwischen den Siegburger Jecken jenseits und dem Kasernendreigestirn - mit Prinz Marcus Göttelmann, Brückbergia Dennis Rosenzweig und Bauer Thorsten Nebel - diesseits des Zaunes kaum mehr als eine Geste. Erst recht, als plötzlich das Martinshorn erklang und die Feuerwehr mit ihrem Leiterwagen namens "Bronto" vorfuhr und die Tollitäten ganz elegant übers Kasernentor hob. Freilich musste Prinz Peter in diesem Moment alleine ins Mikro singen, weil Siegburgia Christine alle Hände voll zu tun hatte, sich am Korbgestänge festzuhalten.

So hoch oben, fast über den Wolken, war einfach nicht ihr Ding. Zwar startete die schnelle Eingreiftruppe der Soldaten in Blaumann und Helm noch einen letzten Abwehrversuch, indem sie eine Phalanx aufbauten. Aber: Alles Gute kam von oben. Immerhin erhandelten die Soldaten 300 Liter Freibier. Ausschlaggebend war aber wohl der Hinweis von Prinz Peter: "Mer han de lecker Mädsche, und ihr seid so einsam." So dauerte der Ansturm nur zwei Mal elf Minuten - und das Tor war offen.

Blieb noch ein letztes Kräftemessen mit der Playstation. Nachdem Kommandeur Göttelmann beim Allgemeinwissensspiel disqualifiziert werden musste, weil er sich vorab unrechtmäßig einen Wissensvorsprung verschafft hatte, folgte der Karaoke-Wettbewerb, bei dem Prinz Peter zwar nicht immer schön, aber dafür um so glaubwürdiger sang: "Ey, ab in den Süden". Und damit sprach er allen aus dem Herzen.