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Rheinbreitbach feiert Weiberfastnacht​

Weiberfastnacht in Rheinbreitbach : Jecke Kinder nehmen die Obere Burg im Sturm

Wenn das mal kein Zeichen ist für gutes Wetter beim Rheinbreitbacher Karnevalszug am Sonntag: Alles aufgegessen, so lautete das Fazit bei der Erstürmung der Oberen Burg durch die Kindertollitäten der KG „Me haalen et us“. Dass Ortsbürgermeister Roland Thelen die Treppe zur Amtsstube mit Berlinern verbarrikadiert hatte, konnte Prinz Oskar I. aus dem Hause Frings und Ihre Lieblichkeit Eva I. von Tjaden nicht schrecken.

Einmal die Lehrerinnen verhaften: Für den Nachwuchs an der Rheinbreitbacher Gebrüder-Grimm-Grundschule ging dieser absolute Kindertraum am Weiberfastnachtsmorgen in Erfüllung. „Verhaften, verhaften, verhaften“, skandierten die Jungs und Mädchen, als Prinz Oskar I. aus dem Hause Frings und Ihre Lieblichkeit Eva I. von Tjaden das gesamte Kollegium an einen langen Strick nahmen und kurzerhand abführten. Gegenwehr zwecklos, sogar für Schulleiterin Birgit Dohrmann. Dasselbe galt mit einiger Verspätung für Ortsbürgermeister Roland Thelen. Auch er musste sich den Kindertollitäten und ihrem Gefolge in Minuten geschlagen geben. Kinder an die Macht, so lautet das Motto bis Aschermittwoch in der Oberen Burg.

Dabei: Bei der Verteidigung des Amtssitzes wäre dem Ortschef pädagogisch-geschulte Unterstützung sicher sehr gelegen gekommen. So aber hatten die Kindertollitäten, die den ihn mit einer langen Wartezeit offenbar zusätzlich zermürbt hatten, leichtes Spiel und übernahmen exakt um 12.11 Uhr mühelos die närrische Macht.

Keine Kosten gescheut und auch keine Mühen

Dabei hatte Thelen keine Kosten und Mühen gescheut, den Weg in die Kemenaten der Verwaltung so steinig wie möglich zu gestalten. Allein, an der personellen Unterstützung muss er noch arbeiten: Die Truppe der Verteidiger war allzu handverlesen. Da hatten die allermeisten Gemeinderatsmitglieder wohl schon zuvor das Hasenpanier ergriffen. Wie versüße ich Kindern den Ausfall der Winterferien? Zumindest was den jecken Nachwuchs angeht, hatten die Rheinbreitbacher das richtige Rezept parat: ein buntes Fest in der Schule mit Tanz, Musik und Kamelleregen und dann der Sturm auf die Burg.

Anders als Thelen mussten die Kindertollitäten, die auf „ihre“ Session bekanntlich ebenfalls lange hatten warten müssen, sich nicht alleine in die Höhle des Löwen wagen. Nicht nur Andreas Frings, Präsident der Karnevalsgesellschaft „Me haalen et us“, Kornelia Laufenberg, langjährige Prinzenführerin der KG, und natürlich die Paginnen Frieda und Nele gaben den strahlenden royalen Herrschern Spalier. Auch schmucke Eigengewächse der KG, die Sterne und die Kleine Burggarde, nahmen mit den „Bretterpänz“, die als Signet für ein besonders flottes Hobby ein Skatboard im Siegel tragen, Aufstellung im Park der Oberen Burg.

Die List mit den leckeren Berlinern

Bei derart geballter Präsenz setzte Thelen auf eine List, indem er die schöne Freitreppe zum Eingang kurzerhand mit Berlinern verbarrikadierte. „Na, dann futtert Euch mal schön durch“, lautete sein Tipp, der in mancher Mutter schon die Befürchtung aufkommen ließ, dass die Kinder dies zu wörtlich nehmen könnten. Schließlich ist ordentlich Bauchgrimmen nach zu viel von dem Fettgebackenen keine gute Voraussetzung für die noch folgenden Karnevalstage. Gut nur, dass Zeremonienmeisterin Laufenberg auch die Erwachsenen ermunterte, es den kleinen Leckermäulern gleichzutun - und ruckzuck war der Weg in die Amtsstuben frei.

Mit dem Karnevalszug in Rheinbreitbach steht den jungen Tollitäten ein weiterer Höhepunkt ihrer Regentschaft noch bevor. Los geht es am Sonntag um 14 Uhr. Für hoffentlich gutes Wetter haben die jungen Regenten und ihre Entourage schon mal gesorgt und alles brav aufgegessen. Da kann Karnevalssonntag ruhig kommen.