Närrische Notizen

In der Rheinhalle sorgt der Männerverein Hersel mit seiner Sitzung für gute Laune - Der Liederkranz Urfeld betritt Neuland und stellt auch ein jeckes Programm auf die Beine

Bornheim-Hersel. Vielleicht liegt es einfach daran, dass die Rheinhalle so groß ist. Auch wenn die Karnevalssitzungen dort nicht ganz so gut besucht wirken wie anderswo, würde die gleiche Anzahl an Gästen in einem kleineren Saal immer noch die Reihen bis ganz nach hinten füllen.

So nahmen es die Veranstalter vom traditionellen "Kaffeeklatsch" am Sonntag auf die leichte Schulter, dass der Raum nicht voll besetzt war. "Denn diejenigen, die hier waren, hatten definitiv ihren Spaß", stellte Horst Mindt vom einladenden Männerverein Hersel 1914 fest.

Das stand bereits vorher fest. Denn der Vorsitzende Hans "Happi" Becker durfte durch ein hochwertiges Programm führen. Besonders die "Westerwaldsterne" tanzten sich mit großen Sprüngen in die Herzen des Publikums, nur knapp gefolgt von der Funkengarde "Fidele Geister Gleuel" und den grazilen Elfen des "Dromdöppe Männerballetts".

Die "Beckendorfer Knappköpp" warfen sich souverän die Stichworte für einen Lacher nach dem anderen zu - bis den Zuschauern ganz schwindelig wurde. Auch Bauchredner Gerard überzeugte mit seinem Auftritt. "Der Lange" und die holländischen Comedians "John und Ron" setzten noch zahlreiche Witze obendrauf, während das "Picca Trio" mit drei Mundharmonikas als Exoten auf der Karnevalsbühne für Abwechslung sorgten.

Absoluter Höhepunkt des Abends: die Sound Trompeter Bonn, die trotz ihres Namens waschechte Lokalmatadore sind. Denn die Herseler Gäste applaudieren eben besonders gerne den Musikern, die aus ihren eigenen Reihen stammen.

Wesseling-Urfeld. Was tun, wenn praktisch direkt am Anfang eines Festjahres die Karnevalszeit steht? "Einfach mitfeiern", lautete die Antwort, die der Männergesangverein Liederkranz Urfeld auf diese Frage gab.So luden die Sänger für Sonntag in die Mehrzweckhalle Urfeld ein, um das 135-jährige Bestehen ihres Chores zu feiern - natürlich mit der Pappnase im Gesicht. "Wir wollen mit Sicherheit nicht den Karnevalsvereinen Konkurrenz machen mit unserer Veranstaltung", stellte Liederkranz-Geschäftsführer Burkhard Herrmann klar, "diese Sitzung ist nur eine Ausnahme im Rahmen des Jubiläums".

Verstecken mussten sich die Männer mit ihrem Programm aber trotzdem nicht vor den Karnevalsprofis: "De Klüngelköpp" verbreiteten bereits am Vormittag mit ihren fröhlich-flotten Songs wie "Kölsche Nächte" oder "Du kannst mich mal" eine sorglose Stimmung in der gut besuchten Halle, wie sie sich andernorts oft erst an Weiberfastnacht einstellt. Der Kabarettist Bernd Stelter aus Hersel hielt den Pegel mit gekonnter Lässigkeit: Die Musik war voller Ohrwürmer und die Witze kamen trocken und treffend. Gruppen wie die Cheerleader des 1. FC Köln freuten sich bei ihren Auftritten über die große Bühne der Mehrzweckhalle, die ihnen die Chance zur Entfaltung von Beweglichkeit und Wagemut gab.

Das Publikum ließ sich so mit der Moderation des MGV-Vorsitzenden Hans-Gerd Werner bis in den späten Nachmittag hinein begeistern und machte dem MGV mit seinem Applaus Komplimente für einen erfolgreichen Auftritt auf der Karnevalsbühne. Dennoch werden die Sänger jetzt wieder den Karnevalsgesellschaften und Damenkomitees das Feld überlassen und in den Probenraum zurückkehren: Im Dezember kommt ihr großer Moment mit Konzert und Geburtstagsfest.