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Akteure geben sich die Klinke in die Hand

Akteure geben sich die Klinke in die Hand

Sitzungen in Altenahr, Westum und Heimersheim sorgen für jede Menge Kurzweil.

Altenahr: (ln/lz/mtl) Eisbrecher? Lockerer Aufgalopp? Warm up? Begriffe, die der Literat der KG "Närrische Freunde" Mayschoß getrost aus seinem Wortschatz streichen kann. Denn in Mayschoß braucht es kein Vorgeplänkel.

Das bewiesen die gut 200 Jecken einmal mehr bei der Prunksitzung am Samstag im Saal der Winzergenossenschaft in Altenahr. Denn kaum hatte das Tambourkorps Dernau den Elferrat zur Bühne geleitet und Sitzungspräsident Jürgen Kraus der Menge ein "dreimol Meeschech Alaaf" entgegen geschmettert, war im bunt geschmückten Narrentempel bereits ordentlich Dampf im Kessel.

Und spätestens nachdem mit den Funkenmüüsje die jüngsten Tänzerinnen über die Bühne gewirbelt waren, die beiden Mönche Lewis Schmitt und Hans Lüchau mit einem launigen Wortduell zu brillieren wussten, und das Tanzpaar der KG Hönningen, Maike Rossbach und Berthold Ulrich, das Parkett zum Glühen gebracht hatte, tanzte die jubelnde Menge im Saal ausgelassen.

Eine Atmosphäre, bei der auch "Der Een on der Anne" alias Udo Kohn und Thomas Berschbach zur Höchstform aufliefen. Und als das Percussion-Duo "Real Safri", Sascha Friedhofen und Thomas Gorlinski, den Saal rockten, drohte die gute Stube der Winzergenossenschaft noch vor der Pause in bedrohliche Schieflage zu geraten.

Doch dann machte sich Wehmut breit unter den Mayschosser Jecken. Denn es hieß Abschied nehmen von Jürgen Kraus. Der KG-Präsident der ersten Stunde, der eben so lange, nämlich geschlagene 37 Jahre lang, mit seinem unnachahmlich trockenen Humor den Sitzungskarneval geprägt hat, übergab den Stab an seinen Nachfolger Alfons Schmitt.

Ehrenmitglied war Kraus bereits, so dass sich der Vorstand nur noch mit einem Präsent beim "Mr. Karneval" hat bedanken können. Und da man bei der KG keine halben Sachen macht, wurde der Generationswechsel gleich vollständig vollzogen. Denn bis auf Alfons Becker und eben Alfons Schmitt räumte auch gleich der gesamte Elferrat seinen Platz auf der Bühne zugunsten der "Village Boys".

Das Männerballett der Närrischen Freunde stellt fortan den neuen Elferrat, während deren verdiente Vorgänger geschlossen in den neu geschaffenen Senat der Mayschosser KG wechselten. Trotz der neuen Aufgabe ließen es sich die "Village Boys" nicht nehmen, das umjubelte Finale einer Sitzung zu gestalten, die ihren Platz in den Annalen der KG sicher haben wird.

Als weitere Programmhöhepunkte werden die "Kölsch-Rocker" der Hönninger Schlappkappen, der als "Funkenmajor" in die Bütt gestiegene Pastor Lothar Anhalt, die Showformation der Rot-Weißen Funken Unkelbach und der Stolz der Mayschosser Karnevalisten Hildegard Josten, erwähnt werden müssen.

Westum. Ramba-Zamba-Fastelovend in Westum: Die Übersetzung ist einfach, im "Murrepalast" siedete die Stimmung, 750 Jecken feierten ausgelassen Vollgaskarneval im Murreland. Schon lange vor dem Start um 16.11 Uhr war KG-Chef Rudi Fuchs ein Dauerlächeln ins Gesicht geschrieben.

Das Risiko, das die KG, die in diesem Jahr ihr 77-jähriges Bestehen feiert, eingegangen war, hatte sich gelohnt. "Die Karten gingen erstmals im Internet wie von Zauberhand weg und auch unser Sponsorenkonzept zeigt Wirkung", so der KG-Chef.

Sitzungspräsident Bernd Fuchs und Michael Giehl führten durch den "Ramba-Zamba-Fastelovend". Die Abteilung Tanz übernahmen die eigenen Westumer Kräfte: von den "Mini-Möhrchen" hin bis zu den "Meninas". Eisbrecher brauchte es da nicht, eher Jungs, die das Publikum dirigierten. Dies gelang dann auch mit "Der Een on der Anner". Udo Kohn und Thomas Berschbach aus Hönningen kamen mit einem Gagfeuerwerk.

Kostprobe: Sechs Schwiegermütter um einen runden Tisch sind eine Kreissäge. "Die Botzedresse" animierten zu einer von Landrat Jürgen Pföhler angeführten Polonaise, "Jeckeditz" und die "Jodesberger Junge" heizten im Festzelt auf der Galters ein. Die "Schäl Pänz" oder "Rudi und Tünn" mit einem furiosen Heimspiel sorgten für Stimmung.

Gäste waren die Hafengarde Oberwinter und natürlich die Cheerleader des 1. FC Köln. Mit Fred van Halen, dem Bauchrednerstar des Kölner Karnevals und seinem Kumpel Aky folgte der nächste Höhepunkt. Auch Aky und sein Chef sind umjubelte Stammgäste in Westum. Weitergefeiert wurde dann bei der Nonstop-Karnevalsparty.

Heimersheim. Das Motto war am winterlichen Abend der heißen 29. Sitzung der Kreuzbundgruppen Bad Neuenahr-Ahrweiler in der Heimersheimer Festhalle ganz klar: Viel Spaß am Karneval, aber keine Lust am Alkohol, der als scheinbarer Stimmungsmacher draußen vor der Tür blieb und nicht vermisst wurde.

Die Stimmung war prächtig, so wie es Sitzungspräsident und Vorsitzender Jochen Moll aus Sinzig versprochen hatte. Die ersten Orden verlieh er an den gut gelaunten Elferrat und bekam selbst als erster Akteur des Abends den berühmten und bei Karnevalisten begehrten Kreuzbund-Orden von Alfred Kniel aus Heimersheim umgehängt.

Denn der Orden ist, wie die Sitzung selbst, ein echtes Unikat. Mehr als drei Stunden dauert die Anfertigung der Einzelstücke in sorgfältiger Handarbeit durch Kniel. Den Premiumorden gab es dann auch für den Kreisbeigeordneten Fritz Langenhorst.

Schon der Auftakt war gelungen mit den sechs "Jodesberger Junge". Sie traten wie alle anderen Akteure ohne Gage auf, weil sie die Arbeit des Kreuzbundes, der Selbsthilfegruppe für Suchtkranke, unterstützen. Die Stimmung heizten auch die beiden Originale im Blödelei-Zwiegespräch, "Der Een on der Anner", kräftig an. Beispiel: Sie machen zur Zeit gleich zwei Diäten, um so richtig satt zu werden

Zum Erfolg des unterhaltsamen Programms in der Bütt trug auch Vorstandsmitglied Norbert Fischer bei, der alles andere als "Ne Lückenfüller" war. Ein treffliches Heimspiel absolvierten in der Festhalle Heimersheims Prinz Bernd II. Krätz sowie das Kinderprinzenpaar Hannah II. Schmieding und Jannik II. Nelles mit ihrem tanzenden und musizierenden Gefolge der Karnevalsgesellschaft Närrische Landskroner.