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40 Mann als "sieben Zwerge"

40 Mann als "sieben Zwerge"

Der Niederdreeser Zoch ist wie immer motorlos, in "Al-Ersch" wüten Wikinger, in Hilberath sorgen sie sich um die Zukunft des Karnevals.

Rheinbach-Niederdrees. (sax) Frühaufsteher sind die Niederdreeser Jecke gern, schließlich zieht schon morgens ab 10 Uhr der Rosenmontagszug durch die Straßen. Dabei sind traditionell keine motorisierten Wagen erlaubt, Handbetrieb und Muskelkraft sind Trumpf. Und wie immer galt auch in diesem Jahr wieder der Satz "Der Weg ist das Ziel".

Angeführt vom Spielmannszug Echo als Vogelscheuchen, zogen die Vereine und Familiengruppen ebenso wie spontane "Mitgeher" sozusagen von Straßenecke zu Straßenecke. An verschiedenen Stationen wurde Halt gemacht, um sich zu stärken. Eine davon war "bei den Kubas", Familie Kurt Bach, die das ehemalige Pfarrhaus gekauft hat. "Als die Kubas das Haus gekauft haben, haben wir sie dazu verdonnert, jedes Jahr beim Zug eine Suppe zu kochen", sagte "Zoch"-Cheforganisator Ralf Büser.

Die Niederdreeser Neubürger erfüllten die "Auflage" gern und freuten sich über die hungrigen Gäste, darunter die "Wallbach-Fische" der Fahrrad-Runde, die Clowns vom Männergesangverein, die Freiwillige Feuerwehr als "Penner" mit dem Motto "Obdachlos aber nicht hoffnungslos".

Rheinbach-Hilberath (sax) Den gefühlten oder tatsächlichen Niedergang des Hilberather Karnevals thematisierten gleich zwei Gruppen im "Zoch". Die Freiwillige Feuerwehr leistete "Widerstand gegen die Entsorgung des Hilberather Karnevals" als Müllmänner mit einem großen orangen Müllcontainer. Eine Hand voll junger Frauen der "ehemaligen Prinzengarde oder Ex-Funkentöter" hatten sich in Messdiener-Gewänder auf die Suche nach dem Schuldigen dafür gemacht, dass "der Karneval im Dorf nicht mehr so gut läuft". Und den hatten sie im "Nubbel" auch gefunden und an den Pranger gebunden. Als leuchtend rote Marienkäfer waren die "Chaos-Funken" mit von der Partie, die sich selbst bezeichneten als "einzige Garde der Karnevalsfreunde Hilberath, die übrig geblieben ist". Vielleicht wirken ja die Schornsteinfeger auch gegen den Karnevalsschwund als Glücksbringer. Als "Feger vom Café" waren nämlich die Kellner des Cafés in der alten Scheune unterwegs. Dioxinfreie Eier verkörperte im Hilberather Rosenmontagszug die Mäusegruppe, die schon sei einem Vierteljahrhundert mit wechselnden Motiven mit dabei ist. Mit etwa 25 Teilnehmern stellte die "Sippe Bartel" eine der größten Gruppen. Sie kamen als bunte sonnige Regenbögen. Den Abschluss bildete eine riesige Burg auf Rädern.

Meckenheim-Altendorf/Ersdorf. (rom) Der Altendorf-Ersdorfer Zug zog sich in 18 Gruppen durch den Doppelort. Die Altendorfer Schützen hatten sich als Wikinger verkleidet und gingen auf Raubtour, angeführt von der Sambamusik von Estrella Al-Ersch. Die Kinder, Eltern und Betreuerinnen des Kindergartens "Flohkiste" kamen ganz "märchenhaft" als "Sieben Zwerge" - 40 Mann.

Mit der Aufschrift "Der Jäger, nicht der Prinz" auf dem Rücken, wappnete sich Martin Gastel gegen zu viel "Jebütze". Der Männergesangverein (MGV) verteidigte auf seinem Wagen den neuen "Al-Erscher Golfclub". Der hat anscheinend mehr als 18 Löcher: "Schlagloch 111 ist auf der Burgstraße", verkündete der MGV. Den Söße Möhnen kam man besser nicht zu nahe: "Et ist der Düfel loß" warnten die kleinen Teufel auf ihrem Wagen. Die Feuerwehr setzte bei so einer "feurigen" Umgebung auf "Eigensicherung": Sie fuhr in einem "Panzerwagen" vor.

Der Sportverein zog unterdessen die Sendung "Bauer sucht Frau" durch den Kakao. Der Turnverein kam als süße Gummibärchen. Bei so viel Einfallsreichtum wollten die Altendorf-Ersdorfer Narren am Straßenrand nicht nachstehen: Sie feierten ihren Doppelortzug in Kostümen vom eingemummelten Frosch, einer Schottin im sparsamen Röckchen bis hin zum kräftigen "Bodybuilder" am Straßenrand. Am Ende bejubelte Groß und Klein eine rollende Drachenburg. Dort tobte sich das Kinderprinzenpaar Timo I. (Schenk) und Racine I. (Wolber) beim Kamellewerfen aus.