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Am Rosenmontag 1955 fing alles an

Am Rosenmontag 1955 fing alles an

Die Große Heimerzheimer Karnevalsgesellschaft wird 50 Jahre alt und feiert am Freitag die Jubiläumssitzung - Präsident Heinz Mimzeck ruft zu Spenden für die Flutopfer auf

Swisttal-Heimerzheim. Was wäre Karneval ohne den Rosenmontag? Während in den rheinischen Hochburgen an diesem närrischen Festtag die Gesellschaften sämtlicher Couleurs durch die Stadt ziehen, hat der Tag für die Große Heimerzheimer Karnevalsgesellschaft (GroHeiKa) noch eine ganz andere, aber nicht minder große Bedeutung.

Auch in Heimerzheim ziehen die Jecken am höchsten Feiertag sämtlicher Karnevalisten durch das Dorf, der Rosenmontag steht jedoch gleichzeitig auch für den Beginn des Bestehens der Gesellschaft - er ist der Gründungstag der GroHeiKa. Geburtstagsfeier mit buntem Umzug.

Davor stand allerdings zunächst der Zusammenbruch des Karnevals in Heimerzheim, den der damalige Bürgermeister Peter Esser - er war auch erster Prinz im Ort - nach dem Krieg wieder ins Leben gerufen hatte. Alle Veranstaltungen wurden von den Heimerzheimer Ortsvereinen durchgeführt, mit schwindendem Erfolg. Uneinigkeit über Organisation und Finanzierung führten 1955 zum Ende des öffentlichen und organisierten Karnevals.

Grund genug für Engelbert Stüsser und Anton Koch senior - beide engagierte Karnevalisten und Vereinsaktive sowie langjährige Präsidenten des Männervereins beziehungsweise des Gesangvereins - die Gründung einer Karnevalsgesellschaft zu initiieren. Zusammen mit "maßgebenden Heimerzheimern", so überliefert es die von Franz-Josef Hambach verfasste Vereinschronik, sollte eine von den Ortsvereinen unabhängige Gesellschaft gegründet werden, die weder gaststätten- noch saalgebunden sein sollte.

Die Gründungsversammlung fand dann am Rosenmontag 1955 im damaligen Café Koch statt. Während Stüsser den Posten des Präsidenten übernahm, zählte Koch zu den Beisitzern. Zunächst nicht besetzt werden konnte das Amt des Leiters der Karnevalssitzungen. Es dauerte jedoch nicht lange, ehe der damalige Gemeindebote und Schulhausmeister Peter Euskirchen, genannt "Seemann", als Schultheiß in den Vorstand berufen wurde.

Schnell nach der Gründung wuchs die Zahl der Mitglieder auf 67 an, heute gehören 269 Karnevalisten, darunter 106 uniformierte, der Gesellschaft an. Die Karnevalsveranstaltungen wurden abwechselnd in den drei Dorfsälen ausgerichtet, wegen der geringen Größe der Räumlichkeiten, mussten im Jahr allerdings gleich zwei der mit überwiegend Heimerzheimer Kräften besetzten Sitzungen abgehalten werden.

1973 stellte die GroHeiKa erstmals ein großes, winterfestes Festzelt auf dem Gottfried-Velten-Platz auf, das auf Anhieb großen Anklang fand; natürlich durften jetzt auch nicht mehr Spitzenkräfte aus den närrischen Hochburgen Bonn, Köln oder Düsseldorf fehlen. Nur ein Jahr später nutzte die Gesellschaft zum 900-jährigen Bestehen des Ortes die neu errichtete Hauptschulaula, um ihre große Sitzung dort auszurichten.

Dorthin lädt die Große Heimerzheimer Karnevalsgesellschaft auch heute noch zur Prunksitzung ein. Freitag ab 19.11 Uhr (Einlass: 18 Uhr) sorgen unter anderem der "Reporter vom Buure Blättche", "Madam Motterboddem" und als großer Höhepunkt "Die 3 Colonias" für Stimmung.

Nicht fehlen wird natürlich auch das neue Heimerzheimer Prinzenpaar Jürgen II. und Christine I. (Luppus), die die Nacholge von Dreigestirn Prinz Karl I. (Heuel), Jungfrau Rudi I. (Klimke) und Bauer Georg I. (Rheindorf) antreten. Das erste Prinzenpaar der GroHeiKa hatte es in der ersten "echten" Session der KG 1956 gegeben, als Peter I. und Käthe I. (Krahe) die Heimerzheimer Narren regierten.

Damit der Karneval in Heimerzheim auch weiterhin existieren kann, plant der heutige KG-Präsident Heinz Mimzeck einen Förderverein zu gründen. "Damit wollen wir dem rheinischen Brauchtum und dem Karneval in Heimerzheim unter die Arme greifen", erklärt er. Für die Unterstützung sollen die Mitglieder Vorteile wie Preisnachlässe bei den Eintrittspreisen zu Veranstaltungen oder Vergünstigungen der Werbung im Sessionsheft bekommen. Darüber hinaus engagiert sich Mimzeck auch für die Opfer der Flutkatastrophe in Asien und bittet auf der Prunksitzung um Spenden.

Karten für die Prunksitzung der Großen Heimerzheimer KG in der Aula der Georg-von-Boeselager-Schule gibt es zum Preis von 19,99 Euro bei Heinz Mimzeck unter Telefon (0 22 54) 74 58 oder an der Abendkasse.