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Festausschuss Siebengebirge​ verleiht Dankesorden 2024

Festausschuss Siebengebirge : Warum ein Karnevalsorden für ganz viel Rührung sorgte

Da war Halt-Pol-Chef Jörg Pütz baff. Völlig überraschend erhielt auch er für sein jeckes Engagement einen Dankorden überreicht. Und das auch noch von einer ganz besonderen Person. Wer sich von den aktiven Jecken außerdem aus gutem Grund über diese Ehrung freuen konnte.

Fritz Pacht machte es geheimnisvoll. Bei der Vergabe der Dankorden 2024 im Strücher Saal nannte der Präsident des Festausschusses Siebengebirge (FAS) die Namen der neuen Träger dieser edlen Auszeichnung erst am Schluss der jeweiligen Laudatio: Martin Wensing von der KG „Me haalen et us“ Rheinbreitbach, Wolfgang Wicharz von der KG „Mir komme met“ Bockeroth und Jörg Pütz von der KG Halt Pol Bad Honnef.

Bereits während der Aufzählung der Verdienste und Aktivitäten ging den meisten Karnevalisten aus der großen FAS-Familie ein Licht auf, um wen es sich handelte. Die größte Überraschung erlebte jedoch ein Mitglied des Verleihungsausschusses selbst, der mit auf der Bühne stand, um Orden und Urkunden zu vergeben. An Jörg Pütz, dem Präsidenten der aktuellen Jubiläumsgesellschaft im Siebengebirge, vorbei hatten nämlich die Ordensmacher um Pacht den Beschluss zur Ehrung gefasst. Völlig baff zeigte sich demzufolge der Halt-Pol-Chef. Zur großen Rührung trug bei, dass ausgerechnet seine Tochter ihm den Orden anlegen durfte – als Siebengebirgsprinzessin Anna I. war sie mit großem Gefolge ihrer KG im Saal und sang vorher auch noch mitreißend ihren Sessions-Hit.

Eine jecke Erfolgsgeschichte

Fritz Pacht erinnerte daran, dass Jörg Pütz 1974 in die KG eingetreten war, von seinem Vater das leitende Geschick und alles rund um die Pflege des rheinischen Brauchtums erlernte und 1995 das Zepter des Vereins als Erster Vorsitzender übernahm. Im Jahr 2000 wurde er Prinz im Siebengebirgsdreigestirn und drei Jahre später auch Präsident der KG, die in diesem Jahr ihr 150-jähriges Jubiläum begeht.

Große Schritte habe die Entwicklung der Gesellschaft in seiner Ägide gemacht – die KG kaufte und erweiterte das Hontes am Markt als Vereinshaus, stellte das Halt-Pol-Männchen als Denkmal davor. Die Mitgliederzahlen stiegen stark, denn die Ideen fanden Anklang: Die Männertanzgruppe American-Dreams vum Rhing eroberte die Bühnen, die Jugendpartys am Hontes brachten Schwung ins Vereinshaus, seit 2010 tragen alle Aktiven einheitliche Uniformen. Elferratstouren und der Ausflug ins „hillije“ (heilige) Kölle zweimal im Jahr sind Kracher im Vereinsleben. „Nebenbei fand er sich als Tünnes bei den Roten Funken ein.“ Und immer stehe Jörg Pütz allen mit Rat und Tat zur Seite. Pacht: „Für seine Verdienste um das rheinische Brauchtum verleiht der Festausschuss Jörg Pütz den Dankorden des FAS.“

Um einen Eindruck zu erlangen, wie umtriebig Martin Wensing in den 50 Jahren Mitgliedschaft bei der KG „Me haalen et us“ war, schilderte Pacht zuerst das Weihnachtsfest 2023 des Karnevalisten: nebenher mal eben 40 Reihen Girlanden in Ruut und Wiess gewaschen und am Heiligen Abend wie immer seit 2009 traditionell Glühwein ausgeschenkt. Die Erlöse von jeweils mehreren Hundert Euro flossen stets in Projekte oder Vereine im Ort.

„Ein emsiger Anpacker“

„Er weiß, wo alles steht, er weiß, wie alles geht, er weiß, wo wann wer was wie zu tun hat – 50 Jahre in der KG hinterlassen Spuren.“ 1977 wurde Wensing dritter Kassierer, 1983 Beisitzer, 1986 zweiter Vorsitzender und seit Jahrzehnten Geschäftsführer. Darüber hinaus setzte er sich für die Burggarde ein. Der FAS-Präsident: „Er machte sich in der Gesellschaft schnell einen Namen als emsiger Anpacker.“ Auch heute ist der 67-Jährige noch im Vorstand aktiv. Ein Herzensanliegen ist ihm die Vermittlung zwischen den Alten und Jungen.

Wolfgang Wicharz schrieb Karnevalsgeschichte in Bockeroth. Er trat am 24. Juni 1990 in die KG ein und wurde direkt an dem Tag zum Präsidenten gewählt. „16 Jahre übte er dieses Amt am Stück aus und später über vier Jahre ersatzweise.“ Sein Markenzeichen: Er moderierte stets im rheinischen Dialekt.

1990/91 war Wicharz aber zunächst Prinz mit Ehefrau Elke I. und Bauer Josef, 2006 erhielt er den Bürgermeisterorden für besondere Verdienste im Karneval in Königswinter, 2019 wurde er zum Ritter vom Siebengebirge geschlagen. In seiner Zeit habe er die KG über den Rand der Stadt hinaus bekanntgemacht. Pro Session erhöhte er die Zahl der Auftritte von 8 auf bis zu 72. Der Elferrat erhielt neue Kleidung, der Bauer ein neues Ornat, edle Orden und Sticker wurden eingeführt, Wicharz kreierte das Sommerfest um den Düwelsarsch-Cup.

Wie wichtig die Jugend für das Brauchtum ist

Die Mitgliedschaft der KG in diversen karnevalistischen Vereinigungen wie auch dem FAS wurden von ihm initiiert. Sein Anliegen war stets die Förderung der Jugend, auch eine erste Kindertanzgruppe führte er ein. Viele Jahre war der neue Ordensträger Prinzenmacher, ein Amt, das er auch als Ehrenpräsident der KG weiterhin erledigt. Nun aber mit dem FAS-Orden „am Hals“.

Die Ordensträger unterstrichen in ihren Dankensworten die Bedeutung des Brauchtums und die Rolle der Jugend dabei. Bürgermeisterliches Dankeschön gab es bei der Gratulationscour auch von den Vertretern Bad Honnefs, Königswinters und Rheinbreitbachs, Peter Profittlich, Jürgen Kusserow und Roland Thelen. Und außerdem noch viel Spaß beim jecken Rahmenprogramm.